AK-Präsident Stangl lehnt Arbeiten bis 67 ab: Bessere Arbeitsbedingungen statt höherem Pensionsalter | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

AK-Präsident Stangl lehnt Arbeiten bis 67 ab: Bessere Arbeitsbedingungen statt höherem Pensionsalter

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Die Arbeiterkammer Oberösterreich lehnt den Vorschlag von IHS-Chef Bonin für ein höheres Pensionsantrittsalter von 67 Jahren entschieden ab. „Der Druck auf die älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist bereits jetzt hoch. Anstatt das Pensionsalter nach oben zu schrauben, muss gezielt in bessere Arbeitsbedingungen investiert werden. Hier müssen die Betriebe ihre Verantwortung wahrnehmen“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.  

Die Zahlen aus dem Arbeitsklima Index der Arbeiterkammer Oberösterreich sprechen eine klare Sprache: Rund vier von zehn Arbeitnehmer:innen ab 45 Jahren halten es für unwahrscheinlich, ihren Beruf noch im Alter von 65 Jahren ausüben zu können. Besonders in der Baubranche und im Tourismus ist die Hoffnung unter den über 45-Jährigen gering. Ein wichtiger Punkt ist dabei der Druck, der schon jetzt auf Arbeitnehmer:innen lastet. Dies spiegelt sich in der höchsten Arbeitslosenquote vor Pensionsantritt wider: So lag die Quote der 60- bis 64-jährigen arbeitslosen Männer im Jahr 2022 bei 12,9 Prozent, die der 55- bis 59-jährigen Frauen bei 7,8 Prozent. Beide Werte sind höher als die Arbeitslosenquote über alle Altersgruppen gemessen: 6,5 Prozent bei Männern bzw. sechs Prozent bei Frauen.  

Der zuletzt von IHS-Chef Bonin vorgebrachte Vorschlag, das Pensionsalter auf 67 anzuheben, widerspricht den Arbeits- und Lebensrealitäten der Beschäftigten. Auch bei einer differenzierten Betrachtungsweise ist der Vorschlag nach Ansicht der Arbeiterkammer untragbar und daher abzulehnen. Die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen, die 2019 geboren wurden, liegt bei 84 Jahren, für Männer bei 79,3 Jahren. Die Lebenserwartung in guter Gesundheit liegt bei Frauen bei 64,7 Jahren, bei Männern bei 63,3 Jahren und somit unter dem gesetzlichen Pensionsantrittsalter! Vor allem Beschäftigte, die körperlich schwere Arbeit ausüben, haben eine besonders niedrige Lebenserwartung.  

Statt Beschäftigte weiter zu verunsichern und unser Pensionssystem zu verschlechtern, brauchen wir eine Arbeitsmarktpolitik, die Chancen und Perspektiven für ältere Beschäftigte eröffnet“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.  

Die Arbeiterkammer Oberösterreich fordert daher: 

  • Die Arbeitsmarktchancen von älteren Arbeitnehmer:innen müssen gezielt verbessert werden. Dafür braucht es altersgerechte Arbeitsplätze sowie bessere Arbeitsbedingungen, um die Arbeitsfähigkeit zu erhalten.
  • Ein Bonus-Malus-System soll die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer:innen fördern: Die Bundesregierung muss Anreize für Betriebe schaffen, damit diese vermehrt ältere Arbeitslose einstellen bzw. ältere Mitarbeiter:innen behalten.
  • Die Verschlechterungen bei der Altersteilzeit müssen zurückgenommen werden. Sie ermöglicht Beschäftigten mit gesundheitlichen Einschränkungen bzw. belastenden Arbeitsbedingungen, bis zum Pensionsanritt im Berufsleben zu bleiben.

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