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ÖGB-Frauen fordern gleichberechtigte Mitgestaltung von Arbeit und Gesellschaft

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Der 19. ÖGB-Bundesfrauenkongress, der am Dienstag und Mittwoch in Wien stattfindet, steht unter dem Motto „Frauen machen Zukunft“ und setzt klare Forderungen für mehr Geschlechtergerechtigkeit. Die ÖGB-Frauen fordern in ihrem Programm 2023-2028 eine gleichberechtigte Mitbestimmung von Frauen in der Arbeitswelt und Gesellschaft sowie eine gerechte Verteilung von zeitlichen Ressourcen zwischen Frauen und Männern. 

Korinna Schumann, ÖGB-Frauenvorsitzende, betont, dass es gleichberechtigte Mitbestimmung von Frauen in allen Entscheidungs- und Beratungsstrukturen rund um den Klimawandel und um die Digitalisierung geben muss. Auch auf den gleichberechtigten Zugang zu umfassenden Informationen, Weiterbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten sei zu achten, besonders auch für Kolleg:innen in Teilzeit, Karenz und für gering Qualifizierte: „Ressourcen sollen gerecht verteilt werden, um allen eine echte Chance zu bieten. Neben Qualifizierungsangeboten für Frauen müssen auch Betriebskulturen verändert werden, um Frauen in technischen Berufen und Green Jobs zu halten.“ 

Bessere Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit 

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein wichtiges gesellschaftliches Thema. „Es sind noch immer vermehrt Frauen, die den Großteil der unbezahlten Care-Arbeit leisten. Hier braucht es ganz dringend ein gesellschaftliches Umdenken und gezielte Maßnahmen, um eine gerechtere Verteilung zu erreichen“, sagt Schumann. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung wäre aus Sicht der ÖGB-Frauen die Einführung des ÖGB/AK-Familienzeitmodell. Dieses sieht für beide Elternteile einen monatlichen Bonus von 250 Euro vor, wenn sie bis zum 4. Geburtstag des Kindes ihre Arbeitszeit auf 28 bis 32 Stunden reduzieren. „Davon würden nicht nur Frauen profitieren, sondern auch Männer, die mehr Zeit mit ihrem Kind verbringen können, also ein Win-Win-Modell“, so die Frauenvorsitzende. Außerdem fordern die ÖGB-Frauen flächendeckende, beitragsfreie Kinderbildungsangebote vom ersten Geburtstag bis zum Pflichtschulalter und eine bessere Abstimmung von Kinderbetreuungsgeld und arbeitsrechtlicher Karenz. 

Einkommensschere schließen – Altersarmut verhindern 

Der Gender Pay Gap ist in Österreich nach wie vor sehr hoch. „Frauen verdienen in Österreich bei Vollerwerbsarbeit im Durchschnitt monatlich rund 800 Euro weniger als Männer. Das führt zu einer schlechteren finanziellen Situation insbesondere bei Arbeitslosigkeit, Krankheit oder in der Pension", erklärt Schumann. Die ÖGB-Frauen fordern konkret einen KV-Mindestlohn von 2.000 Euro, eine Neubewertung von Tätigkeiten, verpflichtende Einkommensberichte ab 50 Arbeitnehmer:innen, die Anhebung der Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld auf 70 Prozent und spezielle Arbeitsmarktprogramme und Beratungsangebote für Frauen. „Es muss allen Frauen möglich sein, ein finanziell unabhängiges Leben zu führen“, so Schumann. 

Stärkerer Fokus auf gesundheitliche Probleme von Frauen 

Auch die Gesundheit der Frauen spielt beim diesjährigen ÖGB-Frauenkongress eine wichtige Rolle. „Frauen sind häufiger von gesundheitlichen Problemen betroffen als Männer, etwa bei Autoimmunerkrankungen oder Long-Covid. Darüber hinaus werden viele gesundheitliche Probleme von Frauen aufgrund von Geschlechterdiskriminierung und ungleichen Machtverhältnissen in der Gesellschaft oft nicht ausreichend beachtet und behandelt“, erklärt Schumann. Daher fordern die ÖGB-Frauen die Schaffung von Modellregionen für Gendermedizin und mehr Fachärzt:innen für Frauenheilkunde. Zusätzlich ist auch der kostenfreie Zugang zu Monatshygieneartikeln in öffentlichen Gebäuden notwendig. Auch im Arbeitnehmer:innenschutz braucht es einen Gender-Schwerpunkt: Gerade psychische und physische Belastungen in frauendominierten Berufen finden immer noch zu wenig Beachtung. 

Transformation nur mit entsprechender Qualifikation bewältigbar 

„Die Transformation bietet Chancen zur geschlechtergerechten Gestaltung von Arbeit und Gesellschaft, die es zu nutzen gilt", betont Schumann: „Wir sind die erste Generation, die die Auswirkungen der Klimakatastrophe erlebt und die letzte Generation, die noch etwas dagegen unternehmen kann. Arbeitnehmer:innen dürfen sowohl bei der Bewältigung der Klimakrise als auch bei der von der Digitalisierung geprägten neuen Arbeitswelt nicht auf der Strecke bleiben, sie müssen optimal vorbereitet und qualifiziert werden, das gilt besonders für Frauen.“ 

Es sei wichtig, Veränderungen aktiv zu gestalten und sicherzustellen, dass Frauen gleichermaßen an den Chancen der Zukunft teilhaben können, so die ÖGB-Frauenvorsitzende: „Wir gestalten gerne mit, mit unseren Forderungen setzen wir klare Akzente für eine geschlechtergerechte Zukunft in Österreich.“ 

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