Gewerkschaft PRO-GE: Österreich braucht aktive Standortpolitik
Österreich braucht endlich eine aktive Standortpolitik. Regierung und Sozialpartner sollten die Vorschläge des 10-Punkte-Plans für Standort und Beschäftigung aufgreifen, um Österreich zukunftsfit zu machen“, betont der Bundesvorsitzende der Produktionsgewerkschaft (PRO-GE), Reinhold Binder zum heute, Freitag, vom ÖGB präsentierten Papier.
„Die österreichische Industrie steht vor mannigfaltigen Herausforderungen. Energiewende, digitale Transformation, Lieferketten und die Verfügbarkeit von Rohstoffen sind nur einige Punkte, die die Industrie bereits jetzt beschäftigen und in den kommenden Jahren noch dringlicher werden. Daher braucht es eine stringente Industriestrategie, die gemeinsam und auf Augenhöhe mit den Sozialpartnern ausgearbeitet und dann auch konsequent umgesetzt werden muss“, sagt Binder. Dies sei nicht nur dringend notwendig, um den industriellen Wandel geprägt durch Digitalisierung und Dekarbonisierung zu begleiten, sondern auch Änderungen der Produktpalette und den Einsatz neuer Technologien zu unterstützen. Schließlich seien ganze Sektoren im Umbruch wie zum Beispiel der Automotive Bereich mit dem fortschreitenden Umstieg auf den E-Antrieb.
Wichtig sei, dass dabei der Schwerpunkt auf gute Arbeit, gute Arbeitsbedingungen und soziale Absicherung gelegt werde. Das bedeute auch, dass öffentliche Investitionen und Förderungen mit Standort- und Beschäftigungsgarantien verknüpft werden müssen. „Die Veränderungsprozesse sind nicht Angelegenheit der Arbeitgeber allein, sondern fordern auch die Beschäftigten. Daher muss es gelingen, Belegschaft und Belegschaftsvertreter aktiv einzubeziehen“, betont der Gewerkschaftsvorsitzende.
Um Österreich weiterhin als starken Industriestandort attraktiv zu halten, brauche es neben Planungssicherheit vor allem einen Booster beim Ausbau der Netzinfrastruktur. Die Genehmigungsverfahren für den Ausbau der erneuerbaren Energie und der Infrastruktur müssen daher beschleunigt werden. „Wenn die Energiewende gelingen soll, ist es wesentlich, hier die notwendigen Voraussetzungen zu schaffen. Industriezweige mit hohem Energiebedarf müssen sich auf eine stabile und leistbare Stromversorgung verlassen können“, so Binder.
Ein weiteres Problem für den Wirtschaftsstandort sei die hohe Inflation, die nach wie vor über dem Schnitt der Eurozone liegt. „Das schadet den Beschäftigten, die unter der Teuerung leiden, aber auch der Wirtschaft, denn die Kaufkraft sinkt. In der Inflationsbekämpfung hat die Regierung versagt, die guten Lohnabschlüsse sind der einzige Grund, dass die Kaufkraft nicht noch weiter eingebrochen ist. Es bleibt jetzt zu hoffen, dass zumindest die großen Herausforderungen der Zukunft ernstgenommen werden, denn Österreich braucht eine starke industrielle Basis und die guten Arbeitsplätze, die damit in Verbindung stehen“, so Binder abschließend.
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