Zum Frauentag holt die Stadt Wien zwei neue „große Töchter“ vor den Vorhang | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Zum Frauentag holt die Stadt Wien zwei neue „große Töchter“ vor den Vorhang

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„Am Frauentag machen wir Frauen sichtbar und holen sie vor den Vorhang“, so Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál gemeinsam mit der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures und den Gemeinderätinnen Dolores Bakos und Marina Hanke sowie Angehörigen bei der Enthüllung der neuen Pionierinnentafeln im Arkadenhof des Rathauses.

„Die großen Töchter" der Pionierinnengalerie sind Vorreiterinnen. Dieses Jahr wird die Galerie um zwei schreibende Frauen ergänzt. Mira Lobe hat durch ihre vielen fantasievollen Kinderbücher Berühmtheit erlangt, Ruth Maier wurde im Alter von nur 22 Jahren von den Nazis ermordet und nach ihrem Tod durch die Publikation ihrer Tagebücher als „österreichische Anne Frank“ berühmt.

„,Die großen Töchter‘ der Pionierinnengalerie sind Vorreiterinnen, die abseits von Rollenbildern ihren eigenen Weg gegangen sind. Mit ihrer Stärke und ihrem Mut sind sie Vorbilder. Wir wollen Mädchen und junge Frauen stärken und ihnen mitgeben: Traut euch alles zu!“, so Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál. Und: „Eine der beiden neuen Pionierinnen ist Ruth Maier, die von den Nazis ermordet wurde. Sie war eine mutige junge Frau, die uns mit ihren Briefen und Tagebüchern einen wertvollen Einblick in ihre Gedankenwelt hinterlassen hat“, so Gaál bei der Enthüllung der Pionierinnentafel.

„Gerade im Angesicht herausfordernder und sich überlagernder Megakrisen brauchen wir selbstbewusste und mutige Mädchen, die sich in dieser neuen ‚Unordnung‘ zurechtfinden und sich durchsetzen können. Mira Lobe macht bis heute ihren jungen Leserinnen Mut und verleiht ihnen Kraft und Zuversicht – diese brauchen sie mehr denn je. Mira Lobes eigene schicksalshafte Biografie bildet dabei literarische Inspiration und Kraftquelle“, so die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures.

„Das Wirken, das Engagement und der Mut dieser außergewöhnlichen Pionierinnen zeigt uns, wie wichtig es ist, Frauen und ihre großartigen Leistungen immer und immer wieder ins Rampenlicht zu rücken. Die Pionierinnengalerie dient allen Mädchen und Frauen als Motivation, nie den Glauben an sich zu verlieren und dass es trotz der vielen Steine, die vor allem Frauen auch heute noch in den Weg gelegt werden, möglich gemacht werden muss, die eigenen Träume und Visionen zu realisieren,“ betont NEOS Wien Frauensprecherin Dolores Bakos.

„Die Pionierinnengalerie ‚Wien. Stadt der großen Töchter‘ zeigt eindrucksvoll auf, wie Frauen Wien und Österreich in den unterschiedlichsten Bereichen beeinflusst, gestaltet und positiv verändert haben. Frauengeschichte(n) wurden lange unsichtbar gemacht, umso wichtiger ist es, sie vor den Vorhang zu holen und allen Frauen damit Mut zu machen“, so Gemeinderätin Marina Hanke.

Zwei neue Pionierinnen: Ruth Maier, Schreiberin, die von den Nazis ermordet wurde und Mira Lobe, Kinderbuchautorin 

Ruth Maier (1920-1942) war eine österreichische jüdische Emigrantin, die während des Nationalsozialismus im Jahr 1939 nach Norwegen geflüchtet ist. Als junge Frau wurde sie im Jahr 1942 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Bekannt wurde sie für ihre umfangreichen Tagebücher und Briefe, weswegen sie auch „die österreichische Anne Frank“ genannt wurde. Im Jahr 2014 wurden die Tagebücher von Ruth Maier Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes. „Leute verschwinden. Ich möchte leben. Und etwas hinterlassen, ein Dokument, dass ich da war. Ein großes, schönes Werk“, schrieb Ruth Maier in ihren Tagebüchern.

Mira Lobe (1913-1995) war eine österreichische Kinderbuchautorin, deren vielfältige Geschichten große Berühmtheit erlangt haben. Mit Geschichten wie „Die Omama im Apfelbaum“, „Das kleine Ich bin Ich“, „Valerie und die Gute Nachtschaukel“ oder „Die Geggis“ hat Mira Lobe nicht nur die literarische Szene in Österreich und darüber hinaus geprägt, sondern auch ganze Generationen von Kindern nachhaltig beeinflusst. 1936 flüchtete sie vor dem Nationalsozialismus nach Palästina, wo sie erste Bücher in hebräischer Sprache verfasste. 1950 kam Mira Lobe mit ihrer Familie nach Wien. Im Laufe ihres Lebens hat Mira Lobe mehr als 100 Kinder- und Jugendbücher verfasst, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Im Mittelpunkt ihrer Bücher stehen oft „Außenseiter*innen“, Menschen die „anders“ sind und das Überwinden von Vorurteilen. Sie ist mehrfache Trägerin des Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreises und des Kinder- und Jugendbuchpreises der Stadt Wien.
„Der tiefere Sinn der Schreiberei für Kinder ist meiner Meinung nach der, dass sie zur Selbstbestimmung gebracht werden sollen. Produzieren ist schön, einfach schön, da fühlt man sich leben. Das ist nach der Liebe das zweitbeste Gefühl“; so Lobe.

28 „große Töchter“ in der Pionierinnengalerie bis Ende März im Rathaus

Die Pionierinnengalerie „Wien. Stadt der großen Töchter“ stellt außergewöhnliche Frauen – große „Töchter Wiens“ – ihr Engagement, ihr Handeln und ihre Leben in den Mittelpunkt. Die diesjährigen Pionierinnen haben gemeinsam, dass sie beide durch ihr Schreiben einen neuen Blick auf die Welt ermöglichten. Auch wurden beide Frauen von den Nazis verfolgt.

An ihre großen Leistungen unter schwierigen Bedingungen soll die Galerie erinnern, die insgesamt Porträts von 28 Frauen umfasst. Besichtigt werden können „Wiens große Töchter“ ab 8.3. bis 31.3.2023 im Arkadenhof des Wiener Rathaus.

Kostenloses Programm beim „Offenen Rathaus“ begeisterte die Wienerinnen

Ein kostenloses Programm aus Workshops, Konzerten und Führungen durchs Rathaus begeisterte die Wienerinnen beim „Offenen Rathaus“ unter dem Motto „Wien, wie sie will.“. Nach einer coronabedingten Pause gab es wieder ein umfangreiches Programm zum Internationalen Frauentag – inklusive Konzert von Ina Regen.

Alle Infos unter: wien.gv.at/frauentag

Fotos vom Frauentag im Offenen Rathaus unter: www.wien.gv.at/presse/bilder/ Schluss

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