Hagelversicherungs-Webinar: Wie beeinflusst die Digitalisierung die Tierhaltung? | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Hagelversicherungs-Webinar: Wie beeinflusst die Digitalisierung die Tierhaltung?

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(Österreichische Hagelversicherung, 2. März 2023): „Die Digitalisierung gestaltet heute weitgehend unser Leben, die Wirtschaft und auch die Landwirtschaft. Computer können 24 Stunden durchgehend arbeiten. Sie haben keine Schmerzen und ermüden nicht. Sie sind besser als das menschliche Gehirn. Computergesteuerte Prozesse weisen damit eine höhere Effizienz auf als wir Menschen. Wir müssen uns daher alle mit der Digitalisierung und den neuesten Entwicklungen noch intensiver beschäftigen. Das Webinar der Österreichischen Hagelversicherung zur Digitalisierung mit Top-Referenten in der Tierhaltung sollte dazu einen Beitrag leisten“, so der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Dr. Kurt Weinberger, in seinen einleitenden Worten zur neuen Ausgabe des Hagel-Webinars, dieses Mal zum Thema „Wie beeinflusst die Digitalisierung die Tierhaltung?“. Bereits heute können Melkroboter, Sensoren zur Erfassung der Wiederkautätigkeit oder digitale Mikrofone zur Erkennung von Husten bei Schweinen, Pedometer, elektronische Halsbänder und Ohrmarken das Verhalten (z.B. Futteraufnahme) eines einzelnen Tieres genau erfassen und Rückschlüsse auf den Gesundheitsstatus geben. Zukünftig werden weitere Ausbaustufen der Robotik und Sensorik, unter Verwendung von künstlicher Intelligenz, in der bedarfsgerechten Tierbetreuung auf Einzeltier- und Herdenbasis nicht mehr wegzudenken sein. In welchen Bereichen die Digitalisierung bereits jetzt in der Praxis Anwendung findet und in welche Richtung sie sich in Zukunft entwickeln wird, diese und weitere Fragen wurden von den Top-Experten beantwortet: Dr. Christa Egger-Danner, Rinderzucht Austria, Univ.Prof. Dr. Marc Drillich, Veterinärmedizinische Universität Wien, Michael Kropsch, HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Andrea Wild, Bildungs- und Wissenszentrum Boxberg (Deutschland), Dr. Thomas Guggenberger, HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Präsidialchef, Sektionschef und Chief Digital Officer Mag. DI DDr. Reinhard Mang, Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft.  

Egger-Danner: Weiterentwicklung der bäuerlichen Rinderwirtschaft im digitalen Zeitalter
Daten sind seit Jahrzehnten die Grundlage der Rinderzucht. Die Anforderungen an die Rinderwirtschaft sind vielfältig und herausfordernd. Die Definition und kontinuierliche Weiterentwicklung der Zuchtziele spiegelt die Ausrichtung auf verbesserte Tiergesundheit, Tierwohl, Ressourceneffizienz und damit auch mehr Nachhaltigkeit wider. Die neuen Technologien (Genomik, Sensoren, usw.) bieten Chancen um diese notwendigen Entwicklungen zu unterstützen. Die Rinderzucht AUSTRIA arbeitet mit ihren Partnern an der Nutzbarmachung dieser Möglichkeiten für die bäuerliche Rinderzucht. Eine Zusammenarbeit national als auch international ist wesentlich für den Erfolg.  

Drillich: Sensoren im Kuhstall
Precision Livestock Farming beschreibt den Einsatz Sensor-basierter, digitaler Technologien zur automatisierten Erfassung von Parametern, Verhaltensweisen und Produktionsdaten. Sensor-Technologien sollen Tiergesundheit, Tierwohl und den betriebswirtschaftlichen Erfolg steigern. Einsatzfelder sind z.B. Brunst- und Lahmheitserkennung, Erfassung der Tieraktivität und Futteraufnahme, Früherkennung von Erkrankungen. Sensor-Technologien bieten die Möglichkeit, das Tierwohl objektiver zu beurteilen, die tierärztliche Bestandsbetreuung auf ein höheres Niveau zu heben und gleichzeitig die Einzeltierbetreuung wieder stärker in den Fokus zu rücken. 

Kropsch: Erhebung von Geruchsemissionen an Praxisbetrieben zur Ableitung von  Emissionsfaktoren für die Anwendung in Ausbreitungsmodellen
Im Verlauf der letzten Jahre haben computerunterstützte Ausbreitungsmodelle zur Berechnung landwirtschaftlicher Geruchsimmissionen in Bau- und Beschwerdeverfahren enorm an Bedeutung gewonnen. Die zentrale Basis dafür bilden die sogenannten Geruchsemissionsfaktoren. Hier ist von entscheidender Bedeutung, dass diese Emissionsfaktoren möglichst gut die Realität widerspiegeln. Zu hohe bzw. zu niedrige Werte führen zu einer Unter- oder Überschätzung der Betroffenheit – mit potentiellen Nachteilen für die Landwirtschaft und/oder die umgebende Wohnbebauung. Die HBLFA Raumberg-Gumpenstein beschäftigt sich seit über 10 Jahren mit der Ableitung von Geruchsemissionsfaktoren und evaluiert diese in eigenen Ausbreitungsrechnungen. 

Wild: Künstliche Intelligenz für mehr Tierwohl im Schweinestall
In den Schweineställen des Bildungs- und Wissenszentrums Boxberg werden Daten zum Einzeltier und zur Umwelt der Tiere digital erhoben und in einer Datenbank abgespeichert. Verfahren der Künstlichen Intelligenz können zwischen diesen tier-, umwelt- und ressourcenbezogenen Daten Beziehungsregeln aufstellen. Im Anwendungsbeispiel wurde das Vorkommen von Nekrosen am Ferkelschwanz und die Beziehung zu verschiedenen Umweltdaten untersucht. Das Tierwohl mit seinen drei Bereichen Tiergesundheit, Ausführen von natürlichen Verhaltensweisen und dem Emotionszustand der Tiere kann durch intelligente Anwendungen unterstützt werden. In der Tierbetreuung wird die Künstliche Intelligenz den Menschen aber nicht ersetzen können. 

Guggenberger: GPS-Halsbänder: Innovatives Instrument in der Weide- und Almhaltung von Schafen und Ziegen
Die HBLFA Raumberg-Gumpenstein hat im Projekt WeideGPS (Projektleiter Reinhard Huber) eine ganze Reihe konventioneller Positionierungssysteme aus der Logistik und der Automobilindustrie getestet und die Einführung in der Praxis begleitet. Ist ein lokales GSM-Netz verfügbar, kann diese Technologie bei geringen Kosten einen hohen Nutzen erzeugen. Tiere können bei der Kontrolle auf der Alm rasch gefunden werden, die aufgezeichneten Positionen zeigen, wie gut die Alm genutzt wird. Steht kein Netz zur Verfügung, können alternative Lösungen mit lokalen Sendenetzen Abhilfe schaffen. Die Technologie gilt als durchgesetzt, die vollständige Verbreitung auf allen Almen in Österreich ist nur eine Frage der Zeit. 

Mang: Fördermöglichkeiten für neue Technologien und smarte Lösungen in der Landwirtschaft
Im Gegensatz zu anderen Sektoren weist die Landwirtschaft einige Besonderheiten (Struktur, Diversität, externe Einflüsse, usw.) auf, die es bei der digitalen Transformation zu beachten gilt. Aufgabe der Verwaltung ist es, die Landwirtschaft bestmöglich beim digitalen Wandel zu unterstützen und Rahmenbedingungen zu schaffen, sodass alle von den technologischen Entwicklungen profitieren können und niemand zurückgelassen wird. Von Seiten der Bundesregierung und des BML wurden und werden zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um eine erfolgreiche digitale Teilhabe sicherzustellen, wie zum Beispiel der Ausbau der erforderlichen Netzinfrastruktur. Im Rahmen des nationalen GAP-Strategieplans 2023 wird die Digitalisierung als Querschnittsziel in allen GSP-Interventionen angesprochen. Dabei ist der Aufbau digitaler Kompetenzen durch entsprechende Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Beratungsangebote von besonderer Bedeutung. Neben der (kostenfreien) Bereitstellung von Daten und Services und der (Ressort-)Forschungstätigkeit stellt die Investitionsförderung im Rahmen des GAP-Strategieplans eine wichtige Unterstützungsmöglichkeit für landwirtschaftliche Betriebe dar. Die ergriffenen Maßnahmen sollen die Bäuerinnen und Bauern bestmöglich bei der digitalen Transformation unterstützen nach dem Motto: BEREITSTELLEN, BEFÄHIGEN, BEGLEITEN. 

Weinberger: Landwirtschaft ist Pionier bei der Digitalisierung
„Die Agrarwirtschaft zählt bei der digitalen Transformation zu den Pionieren. Das haben wir heute anhand der geschilderten Beispiele gesehen. So unterstützen schon jetzt zahlreiche sensorgesteuerte Geräte die Arbeit auf dem Feld bzw. im Stall und – während die Autoindustrie noch im Versuchsstadium ist – fahren längst (teil-)autonome Maschinen über die Felder. Die Digitalisierung eröffnet auch in Zukunft große Potenziale. Unter anderem bietet sich die Chance, die landwirtschaftliche Produktion nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch ressourcenschonender und damit nachhaltiger zu machen. Dabei gilt es aber auch auf die ökonomischen Herausforderungen für kleinere und mittlere Betriebe zu achten. Damit nicht jene unter die Räder kommen, die in Österreich unser tägliches Essen produzieren und als Landschafts- und Kulturpfleger unser Land zu dem machen, was es ist – ein wunderschönes (Tourismus-)Land.“   

Hinweis: Das nächste Webinar zum Thema „Wie beeinflusst die Digitalisierung den Pflanzenbau“ findet am 16. März statt. Details dazu und das heutige Webinar zum Nachhören sowie die Präsentationen zum Download sind hier zu finden: www.hagel.at

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