Europäische Impfwoche 2023: Impflücken nach der Corona-Pandemie schließen
“Jede Dosis zählt” ist das Motto der heurigen Europäischen Impfwoche, die noch bis 29. dauert. Sie wird jährlich von der WHO veranstaltet. Das Gesundheitsministerium will jene Impflücken schließen, die während der Corona-Pandemie unter anderem bei Masern und Polio entstanden sind. Die Folgen solcher Impflücken zeigen sich beim derzeit laufenden Ausbruch der Masern: Seit Mitte Februar wurden insgesamt 114 Fälle registriert, einige Kinder mussten mit schweren Erkrankungen ins Krankenhaus. “Impfungen sind eine der wichtigsten medizinischen Präventionsmaßnahmen – sie schützen effektiv und sicher. Ich rufe alle Menschen dazu auf, das breite Angebot an Impfungen in Österreich zu nützen”, appelliert Gesundheitsminister Johannes Rauch. ***
Die Europäische Impfwoche soll dazu beitragen, das Bewusstsein für die Bedeutung von Impfungen zu stärken. Sie ist der Auftakt zu einem “Jahr der Immunisierung”, in dem die Impflücken geschlossen werden, die aufgrund der Corona-Pandemie entstanden sind. In Österreich kam es zu Impflücken unter anderem bei Masern und Polio.
Bei Masern ist die Zahl der verabreichten Impfungen im Jahr 2022 wieder gestiegen. Vor allem die ganz kleinen Kinder wurden wieder vermehrt geimpft. Besonders bei Kindern, die 2019 oder 2020 geboren wurden, gibt es aber nach wie vor Impflücken. “Nach wie vor werden in Österreich zu wenige Kinder rechtzeitig mit den zwei empfohlenen Impfungen, die gegen Masern, Mumps und Röteln schützen. Auch bei jungen Erwachsenen gibt es weiterhin Impflücken”, schildert Maria Paulke-Korinek, Leiterin der Impfabteilung im Gesundheitsministerium. Dass hier Aufholbedarf besteht, zeigt sich auch beim derzeitigen Masernausbruch, bei dem bereits 114 Masernfälle registriert wurden.
7 Prozent der 2- bis 4-jährigen nicht gegen Polio geimpft
Auch bei den Impfungen gegen Polio (kurz für Poliomyelitis, Kinderlähmung) besteht Nachholbedarf. Auch hier wurden Säuglinge im vergangenen Jahr wieder häufiger geimpft. Die Rückstände des Jahres 2021 konnten aber noch nicht aufgeholt werden. So waren bei den 2- bis 4-Jährigen im Jahr 2022 mehr als 7 Prozent der Kinder gegen Polio komplett ungeimpft. 20 Prozent der Kinder hatten zwar eine Teilimpfung erhalten, waren aber noch nicht vollständig geschützt. Insgesamt haben mehr als 53.000 Kinder im Alter zwischen 2 und 4 Jahren keine vollständige Grundimmunisierung gegen Polio.
Lücken gibt es auch bei den Auffrischungsimpfungen: 14 Prozent der 9-Jährigen waren im vergangenen Jahr nicht ausreichend gegen Polio geimpft, das entspricht 12.300 Kindern. Sie sind meist auch nicht ausreichend gegen Diphtherie, Tetanus oder Pertussis geschützt, weil in diesem Alter normalerweise Kombinationsimpfstoffe eingesetzt werden.
Kostenlose HPV-Impfung bis zum 21. Geburtstag
Seit 1. Februar 2023 ist auch die HPV-Impfung bis zum 21.Geburtstag kostenlos möglich. Sie bietet Schutz vor neun HPV-Typen und deckt somit die Typen mit dem höchsten krebserregenden Potential ab. Die Impfung ist sowohl für Burschen als auch Mädchen ab 9 Jahren empfohlen. Eine Analyse der Durchimpfungsraten hat ergeben, dass nur 56 Prozent der Kinder die erste und rund 53 Prozent die zweite Impfung gegen HPV erhalten haben.
Ziel von Gesundheitsminister Johannes Rauch ist, dass sich künftig – wie von der WHO empfohlen – über 90 Prozent der jungen Menschen gegen HPV impfen lassen. „Gesundheitsprävention darf keine Frage des Einkommens sein. Die HPV-Impfung war bisher für viele junge Menschen nicht leistbar. Mit dem kostenlosen Angebot bis zum 21. Geburtstag können wir jedes Jahr hunderte Krebserkrankungen, Todesfälle und unendlich viel Leid verhindern, ist Rauch überzeugt.
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