Ärztekammer Wien: Volle Unterstützung für Ärztinnen bei Vorfällen von Sexismus im beruflichen Alltag
In einem Artikel in der Zeitung „Die Presse“ (Online-Version vom 19.08.) beschreiben Anna-Christina Kichler, stellvertretende Obfrau Sektion Turnusärzte der Ärztekammer für Wien, Antonia Greb und Julia Harl, 1. und 2. Leiterin des Referats für Frauenpolitik der Ärztekammer für Wien, gemeinsam mit vier weiteren Kolleginnen ein erschütterndes System aus strukturellem Sexismus und stark hierarchisch geprägten Krankenhausorganisationen in Österreich mit männlich dominierten Machtverhältnissen. Darunter fallen offensichtlich unzulässige Vorgehensweisen wie z.B. Fragen nach der Familienplanung von Bewerberinnen oder auch Grenzüberschreitungen im Graubereich, die zwar nicht strafbar sind, von den Betroffenen aber nur selten zur Sprache gebracht werden. Das wollen die Ärztinnen ändern. ****
„Struktureller Sexismus im Spital, in der Medizin generell, ist ein großes Problem, über das bislang laut geschwiegen wurde. Jede und jeder im Gesundheitssystem kennt derartige Vorfälle, doch aufgrund fehlender Sanktionsmechanismen passiert oft nichts. Deshalb wollen wir endlich Awareness schaffen und den Weg für eine Verbesserung innerhalb dieses Systems bereiten“, sagt Kichler.
Harl betont: „Sexistische Verhaltensmuster im Gesundheitssystem sind tief verankert und zeigen sich in verschiedensten Formen, beispielsweise auch gegenüber Müttern bzw. werdenden Müttern. Ein Ausfall durch Schwangerschaft ist für viele Vorgesetzte leider immer noch Anlass, engagierte Ärztinnen niederzumachen.“
Die drei Funktionärinnen wollen die bestehende Meldestelle des frauenpolitischen Referats in der Ärztekammer für Wien ausbauen. „Es geht auch darum, Kolleginnen zu zeigen, dass es Möglichkeiten gibt, Übertritte zu melden – unter der Garantie, dass der eigene Name anonym bleibt. Viele wissen das gar nicht“, sagt Greb. Unter der E-Mail-Adresse ombudsstelle@aekwien.at besteht die Möglichkeit der Meldung entsprechender Vorfälle in den Bereichen Sexismus, Mobbing, Gewalt, Rassismus und Diskriminierung.
Greb weiter: „Wichtig ist uns, dass die Meldestelle aufgewertet wird und es nicht nur darum geht, Fälle zu kommunizieren, sondern auch konkret Hilfestellungen anzubieten.“
Die drei weisen zudem auf die Netzwerktreffen der Reihe „Ärztinnen:connect“ des Referats für Frauenpolitik der Ärztekammer Wien hin. Alle Wiener Ärztinnen sind herzlich eingeladen, an den Veranstaltungen teilzunehmen. Für den Termin am 24. August zum Thema „Sexismus in der Medizin“ gibt es bereits eine Warteliste, beim nächsten Termin wird es um das Thema „Gewalt gegen Frauen und Jugendliche“ gehen. Nähere Informationen sowie Anmeldelink finden Sie auf der Webseite der Ärztekammer für Wien: www.aekwien.at.
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