Stoppt die Angriffe auf Betriebsrät:innen!
Die Firma Grass in Vorarlberg hat zuletzt eine Kündigungswelle in Gang gesetzt, die sich vor allem gegen ältere, gutverdienende Mitarbeiter:innen richtet. Zahlreiche derartige Kündigungen wurden bereits wegen Sozialwidrigkeit und Altersdiskriminierung gerichtlich angefochten. „Auch vor der Arbeitnehmer:innenvertretung macht das Unternehmen nicht Halt“, kritisiert AK Vorarlberg Vizepräsidentin Manuela Auer. So versucht Grass gerade zwei Betriebsräte mit mehr oder weniger konstruierten Vorwürfen per Gerichtsbeschluss zu kündigen bzw. zu entlassen. „Hier wird die betriebliche Mitbestimmung offensiv angegriffen. Wir lassen uns aber nicht loswerden. Wir werden den betroffenen Betriebsräten mit allen Mitteln zu ihrem Recht verhelfen“, kündigt Auer kämpferisch an.
AK Vorarlberg Vizepräsidentin Manuela Auer findet zu den Vorkommnissen bei der Firma Grass klare Worte: „Es ist eine Sauerei, wie hier mit Betriebsräten und langjährigen Mitarbeiter:inn umgegangen wird“, so die Arbeitnehmervertreterin auch in Richtung Mutterkonzern Würth. „Das Vorgehen gegen Betriebsräte ist nicht nur ein Angriff auf diese persönlich, sondern auch ein Angriff auf die betriebliche Mitbestimmung. Derart abscheuliche Versuche, das Mitspracherecht zu unterbinden, müssen bereits im Keim erstickt werden.“ Auer kritisiert zudem, dass der Konzern auf der einen Seite die Sozialpartnerschaft mit Füßen trete, auf der anderen Seite seien aber in der Coronakrise Millionenbeträge über das Kurzarbeitszeitmodell, das von der Gewerkschaft mitverhandelt wurde, angefordert worden. „Ich fordere die Firma Grass und den Würth-Konzern auf, die Angriffe auf Betriebsrät:innen einzustellen und eine gute Sozialpartnerschaft auf Augenhöhe zuzulassen!“
Vertreter der IG-Metall berichten von einem erschreckenden Verhältnis zwischen dem Würth-Konzern und der Arbeitnehmer:innenvertretung in Deutschland. „Betriebsrät:innen werden eingeschüchtert, von Veranstaltungen ausgegrenzt und abgemahnt. Die Methoden reichen bis hin zu Anträgen auf Kündigung“, berichtet Uwe Bauer, Geschäftsführer der IG-Metall Schwäbisch Hall. Eine Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft wurde im letzten Jahr nach Aufforderung zur Tarifbindung ausgeschlossen.
„Ich wünsche den betroffenen Betriebsräten Durchhaltevermögen, dass sie sich nicht unterkriegen lassen. Seitens der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter:innen in der AK Vorarlberg dürfen sie jedenfalls auf vollste Unterstützung vertrauen. Wir werden alle Mittel ausschöpfen und alle Hebel in Bewegung setzen, um ihnen zu ihrem Recht zu verhelfen!“ Am kommenden Freitag wird am Arbeitsgericht Feldkirch der Fall jenes Betriebsrates verhandelt, der von der Firma Grass bereits im Mai gekündigt wurde.
Auer verweist abschließend auf die positiven Effekte durch betriebliche Mitbestimmung, wie Studien regelmäßig zeigen würden. „Betriebsrät:innen tragen zu mehr Produktivität, höheren Löhnen und steigenden Renditen bei. Zudem können mitbestimmte Betriebe mit mehr schrittweisen Innovationen, Weiterbildung und dualer Ausbildung aufwarten. Die Arbeitszufriedenheit ist höher, die Personalfluktuation nimmt ab und es gibt weniger Arbeitskräftemangel.“ Von Österreichs Top 25 Arbeitgeber:innen hätten 21 einen Betriebsrat.
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