LMU-Studie zeigt: Coronapandemie hat Familien langfristig belastet | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

LMU-Studie zeigt: Coronapandemie hat Familien langfristig belastet

0 302

Im Rückblick scheint die Coronapandemie aus einem Auf und Ab von Lockdowns und anschließenden Lockerungen der strikten Ausgangssperren zu bestehen. Doch für Kinder und Familien ging es seit dem ersten Lockdown im Frühling 2020 langfristig vor allem abwärts. Ein Team am Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie an der LMU unter der Leitung von Professor Markus Paulus zeigt, dass sich zwar kurzfristig das Wohlbefinden der Kinder wieder erholt hat, nachdem der erste Lockdown vorbei war. Doch auf den gesamten Zeitraum gesehen hat sich die Pandemie negativ ausgewirkt. Ein wesentlicher Faktor dafür war der elterliche Stress.

  • Nicht nur die Lockdowns, sondern der gesamte Pandemiezeitraum hatte negative Effekte auf Kinder und Familien
  • Stress der Eltern war ein großer Risikofaktor für das psychosoziale Wohlbefinden der Kinder
  • Studie zeigt erstmals kurz- und langfristige Effekte nach Lockdowns

"Die Lockdowns waren schon hart, natürlich. Aber unsere Studie zeigt auch, dass das Wohlbefinden von Familien über den gesamten Zeitraum der Coronapandemie gesunken ist", sagt Dr. Samuel Essler, Studienautor und Mitarbeiter am Lehrstuhl.

Elterlicher Stress hat Kinder belastet

Die Studie hat erstmals das kindliche psychosoziale Wohlbefinden über verschiedene Phasen von Lockdown und Lockerung langfristig untersucht. "Es ist die erste Studie, die allgemeine Effekte der Pandemie von Lockdown-spezifischen Effekten auf das kindliche Wohlbefinden unterscheiden kann", sagt Markus Paulus.

Die Ergebnisse bestätigen zunächst, wie wichtig der Kontakt zu Gleichaltrigen ist. So ist das Wohlbefinden der Kinder im ersten Lockdown aufgrund der Isolation von ihren Peers gesunken. Zugleich ist es manchen Familien gelungen, im ersten Lockdown davon zu profitieren, dass auf einmal mehr Zeit füreinander war. Dieser Effekt hat jedoch nicht angehalten. Im Gegenteil: Das Wohlbefinden der gesamten Familie nahm kontinuierlich bis zum Ende des Untersuchungszeitraums im Winter 2020/21 ab. Auch unabhängig von den Lockdowns belastete dies die Kinder.

Ein großer Risikofaktor für die emotionale Situation der Kinder war dabei der zunehmende elterliche Stress. Je gestresster die Eltern waren, desto schlechter ging es den Kindern. Das machte sich besonders bemerkbar, als der zweite Lockdown begann.

Nur eine gute Eltern-Kind-Beziehung schützte die Kinder vor allzu negativen Auswirkungen der Pandemie, sie war ein "Resilienzfaktor", wie Essler sagt.

Im Rahmen der Studie wurden im Zeitraum von Frühling 2020, und damit dem ersten Lockdown, bis zum Ende des letzten Lockdowns im März 2021 Familien nach dem Wohlbefinden befragt. Untersucht wurden emotionale Schwierigkeiten, Verhaltensprobleme und Hyperaktivität von Kindern, das Wohlbefinden der Familie als Ganzes, Stress der Eltern und die Qualität der Beziehung zwischen Eltern und Kind.

Publikation

Samuel Essler, Natalie Christner, Markus Paulus: Short-Term and Long-Term Effects of the COVID-19 Pandemic on Child Psychological Well-Being: A Four-Wave Longitudinal Study. In: European Child & Adolescent Psychiatry 2023

https://doi.org/10.1007/s00787-023-02215-7

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. Ludwig-Maximilians-Universität München

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.