Studie zur Gesundheit von Lehrlingen zeigt hohe psychische Belastung
Die neue „Lehrlingsgesundheitsbefragung 2021/22“ zeigt einen guten Gesundheitszustand bei gleichzeitig hoher psychischer Belastung, vor allem bei weiblichen Lehrlingen. 72 Prozent der weiblichen und 79 Prozent der männlichen Lehrlinge bezeichneten ihren Gesundheitszustand als „ausgezeichnet“ oder „sehr gut“. Dennoch gaben 42 Prozent der weiblichen und 37 Prozent der männlichen Lehrlinge an, mit ihrem Leben nicht besonders zufrieden zu sein. Schwierigkeiten beim Einschlafen, Angstgefühle und Nervosität gehören für viele Jugendliche zum Alltag. Mit ihrem Lehrbetrieb sind vier Fünftel der Lehrlinge sehr oder eher zufrieden. Für die Studie wurden im Oktober 2021 sowie im Juli 2022 3.100 Lehrlinge im Alter zwischen 16 und 21 Jahren österreichweit befragt. ***
Alle vier Jahre wird die Gesundheit von Lehrlingen in Österreich in einer Studie erhoben. Nach der Pilotstudie 2018/19 liegt nun die Fortsetzung vor. Obwohl rund drei Viertel der Lehrlinge ihren Gesundheitszustand als zumindest „sehr gut“ bezeichneten, treten häufig Symptome wie Niedergeschlagenheit auf. 31 Prozent der weiblichen und 18 Prozent der männlichen Befragten leiden täglich oder zumindest mehrmals wöchentlich darunter. 30 Prozent der weiblichen und 18 Prozent der männlichen Lehrlinge geben an, unter Nervosität zu leiden. Schwierigkeiten beim Einschlafen haben laut Befragung 36 Prozent der weiblichen und 27 Prozent der männlichen Lehrlinge. 28 Prozent der weiblichen Lehrlinge leiden unter Angstgefühlen, bei männlichen Lehrlingen sind es 11 Prozent.
Gesundheitsminister Rauch bestätigt den hohen Bedarf an Unterstützungsangeboten vor allem hinsichtlich der psychischen Gesundheit: “Wir arbeiten intensiv an einer umfassenden Verbesserung der psychosozialen Versorgung. Speziell für Jugendliche bietet beispielsweise das Projekt ‘Gesund aus der Krise’ wir rasch und unkompliziert Hilfe.” Dort sind heuer für rund 11.000 Jugendliche psychologische oder psychotherapeutische Unterstützung gesichert.
Viele Raucher:innen, mehr Übergewicht
Wie bei Schüler:innen ist auch bei Lehrlingen der Anteil von Jugendlichen mit Übergewicht gestiegen. In der untersuchten Stichprobe hatten 27 Prozent weibliche und 36 Prozent männliche Lehrlinge Übergewicht oder Adipositas. Im Erhebungsjahr 2018/19 waren es noch 20 beziehungsweise 28 Prozent. Zwar essen nun etwas mehr Lehrlinge täglich Obst und/oder Gemüse, andererseits konsumieren sie aber auch öfter Süßigkeiten, Softdrinks, Fast Food und Energy Drinks.
Der Anteil der Zigarettenraucher:innen unter den Lehrlingen ist seit der Erhebung 2018/19 auf 46 Prozent etwas zurückgegangen, ist aber immer noch mehr als doppelt so hoch wie bei Schüler:innen. Die Anzahl der Cannabis-Konsument:innen ist gestiegen, unter weiblichen Lehrlingen sogar stärker als unter männlichen. 14 Prozent der weiblichen und 20 Prozent der männlichen Lehrlinge konsumieren Cannabis. Etwas mehr als zwei Drittel der Lehrlinge trinken alkoholische Getränke. Bei Cannabis und Alkohol sind die Unterschiede zwischen Lehrlingen und Schüler:innen nicht so groß, allerdings sind auch hier die Lehrlinge etwas häufiger Konsument:innen als Schüler:innen.
Hohe Zufriedenheit mit Lehrbetrieben, trotz deutlicher Arbeitsbelastung
Viel Stehen und schweres Heben sind die Arbeitsbelastungen, denen mehr als die Hälfte der weiblichen und männlichen Lehrlinge regelmäßig ausgesetzt sind. Von den weiblichen Lehrlingen wird außerdem Stress mit Kund:innen und von ihren männlichen Kollegen Lärm als häufige berufsspezifische Belastung genannt.
Überwiegend positive Rückmeldungen gaben die Lehrlinge zu ihren Lehrbetrieben und zu den Einrichtungen der überbetrieblichen Lehrausbildung ab. Ungefähr 80 Prozent der Lehrlinge beiderlei Geschlechts sind mit ihrem Lehrbetrieb sehr oder eher zufrieden. Auf die Berufsschule trifft das bei 66 Prozent der weiblichen und 73 Prozent der männlichen Lehrlinge zu.
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