KI funktioniert nicht ohne Menschen
- Wertschöpfungspotenzial der Technologie auf bis zu EUR 137 Milliarden geschätzt
- “Responsible Annotation”-Projekt ermöglicht Menschen mit Behinderung Teilnahme am Arbeitsleben
Von ChatGPT über Midjourney ist KI in aller Munde – während der Markt aber von amerikanischen Techkonzernen dominiert scheint, gibt es auch in Österreich, beispielsweise bei Kapsch TrafficCom, vielversprechende KI-basierte Technologien und großes Wachstumspotenzial.
So schätzt etwa das Beratungsunternehmen Accenture die Bruttowertschöpfung des Bereichs auf bis zu EUR 137 Milliarden über die nächsten 20 Jahre. Dabei wird allerdings oft übersehen, dass moderne KI-Systeme ohne umfangreiches Training durch Menschen nicht existieren können.
Responsible Annotation-Pilotprojekt
Aus der Motivation heraus, dieses wachsende Arbeitsfeld für am Jobmarkt benachteiligte Menschen zu öffnen, entstand bei Kapsch TrafficCom bereits 2019 ein erfolgreiches Pilotprojekt, betitelt “Responsible Annotation”. Dabei wird ausgrenzungsgefährdeten Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Möglichkeit gegeben, im Rahmen eines mehrwöchigen Arbeitstrainings Berufsluft zu schnuppern und neue Jobmöglichkeiten im Bereich der Datenannotation und Datenvalidierung kennenzulernen.
“Seit April 2019 haben nicht nur mehr als 90 Personen Arbeitstrainings absolviert, sondern wir haben auch für 14 Personen langfristige Dienstverhältnisse gefunden”, so Beate Fabian, Projektverantwortliche bei Kapsch TrafficCom. Das Annotation-Team bei Kapsch TrafficCom leistet für Anwendungen in den Bereichen der automatisierten Kennzeichenerkennung und Fahrzeugklassifizierung unverzichtbare Arbeit.
Was bedeutet Annotation?
Annotation ist das Hinzufügen von Informationen und Kennzeichnungen zu Daten und ist eine der grundlegenden Voraussetzungen für moderne KI – denn die entsprechenden Systeme müssen trainiert werden, bevor sie selbstständig arbeiten können.
Ausweitung des Angebots durch Verein geplant
Der nächste Schritt ist die Etablierung eines Service-Angebotes für andere Unternehmen, um weitere Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung zu schaffen.
Zu diesem Zweck wurde von Beate Fabian, Markus Wurm (beide Kapsch TrafficCom), Martin Hartl (vormals Kapsch TrafficCom) und dem KI-Forscher Lukas Fischer (Software Competence Center Hagenberg) der unabhängige Verein “Responsible Annotation” gegründet, der einen inklusiven Arbeitsmarkt rund um Annotation und KI in Österreich fördern will und entsprechende Angebote setzt.
“Datenannotation kommt überall dort zum Einsatz, wo KI genutzt wird. Das betrifft Bereiche wie Auftrags- und Qualitätsmanagement, aber auch Forschungsfelder in Medizin und Technik. Für uns geht es darum, Unternehmen mit den Menschen, die diese Arbeit machen können, zusammenzubringen”, erklärt Fabian abschließend.
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