Zum Tag der Ersten Hilfe plädiert die ÖGARI: Der Anteil an eigenständig initiierter Ersthelfermaßnahmen muss steigen | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Zum Tag der Ersten Hilfe plädiert die ÖGARI: Der Anteil an eigenständig initiierter Ersthelfermaßnahmen muss steigen

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Ersthelfer zu sein muss zum Kulturgut werden, sagt der Leiter der Sektion Notfallmedizin in der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI)

Erste Hilfe rettet Menschenleben – der Tag der Ersten Hilfe soll die nötige Aufmerksamkeit auf diesen wichtigen Bereich legen. 

Oft sind es ja nur ganz einfache Maßnahmen, die aber entscheidend sein können: die richtige Lagerung eines Bewusstlosen, das Stoppen einer Blutung durch Kompression, die Schienung einer gebrochenen Extremität, das rechtzeitige Absetzen eines Hilferufs …. als dies kann zum entscheidenden Kriterium für den oder die Betroffene(n) werden.

»Viele Menschen haben Angst, bei der Ersten Hilfe etwas falsch zu machen – nur wenige trauen sich eine Reanimation zu. Dabei gilt: Nichts zu tun ist ohne Zweifel der schlimmste Fehler, den man machen kann. Denn tatsächlich entscheiden oft die ersten, wenigen Minuten über Leben und Tod.« erklärt der Leiter der Sektion Notfallmedizin in der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin, Prim. Univ.-Prof. Dr. Helmut Trimmel, MSc.

Helmut Trimmel, selbst Intensivmediziner und Notarzt, leitet die Abteilung für Anästhesie, Notfall- und Allgemeine Intensivmedizin am Landesklinikum Wiener Neustadt und weiß aus eigner Erfahrung, wie wesentlich die Erste Hilfe Vor-Ort durch Laienhelfer sein kann.

Manches Mal zählt in der Tat jede Minute. 

Das gilt für das häusliche Umfeld ebenso wie in der Öffentlichkeit. Die verfügbaren Zahlen belegen die Aussage von Professor Trimmel. Der Anteil von im häuslichen Umfeld auftretenden Reanimationssituationen liegt in Österreich bei 70,2 bis 74 Prozent, der in der Öffentlichkeit bei 16,0 – 18,7 Prozent. Am häufigsten geht es also um Verwandte oder gute Bekannte, wenn es gilt Leben zu retten! In der Forderung nach verpflichtendem Schulunterricht in Wiederbelebung sieht Professor Trimmel einen hervorragenden Hebel, damit Ersthelfer sein zum Kulturgut werden kann! Denn: was Hänschen schon lernt, kann Hans auch später noch …

Was tun wenn, ….

ein Mensch plötzlich in unmittelbarer Umgebung zusammenbricht:

  • Laut ansprechen und leicht an den Schultern schütteln, bei fehlender Reaktion 
  • Um Hilfe rufen und Rettungskette aktiveren: 144 rufen (lassen)
  • Sobald die Verbindung da ist: Handy auf Lautsprecher schalten, um die Anweisungen der Rettungsleitstellen zu hören und zugleich die Hände frei zu haben
  • den Kopf der betroffenen Person leicht nach hinten überstrecken, Wange über den Mund-Nase Bereich des Betroffenen mit Blick auf dessen Brust bringen, um die Atmung zu überprüfen: Sehen (Hebungen des Brustkorbs) – Hören (Atemgeräusche) – Fühlen (der Atmung an der eigenen Wange)

Wenn keine (normale) Atmung feststellbar: 

  • beginnen Sie mit Herzdruckmassage: einen Handballen auf die Mitte der Brust legen, den zweiten Handballen über den ersten
  • Ellenbogen durchstrecken und mit dem Gewicht des eigenen Oberkörpers den Brustkorb des Betroffenen rhythmisch niederdrücken, ca. 5 – 6 cm tief mit einer Frequenz von etwa 100 pro Minute 
  • Wenn weitere Helfer kommen: einen Defibrillator organisieren lassen, und alle 2 Minuten bei der Herzdruckmassage mit den anderen Helfern abwechseln, bis der Rettungsdienst eintrifft
  • Der Defibrillator gibt nach dem Einschalten sofort klare Anweisungen, was in weiterer Folge zu tun ist

Helfen ist so einfach – und Informationen zu Erste Hilfe Kursen erhält man bei jeder Dienststelle einer Rettungsorganisation!

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