Schallenberg zum Hiroshima-Jahrestag: „Glaube an nukleare Abschreckung ist fataler Trugschluss“ | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Schallenberg zum Hiroshima-Jahrestag: „Glaube an nukleare Abschreckung ist fataler Trugschluss“

0 212

Wien (OTS) – Außenminister Schallenberg nimmt den 78. Jahrestag der Nuklearbombenabwürfe auf Hiroshima am 6. August 1945 und Nagasaki am 9. August 1945 zum Anlass, die Dringlichkeit nuklearer Abrüstung zu betonen.

„Hiroshima und Nagasaki erinnern uns an die katastrophalen Auswirkungen und das unermessliche menschliche Leid, das Nuklearwaffen verursachen. Das Risiko, dass Atomwaffen tatsächlich genützt werden, ist heute so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Der Glaube an nukleare Abschreckung als Sicherheitsgarantie ist ein fataler Trugschluss. Ein Paradigmenwechsel und eine Abkehr von Nuklearwaffen ist heute dringender denn je“, so Schallenberg.

Bei den bislang einzigen Einsätzen von Atomwaffen in Hiroshima und Nagasaki kamen über 200.000 Menschen ums Leben, Zehntausende wurden verletzt.

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass die Auswirkungen und Risiken von Nuklearwaffen noch gravierender und globaler wären, als bislang bekannt. Sie zeigen, dass eine nachhaltige Sicherheitsordnung nicht auf Drohungen mit gegenseitiger Vernichtung bestehen kann. Auch deshalb bildet Österreich weiterhin die internationale Speerspitze jener Staaten, die nukleare Abrüstung fordern.

Die sogenannte Weltuntergangsuhr, die seit 1947 das Risiko eines Nuklearkriegs misst, steht heute auf 90 Sekunden vor Mitternacht, näher als je zuvor.

„Es ist ein Irrglaube, dass die Drohung mit Massenvernichtungswaffen irgendjemandem Schutz bietet. Sie betrifft uns alle und ist eine globale existenzielle Bedrohung, die wir mit politischem Willen auch tatsächlich lösen können. Russlands völlig unverantwortliche nuklearen Drohungen machen es umso wichtiger, nukleare Abrüstung einzufordern und konkrete Fortschritte zu erzielen. Mehr Bewusstsein zu Auswirkungen und Risiken von Nuklearwaffen ist dafür eine zentrale Voraussetzung“, betont der Außenminister.

Der 2021 in Kraft getretene Nuklearwaffenverbotsvertrag (Treaty on the Prohibition of Nuclear Weapons – TPNW) verbietet erstmals völkerrechtlich Besitz, Einsatz und Androhung eines Einsatzes von Nuklearwaffen, wie es auch bei anderen Massenvernichtungswaffen schon existiert. Österreich stellte 2022 den Vorsitz des ersten Vertragsstaatentreffens in Wien, bei dem die bislang stärkste multilaterale Verurteilung nuklearer Drohungen angenommen wurde. Inzwischen haben 92 Staaten den Vertrag unterzeichnet, 68 Staaten sind ihm beigetreten. Wichtiger Teil des Vertrags ist es, Überlebenden von Nuklearbombenabwürfen und Nukleartests eine Stimme zu geben.

„Wir schulden es den Überlebenden, darunter den Hibakusha, den Opfern und Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki, ihre unermüdlichen Warnungen zu den verheerenden Risiken und unmenschlichen Auswirkungen von Atomwaffen ernst zu nehmen und diese unmenschlichen Waffen endlich zu beseitigen. Wir müssen sie vernichten, bevor sie uns vernichten“, so Schallenberg abschließend.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.