Protest für Selbstbestimmung über den eigenen Körper – Anzeige!
Über 20 Aktivist*innen haben strafrechtliche Anzeigen erhalten, weil sie sich am 14.01.2023 für körperliche Selbstbestimmung und sicheren Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen eingesetzt hatten. Die Kampagne "Mein Körper – Meine Rechte #ibk1401" solidarisiert sich mit den Angeklagten und sammelt Spenden für entstehende Kosten.
Was ist passiert?
Am 14.01.2023 sind in Innsbruck ca. 1000 Personen für körperliche Selbstbestimmung und sicheren Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen auf die Straße gegangen. Zudem kam es zu Aktionen gegen eine am gleichen Tag stattfindende Veranstaltung von religiös-fundamentalistischen Organisationen.
An der Veranstaltung mit dem Titel "Ein Kind ist keine Krankheit" nahmen neben Antifeminist*innen aller Couleur auch rechtsextreme Gruppierugen und Personen teil.
Die bunten Formen des zivilen Ungehorsams der Befürworter*innen reproduktiver Rechte sollen nun aber strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen: über 20 Menschen werden der "Störung einer Versammlung" beschuldigt und müssen sich vermutlich vor Gericht dafür verantworten. Dafür, dass sie sich friedlich für Selbstbestimmung und demokratische Rechte, wie eine flächendeckende Gesundheitsversorgung, eingesetzt haben und ihre Stimme gegen religiösen Fundamentalismus und Faschismus erhoben haben.
"In einer Demokratie sollte das Recht auf freie Meinungsäusserung stets möglich sein und keinesfalls kriminalisiert werden. Wir brauchen eine aufmerksame Zivilgesellschaft, welche Druck auf die Politik ausübt in feministischen Belangen – denn in Tirol haben wir noch viel aufzuholen!" – Sarah (Name geändert), Beschuldigte im Verfahren und feministische Aktivistin
Selbsternannte "Lebensschützer"
Sich als „Lebensschützer“ inszenierend, fordern christliche Fundamentalist*innen in Allianz mit Rechtsaußen ein vollständiges Abtreibungsverbot, terrorisieren Ärzt*innen, die Abbrüche durchführen oder darüber informieren wollen und setzen schwangere Personen durch sogenannte "Gehsteigberatungen" (ungewolltes Anquatschen und Überreichen von Bildern toter Föten) vor medizinischen Praxen unter Druck. So auch in Innsbruck, wo christliche Fundamentalist*innen während der Fastenzeit täglich vor der Praxis des einzigen Gynäkologen, welcher in Tirol offen Schwangerschaftsabbrüche durchführt, für die „ungeborenen Kinder“ beteten.
„Es kann nicht sein, dass immer noch versucht wird, Menschen vorzuschreiben, was sie mit ihren Körpern tun sollen, und was nicht. Schwangerschaftsabbrüche dürfen nicht länger kriminalisiert und stigmatisiert werden. Die Regierung muss endlich einen niederschwelligen und leistbaren Zugang zu sicheren Schwangerschaftsabbrüchen ermöglichen! Niemand hat das Recht, wem eine Abtreibung zu verbieten! Religiöse Fundamentalist*innen sollen aufhören, schwangere Personen zu belästigen! Ich werde weiterhin für Selbstbestimmung über den eigenen Körper protestieren, denn das ist mein Recht!“ erklärt Lina (Name geändert), eine beschuldigte Aktivist*in.
„Nicht nur durch die unsägliche Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen werden Menschen bei ihrer Selbstbestimmung Steine in den Weg gelegt, auch durch das Ausmaß der staatlichen Repressionen gegen den feministischen Protest. Die Kriminalisierung von Protesten ist immer auch darauf ausgelegt, Aktivist*innen einzuschüchtern und von ihrem Engagement abzuhalten. Sie kann Angst machen und lähmen. Deswegen ist es so wichtig, niemanden damit allein zu lassen und die Betroffenen zu unterstützen.“ so Franziska (Name geändert) von der Solidaritätskampagne. „Wir stellen uns klar gegen die Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen und feministischem Protest und werden diese Forderungen auch vor dem Gericht vertreten!“
Die Kampagne "Mein Körper – Meine Rechte #ibk1401" solidarisiert sich mit allen Personen, die angeklagt sind und unterstützt die Betroffenen finanziell, um Anwält*innen- und Gerichtskosten sowie Strafen zu bezahlen. Dafür wurde eine Spenden-Kampagne mit verschiedenen Informations-Veranstaltungen gestartet, die sehr erfolgreich angelaufen ist.
Unterstütze unsere Kampagne „Mein Körper – Meine Rechte. Solidarität mit den Angeklagten vom 14.1.“ mit einer Spende. Das Geld wird genutzt, um Rechtsberatung, Anwält*innen- und Gerichtskosten sowie weitere Repressionskosten zu bezahlen.
SPENDENKONTO
Name: FörderInnen des Salzburg Social Forum
IBAN: AT59 2040 4000 4148 1821
BIC: SBGSAT2SXXX
Verwendungszweck: pro choice
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. Sozialistische Jugend Tirol