Das mumok trauert um Gabriele Senn (1960 – 2023)
Weltoffenheit und höchstes Einfühlungsvermögen gegenüber der Kunst, den Künstler*innen und deren Öffentlichkeit waren Grundeigenschaften der Galeristin Gabriele Senn. Begründet war dies nicht zuletzt in ihrer eigenen Ausbildung und Sozialisierung als Künstlerin an der Universität für Angewandte Kunst Wien bei Oswald Oberhuber. Die gebürtige Tirolerin (geb. 1960 in Innsbruck) gründete in Wien zunächst 1997 die Galerie Hoffmann & Senn und führte ab 2000 die Galerie Gabriele Senn in der Schleifmühlgasse, in der sie österreichische Gegenwartskunst mit internationalen Positionen konfrontierte und damit wesentlich zur internationalen Reputation des Kunststandortes Wien und der lokalen Szene beitrug. Dies gelang ihr auch – abgesehen von ihrer Messetätigkeit innerhalb Wiens – durch die Teilnahme an den international renommierten Kunstmessen in Basel, Köln, New York, London, Dubai oder Madrid.
Ihr Sensorium und ihre Wertschätzung für die aktuellsten und zukunftsweisendsten Künstler*innen der Gegenwart stellte sie bereits zu Beginn ihrer Galerietätigkeit mit einer Ausstellung von Cosima von Bonin unter Beweis – einer Künstlerin, die auch im mumok mit einer Retrospektive gezeigt wurde. Die konzeptuell ausgerichtete und medienübergreifende Kunst hat Gabriele Senn mit ihren Künstler*innen und ihrem Programm hierzulande wesentlich mitverankert.
Dass Kunst und Kunstbetrieb zutiefst mit gesellschaftlichen Entwicklungen zusammenhängen und die aktive Teilnahme der Protagonist*innen des Kunstbetriebs auch die Rolle der Kunst in der Gesellschaft mitbestimmt, hat sie auch durch ihr organisatorischen Engagement unter Beweis gestellt. So war sie jahrelang als Vorsitzende des Österreichischen Galerist*innenverbandes tätig und hat damit weit über ihre eigene Galerie hinaus eine öffentlichkeitswirksame und gemeinnützige Rolle gespielt. In Gabriele Senns Arbeit, für die sie 2021 mit dem Galeriepreis der Stadt Wien ausgezeichnet wurde, standen stets inhaltliche Fragestellungen, die auch das Verhältnis von Theorie und Praxis der Kunst zueinander ausloteten, im Vordergrund. Gerade deshalb war sie für das mumok eine stets hochgeschätzte Ansprechpartnerin und eine geistig Verbündete, deren Tod nicht nur in der österreichischen Kunstlandschaft eine schmerzhafte Lücke zurücklässt. Wir werden sie vermissen!
Karola Kraus, Rainer Fuchs und das Team des mumok
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