Disoski/Grüne zum Equal Pay Day: Wer gegen Lohntransparenz ist, verhindert Lohngerechtigkeit für Frauen
„Frauen verdienen in der EU durchschnittlich um 12,7 Prozent weniger als Männer. In Österreich liegt der Gender Pay Gap mit 18,8 Prozent noch deutlich über dem EU-Schnitt. Gegen diesen in Zahlen gegossenen Sexismus müssen wir entschlossener vorgehen als bisher“, sagt Meri Disoski, stellvertretende Klubobfrau und Frauensprecherin der Grünen, anlässlich des morgigen Equal Pay Days. Die Grüne Frauensprecherin erneuert ihre Forderung nach einem umfassenderen Lohntransparenzgesetz und findet klare Worte für blockierende Kräfte: „Wer gegen Lohntransparenz ist, verhindert Lohngerechtigkeit und damit auch Fairness für die eigene Mitarbeiterin, Kollegin, Partnerin, Mutter, Tochter oder Enkelin.“
„Wir beobachten seit Jahren, dass die derzeitigen Gesetze im Kampf gegen die geschlechtsspezifische Lohnlücke nur mikroskopisch messbare Auswirkungen haben. Arbeitende Frauen in Österreich bekommen Monat für Monat weniger auf ihr Konto überwiesen, als ihnen zusteht. Damit muss endlich Schluss sein“, führt Disoski aus und hält fest: „Internationale Beispiele zeigen, wie strengere, umfassendere Transparenzregeln die geschlechtsspezifische Lohnlücke schneller schrumpfen lassen. Das will ich endlich auch für Österreich, denn das im Jahr 2011 eingeführte Lohntransparenzgesetz hat sich als zahnlos erwiesen.“
Ihr konkreter Vorschlag sieht verpflichtende Einkommensberichte für Unternehmen ab 35 Mitarbeiter:innen vor, in denen auch die einzelnen Gehaltsbestandteile angeführt werden. Diese Berichte sollen über Betriebsrät:innen für alle Mitarbeitenden zugänglich gemacht werden. „Wenn ungleiche Bezahlung nachgewiesen wird, sollen Arbeitgeber:innen künftig verpflichtend Maßnahmen zur Beendigung von Lohndiskriminierung setzen. Das ist eine Frage der Fairness“, sagt die Frauensprecherin der Grünen und ergänzt: „Unsere Vorschläge sind dem Koalitionspartner bekannt und können sofort umgesetzt werden.“
Neben der geschlechtsspezifischen Lohndiskriminierung ist für Disoski vor allem die ungleiche Verteilung unbezahlter Sorge-Arbeit ein Hauptgrund für die in Österreich noch immer weit klaffende Einkommenslücke: „Von der Kindererziehung über Haushaltstätigkeiten oder die Pflege von Angehörigen: Unbezahlte Tätigkeiten haben dasselbe Volumen wie bezahlte Erwerbsarbeit. Zwei Drittel dieser unbezahlten Arbeit wird von Frauen, zwei Drittel der bezahlten Erwerbsarbeit von Männern durchgeführt. Das wirkt sich natürlich negativ auf das Einkommen von Frauen und auf ihre spätere Pension aus. Umso wichtiger sind gesetzliche Rahmenbedingungen, die eine fairere Verteilung von Erziehungs- und Sorgearbeit fördern“, hält Disoski fest. In der nationalen Umsetzung der EU-Vereinbarkeitsrichtlinie sieht sie „wichtige Verbesserungen für einen gleichberechtigteren Umgang mit Elternschaft.“ Weiteren Handlungsbedarf verortet sie „bei Elternkarenz- und Elternteilzeit-Modellen, die 50:50 fördern. Väter sollen Mütter nicht ‚entlasten‘, sondern ihren gleichwertigen Teil der Sorge-Arbeit übernehmen“, sagt Disoski.
„Der Rechtsanspruch auf eine ganztägige Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr hat für mich weiterhin höchste Priorität. Mit Milliardeninvestitionen in den bundesweiten Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten und verschiedenen Ausbildungsoffensiven für Elementarpädagog:innen sind wir diesem Ziel in der laufenden Legislaturperiode große Schritte näher gekommen. Wo andere jahrelang weggeschaut haben und untätig waren, drücken wir Grüne ordentlich aufs Tempo. Und das werden wir weiterhin tun“, betont Disoski.
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