Rotes Kreuz: Sechs Monate nach dem Erdbeben in Syrien und der Türkei wird weiterhin dringend Hilfe benötigt | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Rotes Kreuz: Sechs Monate nach dem Erdbeben in Syrien und der Türkei wird weiterhin dringend Hilfe benötigt

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Montag, 6. Februar 2023: Kurz nach vier Uhr früh erschüttert ein Erbeben der Stärke 7,7 den Südosten der Türkei und den Norden Syriens. Das Leben von mehr als 15 Millionen Menschen ändert sich schlagartig. Auch sechs Monate später ist ein „normaler Alltag“ für Millionen Menschen in weiter Ferne und der Wiederaufbau noch lange nicht abgeschlossen. Viele haben Schwierigkeiten, Mietkosten, Lebensmittel, sauberes Wasser oder Hygieneartikel zu finanzieren und Millionen Menschen leben nach wie vor in Zelten oder Containern.

Starker Zusammenhalt weltweit 
Seit dem ersten Tag der Katastrophe sind über 216.000 Freiwillige und Mitarbeiter:innen des Syrisch-Arabischen und Türkischen Roten Halbmonds im Einsatz. Unterstützung kommt von der gesamten Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung.
Teresa Mayr koordiniert internationale Katastrophen- und Krisenprogramme im Österreichischen Roten Kreuz. Sie erinnert sich: „Unsere Telefone liefen heiß, denn die Hilfsbereitschaft in Österreich war von Tag eins an unbeschreiblich. Dank der vielen Spenden an das Rote Kreuz und NACHBAR IN NOT konnten wir dringend benötigte Unterstützung für Syrien und die Türkei bereitstellen und zielgenau helfen. Aktuell richtet sich der Fokus unter anderem auf psychosoziale Unterstützung und Bargeldhilfe.“  

Jahrelanger Wiederaufbau und unsichtbare Folgen
Essenziell ist die Deckung der Grundbedürfnisse durch die Bereitstellung von dauerhaften Unterkünften, Gütern des täglichen Bedarfs, Nahrung, sauberem Wasser und Bargeldhilfe. „Tausende müssen vermutlich die nächsten Jahre in temporären Unterkünften leben. Umso wichtiger ist es, für einen entsprechenden Lebensstandard zu sorgen und die Menschen langfristig zu unterstützen“, so Mayr.
Außerdem ist der Bedarf an psychosozialer Unterstützung immens. Viele Familien haben alles verloren – geliebte Menschen, persönliche Gegenstände, ihr Zuhause und ihren Arbeitsplatz. Zurück bleiben oftmals tiefgreifende seelische Probleme – Folgen des Erdbebens, die nicht auf den ersten Blick sichtbar sind.
„Dabei dürfen wir auch nicht die unzähligen Ersthelfer:innen und Freiwilligen vergessen, die selbstlos geholfen haben, obwohl sie selbst Betroffene sind. Sie haben großen Belastungen standgehalten und müssen dieses Trauma nun aufarbeiten. Die psychosoziale Unterstützung in den betroffenen Gebieten ist eine wichtige Komponente unserer Hilfe. Für Kinder gibt es beispielsweise eigene kinderfreundliche Räume, wo sie in einem geschützten Umfeld spielen, basteln und auf andere Gedanken kommen können“, erklärt Teresa Mayr.

Große Herausforderungen in Syrien
Bereits vor dem verheerenden Beben litt die Bevölkerung in Syrien unter den dramatischen Auswirkungen des 12-jährigen Konflikts, der massiven Wirtschaftskrise sowie der Covid-19 Pandemie. Nach dem Erdbeben stehen nun viele Gemeinden vor zusätzlichen Herausforderungen, die den Wiederaufbau massiv erschweren.

Simona Mencinger koordiniert ÖRK-Projekte in Syrien und weiß: „Das Beben hat die Menschen zusätzlich stark belastet. Das Land hat bereits mit multiplen Krisen zu kämpfen, und viele Kinder kennen kein Leben in Sicherheit. Umso wichtiger ist die langfristige Unterstützung der Menschen durch die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung.“ 
Das Österreichische Rote Kreuz repariert gemeinsam mit dem Syrisch-Arabischen Roten Halbmond das Hauptwassernetzwerk von Aleppo, das durch das Beben beschädigt wurde. So wird für 2,5 Millionen Menschen wieder Zugang zu sauberem Wasser hergestellt.

Um Gaith lebt in Syrien in ständiger Angst. Mit ihrer Familie musste sie bereits mehrmals fliehen. Das Erdbeben zwang sie dazu, erneut umzuziehen und zerstörte damit auch ihre Einkommensquellen. Ihr älterer Sohn musste daher die Schule verlassen, um die Familie finanziell zu unterstützen. Das Erdbeben bezeichnet sie als "eine Katastrophe, die sie in eine furchtbare humanitäre Lage gebracht hat". Der Syrisch-Arabische Rote Halbmond hat Um Gaith und ihre Familie mit Hilfsgütern und Nahrungsmitteln unterstützt.  

Hilfe der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung in Zahlen
Syrien

  • Über 5,3 Millionen Menschen wurden mit Hilfsgütern erreicht.
  • Über 8.000 Freiwillige des Syrisch-Arabisch Roten Halbmonds engagieren sich.
  • Gesundheitsteams erbrachten bisher 2,6 Millionen medizinische Leistungen.
  • Teams aus dem Katastrophenmanagement haben 9,3 Millionen Mal Nothilfe geleistet. 

Türkei

  • Mehrere Hunderttausend leben in provisorischen Unterkünften.
  • Mehr als 416 Millionen warme Mahlzeiten wurden verteilt.
  • Mehr als 10 Millionen Hilfsgüter wurden verteilt.
  • Mehr als 176.000 Menschen haben psychosoziale Unterstützung erhalten.

Das Rote Kreuz bittet dringend um Spenden: 
Österreichisches Rotes Kreuz
IBAN: AT57 2011 1400 1440 0144
BIC: GIBAATWWXXX
Erste Bank: BLZ: 20.111
Kennwort: Erdbeben Türkei und Syrien 

Oder unter: www.roteskreuz.at/erdbebenhilfe 

Fotos: Hier klicken

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