Wien: Blockade und Schusswaffendrohung bei Türkei Jubiläumsfeier | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Wien: Blockade und Schusswaffendrohung bei Türkei Jubiläumsfeier

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Sonntagabend blockierten Aktivist*innen ein Konzert im Wiener Palais Ehrbar. Zu dem Konzert hatte die Türkische Botschaft geladen, um das 100-jährige Bestehen ihrer Republik zu feiern. Die Veranstaltung wurde als multikulturelles und multireligiöses Fest beworben. Die Störaktion der Aktivist*innen brach mit diesem Staatsnarrativ der Türkei. 

Es ist eine dreiste Lüge, wenn sich die Türkei als ein Land der Vielfalt feiert. Die Staatsgründung der Türkei war eine extrem gewaltvolle. Im Zuge der Nationswerdung versuchte sie, alle ethnischen und religiösen Minderheiten durch Genozide, Vertreibung und Massaker auszulöschen. Die, die übrig blieben, wurden einer brutalen Türkisierungspolitik ausgesetzt", ordnet Aktivstin Berfin A. den historischen Kontext der Türkischen Republik ein. Und auch heute klebe Blut an den Händen der Türkei: „Wir können so eine Veranstaltung nicht unkommentiert lassen, während die Türkei mit allen Mitteln Krieg gegen Kurd*innen in Rojava führt oder Azerbaijan dabei unterstützt, die armenische Bevölkerung aus Artsakh zu vertreiben", so Berfin A. 

Der friedliche Protest blieb nicht ohne Reaktion. Videoaufnahmen zeigen, wie Botschaftsmitarbeiter auf die Blockade einschlagen und -treten. In Unterstützung der türkischen Nationalisten bedrohte ein in zivil gekleideter Beamter des Verfassungsschutz umstehende Aktivist*innen mit einer Schusswaffe. Eine Aktivistin musste in Folge der Tritte in einem Krankenwagen behandelt werden. „Das Ausmaß der Gewalt, die wir heute erlebt haben, war erschreckend. Sie hat uns jedoch nicht überrascht. Die türkischen Staatsbediensteten bleiben Schläger, auch wenn sie Anzüge tragen. Dass ein österreichischer Beamter eine Schusswaffe auf uns richtet, hat uns allerdings schockiert. Es zeigt, wie sehr diese Staaten sich gegenseitig schützen. Weder die Türkei noch Österreich haben Interesse an demokratischer Widerrede,“ berichtet eine der betroffenen Aktivistinnen. 

Statt der Verklärung und Glorifizierung nationaler Erzählungen von Atatürk bis Erdogan,  fordern die Aktivist*innen das Ende des autokratischen Regimes in der Türkei und eine Demokratisierung des Landes. Dazu gehört auch eine kritische Aufarbeitung der Geschichte sowie die Anerkennung des armenischen Genozids und eine politische Lösung der kurdischen Frage. 

Link zum Video:

https://x.com/Riseup4RojavaAT/status/1718955921127133656?s=20

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