Analyse der Preisentwicklung zeigt versteckte Erhöhungen in Supermärkten
Dass Handelskonzerne nicht die Wohltäter sind, als die sie sich in der Teuerungskrise gerne inszenieren, das vermuten angesichts der Preisexplosion immer mehr Menschen. Die Preisdatenbank des Programmierers Mario Zechner unterlegt das nun mit Daten. oekoreich hat mit ihm über aktuelle Erkenntnisse aus der Preisanalyse gesprochen und legt in einer neuen Reportage offen, mit welchen Methoden in marktbeherrschenden Supermärkten gearbeitet wird.
Insbesondere die beiden Phänomene der „Aktionitis“ und der „Shrinkflation“ wirken demnach aktuell als versteckte Preistreiber. Die Verantwortung dafür können die Handelskonzerne nicht mehr länger nur auf ihre Lieferanten abwälzen, fungieren sie doch bei rund zwei Drittel gewisser Produktgruppen wie Butter, Milch & Co mittlerweile selbst als Produzenten, über das gesamte Sortiment betrachtet sind es inzwischen über 50 Prozent.
Versteckte Erhöhung 1: „Aktionitis“
Anhand eines konkreten Beispiels zeigt Zechner das perfide Spiel mit Aktionen. Die MILKA-Schokolade wird von BILLA aktuell zwar als „preisgesenkt“ beworben, ist aber laut Datenanalyse im Mittel um 10 Cent teurer geworden. Dieser preisliche Anstieg ergebe sich laut Zechner daraus, dass Normal- und Aktionspreise in gegenläufiger Richtung geändert werden, wodurch Konsument*innen im Schnitt am Ende mehr zahlen müssen.
Auch hätte die Anzahl der Aktionen bei gewissen Produkten zuletzt abgenommen, wodurch in Summe die Preise für diese insgesamt betrachtet ansteigen. Die „Aktionitis“, also der inflationäre Einsatz von Rabattaktionen durch die Lebensmittelhändler, führe zu massiver Intransparenz und verunmögliche es Menschen die Kosten für ihren Einkauf zu planen. Bei Fleisch beträgt der Anteil der Aktionsware in Österreich bereits über 40 Prozent.
Versteckte Erhöhung 2: „Shrinkflation“
Auch unter dem Phänomen der „Shrinkflation“, also der relativen Verteuerung von Produkten durch kleinere Packungsgrößen, und dem mangelnden Wettbewerb bei den Preiseinstiegs-Produkten, leiden insbesondere ärmere Menschen. Zechner zeigt das anhand von Waschmittel. Die Zahl der Waschgänge, die man aus einer Flasche erhalte, habe sich von 52 auf 46 und die empfohlene Menge pro Waschgang von 24,5 auf 22 Milliliter reduziert.
Auf einen Blick sei das nicht ersichtlich, denn Form und Größe der Flaschen hätten sich nicht geändert, nur im Profil seien sie deutlich schmäler geworden, so Zechner. Gerade bei den Preiseinstiegs-Produkten, oftmals von den Eigenmarken der Händler, gebe es defacto keinen Wettbewerb. Die Daten würden zeigen, dass selbst minimale Preisänderungen zwischen SPAR und BILLA in Windeseile angepasst werden. Die gesamte Reportage kann man jetzt bei oekoreich lesen (siehe Call to Action).
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