Disoski/Spielmann zu Rammstein-Konzerten in Wien: Keine Bühne für mutmaßliche Täter
„Aktuelle Recherchen der Süddeutschen Zeitung und des NDR haben neue, sehr schwerwiegende Vorwürfe gegen ein weiteres Band-Mitglied von Rammstein zutage gefördert. Immer mehr Frauen finden den Mut – teils eidesstattlich – auszusagen, was ihnen widerfahren ist: sexualisierte Gewalt. Doch statt ihren Berichten Glauben zu schenken und für eine lückenlose Aufklärung zu sorgen, werden die Aussagen der Frauen ignoriert. Rammstein führen ihre Tournee fort, als wäre nichts passiert. Die nächstwöchigen Konzerte in Wien wurden trotz massiver zivilgesellschaftlicher Proteste nicht abgesagt. Die Band, die Veranstalter:innen und die Stadion-Betreiber:innen stellen damit den eigenen finanziellen Gewinn über die dringend gebotene Aufklärung schwerwiegender Vorwürfe. Damit wird sexualisierte Gewalt verharmlost, gar geduldet und den aussagenden Frauen höhnisch ins Gesicht gelacht“, sagt Meri Disoski, stellvertretende Klubobfrau und Frauensprecherin der Grünen, anlässlich der bevorstehenden Rammstein-Konzerte am 26. und 27. Juli in Wien.
„Was wir hinsichtlich der Rammstein-Konzerte in Wien fordern, ist kein Verbot per se, sondern die Absage der Konzerte bis die schwerwiegenden Vorwürfe gegenüber mittlerweile mehreren Bandmitgliedern restlos aufgeklärt sind. Die juristische Unschuldsvermutung sollte kein Freifahrtschein sein, mutmaßlichen Gefährdern aktiv eine Bühne zu bieten“, stellen Disoski und Viktoria Spielmann, Frauensprecherin der Grünen Wien, klar. Sie verweisen auf eine von fast 17.000 Unterstützer:innen unterzeichnete Petition der Plattform mein #aufstehn, die eine Absage der Konzerte bis zur Klärung der Vorwürfe fordert.
„Die Kunstfreiheit ist ein hohes Gut unserer Demokratie. Doch Künstler:innen tragen auch eine gesellschaftliche Verantwortung, gerade wenn es um die Reproduktion patriarchaler Geschlechterbilder und Gewaltverherrlichung geht. Schutzzonen für Frauen können nicht die Antwort sein, wenn die Missbrauchsvorwürfe so schwer wiegen, dass mittlerweile die Staatsanwaltschaft Berlin gegen Till Lindemann ermittelt. Es liegt damit in der Verantwortung der Veranstalter:innen und der Betreiber:innen, mutmaßlichen Tätern keine Bühne zu bieten“, betonen Meri Disoski und Viktoria Spielmann und fordern erneut zum Handeln auf.
„Dass die Veranstalter:innen trotz der neu bekannt gewordenen Vorwürfe gegen ein weiteres Mitglied von Rammstein an der Abhaltung der Konzerte festhalten, ist skandalös. Den Veranstalter:innen muss nach Bekanntwerden dieser schweren Vorwürfe klar sein, dass ein Konzert dieser Band keinesfalls ein sicherer Ort für Frauen ist. Wir werden es nicht zulassen, dass diese Konzerte ohne sichtbaren und lauten Protest über die Bühne gehen. Daher rufen wir als Grüne Frauen Wien zur Beteiligung an der Demonstration von der NGO #aufstehen am 26. Juli um 17.30 Uhr vor dem Ernst-Happel-Stadion auf. Keine Bühne für mutmaßliche Täter“, hält Spielmann fest.
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