AK Anderl zu Kinderbetreuung: Österreich muss Rolle als Bremser endlich beenden!
„Österreich zählt zu den Europameistern, aber leider nicht beim Angebot an Kinderbetreuung, sondern beim Verfehlen der Ziele in der Kleinkindbetreuung“, kritisiert AK Präsidentin Renate Anderl. Denn seit Einführung des Barcelona-Ziels im Jahr 2002 – eine Betreuungsquote von 33 Prozent bei den unter 3-Jährigen – hat Österreich diese Marke nie erreicht. „Und beim neuen Ziel von 50 Prozent hat sich Österreich sogar herausreklamiert“, so Anderl. Jetzt will Österreich nur noch eine Quote von 31,9 Prozent erfüllen.
Damit nicht genug, zählt Österreich innerhalb der EU auch zu den Ländern mit den längsten Karenzunterbrechungen. „Dieser Zustand könnte sich weiter verschlimmern“, befürchtet Anderl. Werden doch bei den Regierungsübereinkommen von Salzburg und Niederösterreich finanzielle Anreize geboten, wenn die Kinder familienintern und nicht in einem Kindergarten betreut werden.
Dabei zeigt sich im AK Wiedereinstiegsmonitoring, dass Mütter erstmals seit Beginn des Beobachtungszeitraumes 2006 wieder länger zu Hause bleiben. Der Wiedereinstieg in den Job passiert also später. Aktuell sind bis zum zweiten Geburtstag des Kindes nicht einmal zwei Drittel der zuvor erwerbstätigen Frauen wieder erwerbstätig. Dazu kommt, dass die Väterbeteiligung weiter zurück geht. Nur rund 14 Prozent der Männer bezogen zuletzt Kinderbetreuungsgeld. Das bedeutet einen Rückgang auf das Niveau des Jahres 2012.
„Und wem schadet diese Entwicklung? Genau, den Frauen. Denn sie werden in ihren Arbeitsmarktchancen und ihrer ökonomischen Unabhängigkeit behindert“, so AK Präsidentin Anderl. Ebenso wie die Kinder ihrer Bildungschancen beraubt werden. Für gleichberechtigte Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind partnerschaftliche Teilung und planbare Kinderbetreuung unerlässlich. Deshalb fordert Anderl, dass „Österreich endlich die Rolle des Bremsers in der EU beendet und sich ernsthaft für den Ausbau der Elementarbildung und für eine Qualitätsverbesserung in der Frühförderung von Kindern engagiert“.
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