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So müssen sich gesunde Menschen fühlen

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Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt, das ist vereinfacht gesagt, was Menschen mit einer bipolaren Störung erleben. Und während die "Himmelhoch"-Phasen auch Zeiten großer Kreativität und Aktivität beinhalten können, fesseln die depressiven Phasen dieser Krankheit manche für Monate ans Bett. Das Leid ist groß, sowohl für die Betroffenen als auch für ihre Familien, und für viele stellen auch die verfügbaren Medikamente keine wirksame und nachhaltige Hilfe dar. Genau das könnte aber die ketogene Ernährung leisten, eine fettreiche, kohlenhydratarme Form des Essens. Doch gab es bislang keine Studie in Europa, die ihre Wirksamkeit und Sicherheit bei Menschen mit bipolaren Störungen untersucht hat.

Jetzt gibt es sie – und sie liefert vielversprechende Ergebnisse: Zur Eröffnung der 3. Keto Live Conference in Bergün im Schweizer Kanton Graubünden, stellte Dr. Iain Campbell von der Universität Edinburgh seine Pilotstudie vor. Sie hatte gezeigt, dass es gelingen kann, Patienten für diese Ernährung zu motivieren und dass sie sicher ist. Von 27 rekrutierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern hielten 20 die ketogene Ernährung sechs bis acht Wochen lang ein. Sie nahmen dabei nicht nur ab und verbesserten ihre Blutzucker- und Blutdruckwerte, besonders beeindruckend war das Nachlassen ihrer bipolaren Symptome: So berichteten sie über deutlich mehr Energie und eine bessere Stimmung, während ihre Impulsivität und ihre Ängste sanken. Unter einer ketogenen Ernährung wird das Gehirn gleichmäßig mit Energie versorgt und beruhigt sich gewissermaßen. Wie sehr dies dabei hilft, ein normale(re)s Leben zu führen, weiß Dr. Campbell nur zu gut: Er leidet selbst an einer bipolaren Störung, hat sie aber seit Jahren mithilfe der ketogenen Ernährung gut im Griff. Als er damit begann, war sein erster Gedanke: So müssen sich gesunde Menschen fühlen.

Auf der 3. Keto Live Conference in Bergün versammeln sich Mediziner und Forscher aus aller Welt, um die Möglichkeiten und Wirkweisen der ketogenen Ernährung bei mentalen und neurologischen Erkrankungen, bei Insulinresistenz und Diabetes sowie bei Krebs und Herzkreislauf-Erkrankungen zu diskutieren. Die Konferenz läuft bis Freitag, den 16.6, weitere Informationen unter www.European-keto-live-Centre.com

Die zur Eröffnung vorgestellte Studie wird derzeit noch begutachtet, es gibt jedoch eine Vorveröffentlichung (https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2023.05.28.23290595v1) und einen Twitter-Account des Autors (https://twitter.com/iaincampbellphd?lang=de), auf dem auch Betroffene zu Wort kommen.

Text: Ulrike Gonder

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