Moosbrugger und Höbarth: Unverzichtbare Wirkungen der Wälder aufrechterhalten
Scharfe Kritik an einer spürbaren Anti-Waldfonds-Kampagne in diversen Medien üben der Präsident der LK Österreich und Obmann des Waldverbands Vorarlberg, Josef Moosbrugger, und der Geschäftsführer des Österreichischen Waldverbandes, Martin Höbarth. Sie stellen dar, wie schwierig bis unmöglich es für viele Forstbetriebe in der Klimakrise ist, die mit Wiederaufforstung und Waldpflege verbundenen Kosten im Alleingang zu stemmen. Angesichts der auseinander klaffenden Preis-Kosten-Schere fordern sie dringend eine Fortführung des Waldfonds, um unverzichtbare Schutzwirkungen und Funktionen der Wälder aufrecht erhalten zu können. Die vergangenen Tage in Tirol und Kärnten unterstreichen diese Notwendigkeit.
"In den vergangenen Tagen war etwa in einem Artikel einer Tageszeitung zu lesen, dass es Österreichs Waldbesitzern blendend gehe. Dies hat zu einem extremen – um im Waldjargon zu bleiben – 'Aufbäumen' unserer Branche mit zahlreichen entrüsteten Anrufen geführt. Tatsache ist, dass unsere in Generationen denkenden Familien-Waldbetriebe seit vielen Jahren massiv unter der Klimakrise leiden. Diese schwächt unsere Baumbestände durch immer häufiger auftretende und längere Dürrephasen, macht sie anfälliger für Schädlinge oder gefährdet sie durch immer heftigere Stürme, wie die vergangenen Tage wieder leidvoll gezeigt haben", berichtet Höbarth.
Preis-Kosten-Schere klafft auseinander
"Mittlerweile ist dies nicht mehr die Ausnahme, sondern ein Dauerzustand, der eine planbare Waldbewirtschaftung unmöglich macht. Die massiven Schadholzereignisse führen nicht nur zu hohen Wertverlusten, sondern auch zu einem allgemeinen Verfall der Rundholzpreise, wohingegen die Kosten für die Holzernte bzw. 'Aufräumarbeiten' steigen. Viele betroffene Betriebe sind dadurch wirtschaftlich nicht mehr in der Lage, die mit einer Wiederaufforstung und Waldpflege verbundenen Kosten im Alleingang zu stemmen. Umso dramatischer, wenn es sich um Wald handelt, der unsere Siedlungen und Verkehrsinfrastruktur schützen soll. Dies trifft immerhin auf rund 16% des österreichischen Waldes zu", hebt der Geschäftsführer des Waldverbandes hervor. "Wenn wir einen Euro rechtzeitig in die Anpassung des Schutzwaldes an den Klimawandel investieren, sparen wir 10 Euro für die Wiederherstellung des Waldes bzw. 100 Euro, die für technische Schutzmaßnahmen notwendig wären. Die finanziellen Unterstützungen der Bundesregierung dienen daher auch wesentlich dem Schutz von Siedlungen und unser aller Sicherheit", erklärt Moosbrugger.
Moosbrugger: Unverzichtbare Waldwirkungen für Gesellschaft erhalten
"Aber es geht um mehr, es geht um den gesamten Wald in Österreich und damit um unser aller Zukunft. Bei der in rasanter Geschwindigkeit ablaufenden Klimaverschlechterung für unsere Wälder dürfen wir nicht tatenlos zuschauen und auf eine natürliche Anpassung hoffen, im Gegenteil. Wir müssen proaktiv in den Wald investieren und so unsere natürliche Klimaanlage stärken. Und der Wald soll auch in Zukunft den wunderbaren Rohstoff Holz liefern, der uns hilft, den Klimasünder Nummer 1, die fossilen Energieträger und Rohstoffe, zu ersetzen", so der LKÖ-Präsident und weiter: "Der mit 350 Mio. Euro dotierte Waldfonds unterstützt die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer bei dieser Herkulesaufgabe, einem Jahrhundertprojekt. Die Regierung hat den Waldfonds somit primär dazu geschaffen, die unverzichtbaren Wirkungen des Waldes für die Gesellschaft aufrecht zu erhalten, denn wir alle brauchen den Wald."
"Wer meint, dass 350 Mio. Euro über insgesamt 5 Jahre verteilt, eine 'üppige Förderung' wären, dem sei vor Augen gehalten, dass der finanzielle Schaden für die Waldbesitzerinnen und -besitzer allein in den drei Dürrejahren 2017 bis 2019 über 420 Mio. Euro betrug. Außerdem muss jeder, der eine geförderte Maßnahme umsetzen will, einen erheblichen Eigenanteil stemmen. Und von den 350 Millionen Euro werden auch erhebliche Mittel für die wichtige Wald-Klimaforschung und für Maßnahmen in Nationalparken usw. eingesetzt", betont Höbarth.
Forstwirtschaftliche Gesamtrechnung sagt nichts über einzelbetriebliche Gewinne aus
"Keineswegs 'astrein' ist auch die in der Tageszeitung dargestellte Gewinn- bzw. Profitdarstellung. Faktum ist, dass die Forstwirtschaft aufgrund der Klimakrise einem äußerst volatilen Markt unterworfen ist. Eine konstante Entwicklung von Nachfrage und Preisen wäre für alle, auch für die Bürgerinnen und Bürger besser. Die Forstwirtschaft muss in Zeiträumen von mehreren Jahrzehnten kalkulieren. Was sagt daher eine einjährige Betrachtung über die wirtschaftliche Lage eines Forstbetriebes aus? Faktum ist auch, dass die forstwirtschaftliche Gesamtrechnung der Statistik Austria wenig bis nichts mit tatsächlich abgeholten Erlösen bzw. Gewinnen von Einzelbetrieben zu tun hat – also wer wie viel verdient hat. Ökosystemleistungen, wie zum Beispiel die Klimaschutzleistung des Waldes, werden bisher übrigens gar nicht abgegolten", so der Waldverband-Geschäftsführer.
"Derzeit befinden sich die Rundholzpreise quasi im freien Fall, weil Stürme und Borkenkäfer wieder einmal zu einem ungeplanten Zwangsanfall von Holz führen. Gleichzeitig ist die Auftragslage in der Bauwirtschaft rückläufig, was die Nachfrage nach Bauholz einbrechen lässt. Viele überlegen daher, aus der Forstwirtschaft auszusteigen oder ihre Flächen dem Zufall zu überlassen. Dabei sollten wir das Klimaschutz-Potenzial unserer Wälder keinesfalls brachliegen lassen, sondern vielmehr verstärkt nutzen. Es wächst nach wie vor mehr Holz in unseren Wäldern nach, als genutzt wird", hebt Moosbrugger hervor.
Waldfonds als unverzichtbare Zukunftsinvestition weiterführen
"Die Anti-Waldfonds-Kampagne, die derzeit in verschiedensten Medien durchbricht, ist brandgefährlich. Der Waldfonds ist aus einer ganzen Reihe von Gründen eine unverzichtbare Zukunftsinvestition zum Wohle der gesamten Gesellschaft und sollte dringend fortgeführt und ausgebaut werden. Er ist eben keine Förderung zur Einkommensverbesserung der Waldbesitzer:innen, sondern eine Investitionsunterstützung für klimafitte Walderneuerung. Wie hieß es einmal in einer Initiative des für Wald zuständigen Ministeriums: W.A.L.D. – Wir Alle Leben Davon", fordern Moosbrugger und Höbarth unisono.
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