Weltnichtraucher*innentag: Anzahl regelmäßiger Raucher*innen unter jungen Menschen seit Pandemiebeginn gestiegen
Während sich die Zahl der Raucher*innen gegenüber der Zeit vor der Pandemie in Wien kaum verändert hat und weiterhin rund 21 Prozent der Wiener*innen täglich oder fast täglich zur Zigarette, Zigarre oder Pfeife greifen, zeigen aktuelle Zahlen, dass bei jungen Menschen der Trend ein Gegenteiliger ist. Die Anzahl täglich oder fast täglich konsumierender Menschen zwischen 15 und 34 Jahren ist nach einem kontinuierlichen Rückgang in den vergangenen Jahrzehnten während der Pandemie angestiegen. Dieser Anstieg hat sich auch nach Abflauen derselben fortgesetzt. Gleichzeitig sind junge Menschen die Bevölkerungsgruppe mit der höchsten Anzahl an Konsument*innen elektronischer Inhalationsprodukte und rauchfreier Nikotinprodukte.
„Teilweise ist dies bestimmt auf den Probierkonsum, der unter jungen Menschen stärker verbreitet ist, zurückzuführen. Wir sehen aber auch einen deutlich höheren täglichen oder fast täglichen Zigarettenkonsum bei denjenigen, die durch Pandemie und andere Krisen besonders belastet sind. Und jüngere Menschen zählen eindeutig zu diesem Personenkreis“, stellt der Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, Ewald Lochner fest.
Die Studie, die zwischen Mai und Oktober 2022 1.019 Personen aus Wien befragt hat, zeigt, dass unter 15 bis 34-jährigen die deutlich höchste Anzahl an Nutzer*innen elektronischer Inhalationsprodukte (9 Prozent täglich und 11 Prozent gelegentlich) und von rauchfreien Produkten, wie Nikotinbeutel (2 Prozent täglich, 7 Prozent gelegentlich), besteht. „Nikotinbeutel können viel mehr Nikotin als Zigaretten enthalten. Das kann zu Überdosierung bis hin zur Nikotinvergiftung führen. Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufprobleme sind mögliche Folgen. Der Konsum kann auch das Zahnfleisch schädigen und zu Folgeerkrankungen führen. Außerdem kann, wie bei jedem Nikotinprodukt, rasch eine Abhängigkeit entstehen“, warnt Lisa Brunner, Leiterin des Instituts für Suchtprävention der Sucht- und Drogenkoordination Wien.
„Nikotinbeutel werden irreführenderweise als gesunde Alternative zur Zigarette beworben. Die Werbung zielt ganz bewusst auf eine junge Zielgruppe ab. Nachdem diese Produkte immer noch nicht unter das Tabak- und Nichtraucher*innenschutzgesetz (TNRSG) fallen, ist ein Werbeverbot weiterhin nicht möglich. Aus Sicht der Suchtprävention sollten Nikotinbeutel aus diesem Grund, aber auch zur Qualitätssicherung rasch in das Gesetz aufgenommen werden“, fordert Lochner.
„Eine österreichweit einheitlich geltende gesetzliche Regelung wäre ein wichtiger Schritt zu einer besseren Reglementierung. Der Verkauf an Personen unter 18 Jahren ist etwa in Wien verboten. Jugendliche dürfen Nikotinbeutel nicht erwerben, besitzen oder zu sich nehmen. Das Jugendschutzgesetz, das dieses Verbot regelt ist allerdings Ländersache, wodurch ein einheitliches Vorgehen erschwert wird“, so Brunner.
- Factsheet Nikotinbeutel: https://sdw.wien/information/downloadbereich/information-zu-nikotinbeuteln
- Rauchfrei Telefon: https://rauchfrei.at/
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