„dokFilm“-Doppel zum Weltfrauentag: Premiere „Geheimwaffe Lippenstift“ und Dacapo „Hollywood.Macht.Frauen.“ | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

„dokFilm“-Doppel zum Weltfrauentag: Premiere „Geheimwaffe Lippenstift“ und Dacapo „Hollywood.Macht.Frauen.“

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Wien (OTS) – Im Rahmen des ORF-Programmschwerpunkts zum Internationalen Frauentag (Details unter presse.ORF.at) präsentiert die Programmleiste „dokFilm“ am Sonntag, dem 5. März 2023, ab 23.15 Uhr in ORF 2 gleich zwei themenaffine Produktionen: So geht in der Erstausstrahlung „Geheimwaffe Lippenstift“ Filmemacherin Claudia Marschal dem Faszinosum dieses kleinen femininen Utensils mit langer Tradition und großer Macht auf die Spur. Welche Bedeutung hat der Lippenstift in der Kulturgeschichte und was macht ihn so langlebig? Wieso ist er tatsächlich als Waffe der Frauen geeignet – nicht in einem überkommenen chauvinistischen Bild, sondern im politischen Kontext? Anschließend steht das Dacapo des Films „Hollywood.Macht.Frauen.“ (0.05 Uhr) aus dem Jahr 2018 auf dem Programm: Die von Tom Donahue gestaltete Dokumentation über Ungleichbehandlung der Geschlechter in der Traumfabrik wurde von Filmstar Geena Davis produziert und zeigt, wie weibliche Schauspielgrößen dafür kämpfen, dass sich Frauen in Hollywood – der wirkungsmächtigsten Erzählstimme weltweit – mehr Gehör verschaffen und auf der Leinwand sichtbarer werden. Die digitalen Geschichten, die zu Zelluloid gewordenen Träume, die hier fabriziert und rund um den Globus gesehen werden, haben Einfluss darauf, wie wir die Welt erleben und wie wir uns selbst sehen.

„Geheimwaffe Lippenstift“ (23.15 Uhr)

Bei Lippenstift denkt man an Glamour auf der Leinwand, Sinnlichkeit und Verführung, vielleicht auch an Rotlicht. Tatsächlich fasziniert der Lippenstift Menschen verschiedenster Kulturen bereits seit Jahrhunderten. Er ist Symbol für Macht, Rebellion, Tradition und Modebewusstsein. Regisseurin Claudia Marschal zeichnet die Geschichte des Lippenstifts nach, untersucht die Gründe für seine Langlebigkeit und beschreibt seine bemerkenswerte Wandlungsfähigkeit über die Zeiten hinweg. Der vielseitig einsetzbare, leicht zu handhabende und erschwingliche Alltagsgegenstand ist, so klein und unscheinbar er auch sein mag, offenbar doch eine gefürchtete Waffe – im Laufe der Geschichte immer wieder auch von politischer Tragweite.

Tatsächlich gehörte der Lippenstift zur „Kriegsbemalung“ der Suffragetten, der britischen Pionierinnen der Frauenbewegung. Zuvor schon – nach der Französischen Revolution 1789 – haftete einer geschminkten Frau der Ruf der „Unanständigen“, der Prostituierten, an. Auch zur Zeit des NS-Regime war es verpönt, dass sich die „deutsche Frau“ schminkte, Lippenrot wurde zum Zeichen des Widerstands gegen die Nazis. In den USA war während des Zweiten Weltkriegs das „Victory Red“ – von Elizabeth Arden vermarktet – Sinnbild des Patriotismus. Heute werden Gendergrenzen überwunden:
Auch immer mehr Männer legen sinnliches Rot auf.
Die unterschiedlichsten Liebhaberinnen und Liebhaber aus aller Welt haben sich im Laufe der Zeit des Lippenstifts bemächtigt: Königinnen, Politikerinnen, Arbeiterinnen, Schauspielerinnen, Geishas, Dragqueens, Rockstars. Am Beispiel ikonischer Figuren erzählt die Doku mit unterschiedlichen Materialien, Animationen und Social-Media-Inhalten die Geschichte des Lippenstifts von seiner Entstehung bis heute.

„Hollywood.Macht.Frauen.“ (0.05 Uhr)

Die digitalen Geschichten, die zu Zelluloid gewordenen Träume, die in Hollywood produziert und rund um den Globus gesehen werden, haben Einfluss darauf, wie wir die Welt erleben und wie wir uns selbst sehen. Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob junge Mädchen – ebenso wie erwachsene Frauen – Identifikationsfiguren auf der Leinwand und dem TV-Bildschirm vorfinden – oder eben nicht. Immer noch sind es viel zu wenig Heldinnen, die in einem Hollywoodfilm siegreich aus einem Konflikt gehen. Und immer noch gibt es in Hollywood wenig Frauen, die Drehbücher schreiben und Regie führen. Filmemacher Tom Donahue untersucht in „Hollywood.Macht.Frauen.“ (im Original: „This Changes Everything“) die Geschlechterungleichbehandlung in Hollywood und holte dafür u. a. Erfahrungsberichte namhafter Schauspielerinnen wie Meryl Streep, Cate Blanchett und Reese Witherspoon ein.

Schauspielerin Geena Davis ist Produzentin des 2018 entstandenen Films „Hollywood.Macht.Frauen.“ und hat viel Datenmaterial für die Dokumentation zur Verfügung gestellt. Frustrierend sei, wie wenig sich an der Situation ändere – trotz bewusstseinsbildender Initiativen wie #TimesUp und #MeToo. Immer wenn starke Kinoheldinnen für fulminante Einspielergebnisse sorgten, prophezeiten Filmkritiker/innen und weibliche Filmschaffende den großen Paradigmenwechsel: Als Davis an der Seite von Susan Sarandon in „Thelma & Louise“ eine moderne Freibeuterin spielte, hieß es, dies werde alles verändern. Nicht anders war die Euphorie rund um „The First Wives Club“, in dem sich Goldie Hawn, Bette Midler und Diane Keaton gegen ihre untreuen Männer verschwören. Und groß war der Jubel um die starken Frauen in „Hidden Figures“. Doch nichts änderte sich an der Unterrepräsentation von Frauen in Hollywood. Mutlos ist Geena Davis dennoch nicht. Sie bemerkt ein allmähliches Umdenken bei Bossen und Produzenten, wenn man ihnen die nackten Fakten vor Augen hält.

Es war Davis immer ein wichtiges Anliegen, ihren Kindern zu vermitteln, dass die Geschlechter absolut gleichberechtigt sind. Als sie das Kinderprogramm im US-Fernsehen auf diesen Aspekt hin überprüfte, beschlich sie das beunruhigende Gefühl, dass Mädchen darin massiv unterrepräsentiert seien. Um Gewissheit zu erlangen, gründete sie vor rund 15 Jahren das Geena Davis Institute on Gender in Media. Und siehe – das Resultat war schockierend eindeutig: Die gläserne Decke für Frauen in Hollywood ist aus Panzerglas. Erst fünfmal in der Geschichte der Academy Awards wurde eine Frau für einen Regie-Oscar nominiert, Kathryn Bigelow ist die bisher einzige Preisträgerin. Und erst einmal wurde ein Golden Globe für die beste Regie an eine Frau vergeben: an Barbra Streisand für ihren Film „Yentl“. Das war vor mehr als 35 Jahren.
Es ist ein – natürlich überwiegend weibliches – Superstar-Ensemble, das in der von Tom Donahue gestalteten Dokumentation von persönlichen wie professionellen Erfahrungen in der Filmindustrie spricht, darunter Natalie Portman, Jessica Chastain, Reese Witherspoon, Cate Blanchett und Meryl Streep.

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