Europäische Interparlamentarische Weltraumkonferenz unter österreichischem Vorsitz im Parlament eröffnet | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Europäische Interparlamentarische Weltraumkonferenz unter österreichischem Vorsitz im Parlament eröffnet

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Nachdem Österreich vor drei Jahren die Vollmitgliedschaft bei der Europäischen Interparlamentarischen Weltraumkonferenz (EISC) erhielt, führt es nun deren Vorsitz unter dem Motto "Raumfahrt zur Unterstützung des grünen Wandels in einer sich entwickelnden Weltraumwirtschaft." Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, EISC-Vorsitzende Maria Theresia Niss und Josef Aschbacher, Generaldirektor der Europäische Weltraumagentur (ESA), eröffneten heute die 25. Sitzung der EISC im neu renovierten Parlamentsgebäude. Alle drei zeigten sich einig, dass Europa im globalen Wettrennen in den Weltraum nicht zurückfallen dürfe. Im Anschluss beschäftigen sich Vorträge und Diskussionsrunden mit Europas Beitrag zur Erschließung des Weltraums und den Chancen einer sich entfaltenden Weltraumwirtschaft.

Sobotka: Europa muss zu anderen großen Akteuren im Weltraum aufschließen

Für den österreichischen Nationalrat sei es eine große Ehre, im dritten Jahr seiner Vollmitgliedschaft den Vorsitz der EISC zu übernehmen und die Plenarkonferenz 2023 im neu renovierten Parlamentsgebäude abhalten zu dürfen, erklärte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka in seinen Begrüßungsworten. Es sei ein "schöner Zufall", dass der Vorsitz mit dem zwanzigjährigen Bestehen des in Wien ansässigen Europäischen Instituts für Weltraumpolitik (ESPI) zusammenfalle, das auf Initiative der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und der österreichischen Weltraumagentur gegründet wurde. In Sache Raumfahrtpolitik stehe Europa vor der Herausforderung, zu den anderen großen Akteuren im Weltraum wie den Vereinigten Staaten, Russland und China aufzuschließen, führte Sobotka aus. Es gehe darum, Europas Einflussbereich strategisch zu behaupten und die europäischen Wirtschafts- und Industriepartnerschaften im Raumfahrtsektor weiter zu stärken.

So seien die Satelliten, die die EU in die Umlaufbahn schicke, für Millionen von Bürgerinnen und Bürgern in vielen Bereichen des täglichen Lebens unverzichtbar. In diesem Zusammenhang hob Sobotka den bevorstehenden Start des fünften österreichischen Satelliten, PRETTY, vom Weltraumbahnhof Korou (Französisch-Guayana) am 4. Oktober dieses Jahres hervor. Dieses Projekt stehe in engem Einklang mit den Prioritäten des österreichischen Vorsitzes der EISC: mit weltraumgestützten Daten den grünen Wandel zu unterstützenund gleichzeitig Europas Beitrag zur Kommerzialisierung des Weltraums zu fördern.

EISC-Vorsitzende Niss über das wirtschaftliche Potenzial der Weltraumindustrie

Auch in einer sich ständig wandelnden Welt mit vielen Herausforderungen, gebe es bedeutende Möglichkeiten, Europas Zukunft zu gestalten, konstatierte EISC-Vorsitzende Maria Theresia Niss. Und der heutige Tag könne einen Meilenstein dafür darstellen. Schätzungen zufolge belaufe sich das ökonomische Potenzial der globalen Raumfahrtindustrie auf 350 bis 450 Mrd. € und werde bis 2040 eine Billion erreichen, bezog sich Niss auf einen Bericht der High Level Advisory Group (HLAG). Sie sprach von einer Umwälzung ganzer Wirtschaftssektoren. Unternehmen und Länder, die auf die Raumfahrt vorbereitet sind, würden einen enormen Technologie- und Wettbewerbsvorteil erlangen, so Niss. Europa arbeite darauf hin, sich ein Drittel der globalen Raumfahrtindustrie zu sichern und wolle dieses Ziel auf einem "grünen Weg" erreichen. Dafür ist es laut Niss notwendig, im Rahmen von Plattformen wie der EISC zu kommunizieren, zu verhandeln und alle notwendigen Ressourcen zu mobilisieren. Europa müsse sich immer wieder vor Augen führen, dass Wissenschaft, Politik und Wirtschaft bei der Schaffung von Innovationen Hand in Hand gingen. Kooperation und Austausch seien der einzige Weg nach vorne, sagte Niss.

ESA-Generaldirektor Aschbacher: Europa muss aufwachen

Die Kommerzialisierung des Weltraums stand auch im Zentrum der Ausführungen von ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher. Er bezeichnete die Weltraumindustrie als einen der meist unterschätzten Faktoren für zukünftiges Wirtschaftswachstum, da sie auch Auswirkungen auf viele andere Wirtschaftszweige zeitigen werde. Doch bisher seien die Vereinigten Staaten auf diesem Gebiet führend. Aschbacher habe daher bei der ESA der Kommerzialisierung des Weltraums höchste Priorität eingeräumt. Wie er unter Verweis auf die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem US-amerikanischen Raumfahrtunternehmen Space X und der NASA illustrierte, müssten auch in Europa staatliche Akteure vermehrt mit dem privaten Sektor kooperieren. Hier mangle es im Vergleich zu den USA jedoch einerseits an den nötigen Ressourcen und andererseits an Geschwindigkeit in der Umsetzung dahingehender Projekte. Wolle Europa im Rennen in den Weltraum nicht zurückfallen, brauche es daher vor allem ein politisches Bekenntnis zu dessen Bedeutung. Denn die Erschließung des Weltraums habe nicht bloß ökonomische Relevanz, sondern sei auch für viele andere Bereiche wie den Klimaschutz und die Sicherheitspolitik entscheidend, erklärte Aschbacher. Europa müsse aufwachen. (Schluss) wit

HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung finden Sie im Webportal des Parlaments.


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