Nachbetrachtung zum Nachhaltigkeitsforum Illmitz | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Nachbetrachtung zum Nachhaltigkeitsforum Illmitz

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Bereits zum fünften Mal fanden vom 30.8. – 1.9. die Illmitzer Gespräche statt. Als Präsenzveranstaltung sind die 3 Tage nicht nur ein Werkzeug, sondern auch „Kraftwerk“ für alle Teilnehmer:innen, wie es Prof. Mag. Thomas Malloth, der Gründer des Forums nennt.  

Zentrale, strategische Ziele sind die Schaffung eines Nach- und Vordenk-Pools sowie das Zusammenführen von Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Der Seewinkel soll zu einer Musterregion für Nachhaltigkeit werden. Diese auch im Alltag zu fördern ist ein weiteres, erklärtes Ziel des Forums. 

Die Vortragenden waren an Vielseitigkeit kaum zu überbieten. Dr. Andreas Baumgarten, Biologe, Uni Wien referierte über die zentrale Bedeutung des Bodenschutzes. Durch Erosion wird binnen weniger Sekunden 1 cm Boden vertragen, für dessen Wiederherstellung benötigen wir 100 Jahre! Selbst wenn es uns gelingt, die wertvollsten Flächen zu erhalten, sind wir maximal zu 3/4 selbsterhaltungsfähig.

Im Anschluss gab die Sprecherin der „Letzten Generation“ Martha Krumpeck, BSc, einen Einblick in die Widerstandsaktionen der Bewegung. Gewaltfreier Widerstand ist aus der Sicht Krumpecks ein wesentlicher Ansatz, um v.a. die politischen Vertreter zum Handeln zu bewegen. 

Josef Umathum, Bio Urgestein und Winzer referierte seine fünf Erfolgskriterien: natürlicher Boden, höchste Produktqualität, soziale Verantwortung, Freude an der Arbeit und „Geld ist nicht alles“. Mit ihm der „Sonnentor“-Gründer Johannes Gutmann: Er verfügt über ein Netz von über 1000 Kleinlieferanten, eine Anbaufläche von 400 Hektar und über 600 Mitarbeiter:innen. Seine Produkte werden in die ganze Welt exportiert. 

Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Astrid Eisenkopf eröffnete den zweiten Tag und gab einen Überblick über die Initiativen des Landes: Organische Speicher, Biodiversitätshotspots, das EU Life Project (Dotation € 12 Mio), Bio-Landwirtschaft im Burgenland (42%) und das neue Grundwasser-Monitoring-System waren Kernthemen ihrer Präsentation.

Rechtsanwältin Mag.a Michaela Krömer, LLM gab einen Einblick in die Klage von 12 Jugendlichen zur Änderung des Klimaschutzgesetzes. DI Dr. Stefan Sattler erläuterte die Pläne Wiens zu „Raus aus Gas“. 

Der Politikwissenschaftler Dr. Patrick Scherhaufer (BOKU) wies eindringlich darauf hin, dass die bloße Schaffung von Anlagen zur Erzeugung von Energie aus erneuerbaren Quellen den Energiebedarf Österreichs nicht decken kann, vielmehr muss der Energieverbrauch drastisch gesenkt werden. Zum Abschluss des zweiten Tages ermutigte Mag. Anton Innauer, Skispringer und  Trainer, zum Einschlagen auch unpopulärer Wege, um Veränderungen zu erreichen. 

Der dritte Tag startete mit einer Video-Grußnote von BM Leonore Gewessler. 

Im Anschluss zog der Historiker und Philosoph Dr. Philipp Blom Parallelen zur „kleinen Eiszeit“ vor 400  Jahren. Damals kühlte sich der Planet um 2 Grad Celsius ab. Das hatte Hungersnöte, soziale Verwerfungen und Änderungen in allen gesellschaftlichen Bereichen zur Folge. Man begann, empirisch zu arbeiten, Universitäten wurden gegründet, Handel und Produktion professionalisiert, das Bürgertum begann seine Rechte einzufordern.

Ein besonderes Highlight der Illmitzer Gespräche ist das Bürgermeisterforum. Kommunalpolitiker:innen zeigen Best Practice Beispiele auf: In Bad Schallabach ist es binnen kürzester Zeit gelungen, eine Energiegemeinschaft aufzubauen. In Hittisau wurde neben einer Reihe anderer sozial nachhaltiger Projekte ein Frauenmuseum eingerichtet, der Moosburger Bürgermeister krempelte den Ort ab 1995 überhaupt um und stellte sich aktiv gegen die Entwicklung am Ortsrand. Der Kern wurde aktiv belebt, ein Gedankenpfad geschaffen, die Schlosswiese als Lebens- und Veranstaltungsraum gerettet.

ORF Anchorman und ZIB Moderator Mag. Tarek Leitner beendete den Reigen der hochkarätigen Redner der Veranstaltung. Sein Credo: „Nicht alles muss nützlich sein, es darf und soll auch schön sein!“

DI Dr. Harald Frey fasste am Ende für das Organisationsteam noch einmal die Forderungen des Forums zusammen. Es gilt endlich Strategien und Visionen für das Wohl der Gesellschaft anstatt an Einzelinteressen ausgerichtete Maßnahmen zu entwickeln.

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