Nationaler Gedenktag für Völkermord an Rom:nja und Sinti:zze
Während des Zweiten Weltkriegs wurden bis zu 500.000 Rom:nja und Sinti:zze Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Diese Verbrechen dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Es liegt in unserer Verantwortung sicherzustellen, dass sich solche Gräueltaten niemals wiederholen. Das österreichische Parlament ist sich seiner historischen Verantwortung im Zusammenhang mit einer praktizierenden Erinnerungs- und Gedenkkultur bewusst. Auf Anregung des Europäischen Parlaments wird heute der Rom:nja und Sinti:zze gedacht, die vom NS-Regime verfolgt und brutal ermordet wurden. Gemäß einer Entschließung des Nationalrats soll der 2. August zudem als nationaler Gedenktag etabliert werden. Im Jänner dieses Jahres sprachen sich alle Fraktionen einstimmig dafür aus. Für Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka handelt es sich um einen Tag des Gedenkens, der Mahnung und des Miteinanders, um die Erinnerung an die Verfolgung und grausame Ermordung von hunderttausenden unschuldigen Menschen im Zweiten Weltkrieg wachzuhalten: "Der Gedenktag der Rom:nja und Sinti:zze erinnert daran, dass Intoleranz, Vorurteile und Diskriminierung keinen Platz in unserer Gesellschaft haben. Der Blick auf die Vergangenheit soll dazu ermutigen, in Zukunft weiterhin für eine Welt einzustehen, in der die gleichen Rechte für alle Menschen gelten."
Der Gedenktag der Rom:nja und Sinti:zze ist auch Anlass, um auf die aktuellen Herausforderungen hinzuweisen, welchen die Angehörigen dieser Minderheitengruppen bis heute gegenüberstehen. Trotz gezielter Maßnahmen bestehen Vorurteile, Fälle von Ausgrenzung und sozialer Benachteiligung. Inklusion sowie die Bekämpfung des Antiziganismus zählen daher zu den grundlegenden Aufgaben des Parlaments. Anlässlich des internationalen Roma-Tages und des 30-jährigen Jubiläums der Anerkennung der Rom:nja und Sinti:zze als autochthone Volksgruppe in Österreich fand eine Festveranstaltung im Hohen Haus statt. In deren Rahmen diskutierten die Botschafter Tschechiens, Ungarns und der Slowakei mit dem Vorsitzenden des Volksgruppenbeirats der Roma und der Politologin Mirjam Karoly über Chancen, Möglichkeiten und Entwicklungen im Sinne einer gedeihlichen und zukunftsorientierten Volksgruppenpolitik für Rom:nja und Sinti:zze in Europa. Im Zuge der Veranstaltung wurde außerdem der Informationsfolder des Parlaments in der Sprache Romanes präsentiert, zumal Sprache einen wesentlichen Beitrag zur Inklusion leistet. Ihre Rolle als identitätsstiftendes Merkmal war auch Thema der Dialogplattform im Hohen Haus, welche zur Vertiefung des parlamentarischen Diskurses mit den Volksgruppenangehörigen dient. Einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Inklusionsziele leistet ebenso die parlamentarische Demokratiewerkstatt. In den Modulen des Themenschwerpunkts zu Volksgruppen in Österreich haben Schüler:innen die Möglichkeit, sich mit Volksgruppenangehörigen austauschen.
Die nunmehrige Etablierung des Gedenktags für Rom:nja und Sinti:zze wird eine entsprechende Würdigung im Parlament erfahren. Der Nationalratspräsident lädt am 12. Dezember 2023 zum Tag der Volksgruppen ins Hohe Haus. (Schluss) red
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