So holen wir die richtigen Leute ins Land

Gasthäuser schließen, Handwerker vergeben keine Termine mehr und Krankenhäuser sperren ganze Abteilungen. Der grassierende Arbeitskräftemangel von der Hilfskraft bis zur Schlüsselkraft setzt Österreichs Wirtschaft zu und gefährdet den Wohlstand. Trotzdem stehen qualifizierte und arbeitswillige Zuwanderer oft vor großen Hürden.

Das Problem wird größer: Ausgehend von aktuellen Trends sinkt die Zahl der Erwerbspersonen bis 2030 um 100.000, rechnet Arbeitsmarktökonom Martin Halla vor. Dem Arbeitsmarkt und damit dem Sozialversicherungssystem gehen allmählich die Leute aus. „In Österreich sind Migranten vergleichsweise oft unerwünscht. In traditionellen Einwanderungsländern wie den USA oder Großbritannien ist das anders; die einheimische Bevölkerung zeigt sich dort viel aufgeschlossener“, schreibt der Ökonom.

Je qualifizierter, desto kürzer in Österreich

Auch geht bei der Integration von ausländischen Arbeitskräften manches Schief. Der Demograf Rainer Münz zeigt in seiner aktuellen Analyse der großen Flüchtlingsbewegung 2015 ein bedenkliches Muster: Je höher qualifiziert die Zuwanderer sind, desto kürzer bleiben sie im Land.

Die Experten empfehlen mitunter, den Prozess rund um Aufenthalts- und Arbeitsbewilligungen voll digitalisiert und möglichst einfach zu gestalten. Ausländische Fachkräfte könnten zudem nach dem Vorbild Schwedens steuerlich begünstigt werden.

Ein großes Problem verortet Ökonomin Judith Kohlenberger in den langwierigen Prozessen, um ausländische Qualifikationen anzuerkennen: „Die promovierte iranische Biochemikerin, die als Reinigungskraft arbeitet, gibt es öfter, als viele denken.“

Wichtig für eine neue Willkommenskultur wäre es, die staatliche Kontrolle über Zuwanderung herzustellen. Für den Migrationsexperten Ruud Koopmans steht daher fest: „Nur Asylverfahren außerhalb der EU verhindern, dass sich tausende Menschen in Lebensgefahr begeben.“