„Novemberpogrom 1938 – Die Nacht, als die Synagogen brannten“ | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

„Novemberpogrom 1938 – Die Nacht, als die Synagogen brannten“

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Von 9. auf 10. November 2023 jährt sich das Novemberpogrom von 1938 zum 85. Mal. In dieser Nacht ereigneten sich im gesamten Deutschen Reich organisierte Gewaltakte seitens des nationalsozialistischen Regimes gegen das jüdische Leben. Die Novemberpogrome leiteten eine Phase systematischer Vertreibung, Enteignung und Vernichtung der jüdischen Gemeinschaft während der Zeit des Nationalsozialismus ein.

Zum 85. Jahrestag der Ereignisse fand gestern, am Donnerstag, dem 9. November, im Jüdischen Museum Wien, einem Museum der Wien Holding, die Präsentation der neuen ORF-III-„zeit.geschichte“-Produktion „Novemberpogrom 1938 – Die Nacht, als die Synagogen brannten" mit anschließendem Publikumsgespräch statt. Zur Veranstaltung mit u. a. Filmemacherin Uli Jürgens begrüßten Barbara Staudinger, Direktorin des Jüdischen Museums Wien, und ORF-III-Programmgeschäftsführer Peter Schöber. Die TV-Ausstrahlung der Dokumentation ist für Samstag, dem 11. November, um 20.15 Uhr geplant.

Zum Inhalt des Films

Die Dokumentation von Uli Jürgens rekonstruiert den Ablauf der Geschehnisse rund um den 10. November 1938. Anhand historischer Berichte lassen sich die dramatischen Stunden nachvollziehen. Der Film beschreibt detailliert die Ereignisse, die insbesondere an verschiedenen Orten in Österreich stattfanden und beleuchtet die Hintergründe, die zu den Gewaltausbrüchen geführt haben. Das Attentat des polnischen Juden Herschel Grynszpan auf Ernst von Rath, den Legationssekretär der Deutschen Botschaft in Paris, am 7. November 1938 bot den willkommenen Anlass. Tatsächlich war die Zerstörung des jüdischen Lebens und die Vertreibung dieser Bevölkerungsgruppe schon lange geplant.

Barbara Staudinger, Direktorin Jüdisches Museum Wien: „Heute erinnert man sich an zertrümmerte Synagogen, und vergisst dabei oft, dass während des Novemberpogroms Juden und Jüdinnen auch persönlich tätlich angegriffen und misshandelt wurden. Das Novemberpogrom bedeutete eine Zäsur und den Beginn der systematischen Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung. Während international der Begriff ‚Night of the Broken Glass‘ gebräuchlich ist, wird im deutschsprachigen Raum der nationalsozialistische Begriff ‚Kristallnacht‘ schon seit den 1980-er Jahren kritisch betrachtet, da er die Gräueltaten an Jüdinnen und Juden während der Pogromnacht verharmlost.“

Peter Schöber, Programmgeschäftsführer ORF III: „Der öffentlich-rechtliche Auftrag des ORF besteht unter anderem darin, Zeitgeschichte und historische Inhalte zu vermitteln. Besonders wichtig ist es, gesellschaftspolitisch relevante Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit immer wieder kritisch zu beleuchten und für ein breites und vor allem auch jüngeres Publikum zugänglich zu machen. Die erfolgreiche langjährige Zusammenarbeit zwischen ORF III und dem Jüdischen Museum Wien, aus der unter anderem der Zweiteiler über die Geschichte der Arisierung in Österreich oder auch die Dokumentation ‚Flucht vor Hitler‘ hervorgegangen sind, ist ein wichtiger Beitrag der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit unseres Landes. Ich freue mich, dass wir diese Kooperation mit der neuen Dokumentation über das Novemberpogrom 1938 weiter ausbauen und vertiefen können.“

Uli Jürgens, Regisseurin: „Das Novemberpogrom – also jene Tage und Nächte rund um den 10. November 1938 – war ein Ausbruch extremer Gewalt an der jüdischen Bevölkerung. Es war eine geplante Aktion unter dem Deckmantel hochgekochten Volkszornes. Gerade heute, wo wir weltweit wieder Übergriffe auf die jüdische Bevölkerung beobachten, ist die Aufarbeitung dieser Ereignisse besonders wichtig.“

Details zum Programm von ORF III Kultur und Information sind unter tv.ORF.at/orf3 abrufbar.

Pressefoto:

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