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AK-Bildungsmonitor zeigt Lösungsansätze, um den Bedarf an Fachkräften zu decken

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 In Oberösterreich haben 16 Prozent der 25- bis 29-Jährigen höchstens einen Pflichtschulabschluss. Ein Versagen der Bildungspolitik. Das Ziel muss sein, diesen Anteil mindestens zu halbieren. Damit wäre sowohl den jungen Menschen, als auch den Betrieben geholfen. Massive Investitionen in das Bildungssystem sind notwendig, um Fachkräfte zu gewinnen. Das zeigt der neue Bildungsmonitor der AK Oberösterreich. Präsident Andreas Stangl fordert einen kompletten Neustart im österreichischen Bildungswesen.

 

Das gesamte österreichische Bildungssystem ist sozial zu wenig durchlässig. Die soziale Herkunft der Eltern, deren Bildungsstand, Einkommen, berufliche Position sowie der Migrationsstatus und die Erstsprache haben in hohem Maße Einfluss auf den späteren Bildungserfolg der Kinder. 76 Prozent der Kinder, deren Eltern ein hohes Einkommen haben, besuchen eine AHS. Haben die Eltern maximal einen Pflichtschulabschluss, gehen von 100 Kindern nur 2,9 Prozent in ein Gymnasium.

 

Basierend auf diesem Missstand hat die Arbeiterkammer in Zusammenarbeit mit der Johannes Kepler Universität Linz ein Schulfinanzierungsmodell entwickelt, den AK Chancenindex. Der Bildungshintergrund der Eltern und die Alltagssprache sind die beiden Faktoren, die einen siebenstufigen Verteilschlüssel definieren, um die Ressourcen in den einzelnen Schulen dorthin zu lenken, wo höhere Bedarfe bestehen, zum Beispiel in der Sprachförderung oder in gezielter Förderung in Kleingruppen. Dabei muss es sich um zusätzliche Mittel handeln, sodass keine Schule Mittel verliert.

 

Der Anteil junger Menschen in Österreich, die höchstens über einen Pflichtschulabschluss verfügen, ist in den vergangenen Jahren nicht gesunken und bei den jungen Männern sogar auf 18 Prozent angestiegen. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern steigt in Österreich der Anteil jener jungen Menschen, die sich nicht in Ausbildung, Beschäftigung oder Schulung befinden. Auch in der Lehrausbildung gibt es eine zu hohe Dropout-Quote. Besonders hoch ist der Anteil mit 34,5 Prozent in der Branche Tourismus und Freizeitwirtschaft.

 

Jene Personen, die keinen weiteren Bildungsweg verfolgen, haben ein vielfach höheres Risiko, arbeitslos zu werden. In Oberösterreich sind 44,6 Prozent der Frauen und 64,1 Prozent der Männer, die ihre Ausbildung nach der Pflichtschule beendet haben, beim AMS vorgemerkt. Die Arbeitslosenquote von Pflichtschulabsolventen/-innen liegt seit mehr als zehn Jahren konstant über 20 Prozent, und das, obwohl der Arbeitsmarkt dringend nach Arbeitskräften sucht.

 

Ein Drittel des Bestands an Arbeitslosen sind Personen, die über einen Lehrabschluss verfügen. Vielfach wechseln die Lehrabsolventinnen und -absolventen nach der Ausbildung die Branche. „Sie nehmen in Kauf, unter ihrer Qualifikation zu arbeiten, weil oftmals die Arbeitsbedingungen besser als im Ausbildungsberuf sind und vor allem der Verdienst deutlich höher ist“, erklärt AK-Präsident Andreas Stangl. Damit gehen sie das Risiko ein, ohne formale Qualifikation im ausgeübten Beruf vor allem im letzten Drittel der Berufslaufbahn immer wieder arbeitslos zu werden.

 

Das österreichische Bildungswesen hat teilweise versagt. Es ist nicht mehr in der Lage, den Bedarf an Fachkräften in beinahe allen Branchen zu decken“, sagt der AK-Präsident. Das Augenmerk müsse daher viel stärker auf junge Menschen gerichtet werden, die zu früh den Bildungsweg verlassen, so Stangl.

 

Maßnahmen, um diesem Anspruch gerecht zu werden, gibt es zuhauf. Das beginnt bei einem Rechtsanspruch auf einen kostenlosen Platz in einer Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtung ab dem zweiten Lebensjahr, führt über einen Rechtsanspruch auf den Besuch einer kostenlosen Ganztagsschule, bis hin zur Qualitätssicherung und Verbesserung in der betrieblichen Lehrausbildung. „Bildungsabbrüche müssen mit aller Kraft verhindert werden“, fasst Stangl zusammen. Darüber hinaus muss das System des Lebenslangen Lernens auf neue Beine gestellt werden.

 

Ein Foto zum Download mit AK-Präsident Andreas Stangl und Mag. Bernadette Hauer, Leiterin der Abteilung Bildung, Jugend, Kultur finden Sie hier.

 

Die ausführliche Presseunterlage finden Sie zum Download hier.

 

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