9. Prammer-Symposium (2) – Feministische Anliegen mit Hochdruck vorantreiben
Das 9. Barbara-Prammer-Symposium fand treffenderweise genau am Tag, nachdem das frisch sanierte historische Parlamentsgebäude zum ersten Mal zum ‚Tag der offenen Tür‘ einlud, statt. Es war Barbara Prammers letztes – bei weitem nicht das einzige – politisches Vermächtnis, ehe sie zu früh verstarb. Allen voran die Zweite Präsidentin des Nationalrats und Präsidentin des Karl-Renner-Instituts Doris Bures dankte Barbara Prammer auch dafür. „Ohne Barbara Prammer hätte es das neue Gebäude nicht gegeben. Wohl niemand anderem wäre es gelungen, einen Konsens über alle Parteigrenzen hinweg zu erzielen. Es ist ihr vieles zu verdanken, auch, dass uns unsere Demokratie ein neues Haus wert war“, führte Bures aus und schloss mit: „Es hätte ihr gefallen.“ SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende und Frauensprecherin im österreichischen Nationalrat Eva-Maria Holzleitner nutzte die Gelegenheit, ihre Freude zum Ausdruck zu bringen, dass nach zwei Pandemiejahren – in denen die Veranstaltung nur online stattfinden konnte – das Interesse an der Veranstaltung im Geiste der Namensgeberin alles andere als abgeklungen ist. 300 Besucher*innen folgten der Einladung zur gemeinsamen Veranstaltung des SPÖ-Parlamentsklubs, der SPÖ-Bundesfrauen, des Karl-Renner-Instituts sowie der Foundation for European Progressive Studies (FEPS). ****
Der Generalsekretär der FEPS László Andor betonte die Wichtigkeit von Geschlechtergerechtigkeit in Zeiten von Krisen. Die Veranstaltung trug den Titel „Was wir einander schulden. Europäische Perspektiven für eine geschlechtergerechte Wohlfahrtspolitik“. Eröffnet wurde die Veranstaltung von SPÖ-Klub- und Parteivorsitzender Pamela Rendi-Wagner. Prominente Debattenbeiträge steuerten die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments Evelyn Regner, die Direktorin der London School of Economics Minouche Shafik, die ehemalige schwedische Ministerin für Gleichstellung Åsa Regner sowie Stefanie Wöhl, bis 2022 Jean Monnet Chair „Diversität und soziale Kohäsion in der Europäischen Union“, bei.
Evelyn Regner etwa ließ sich von „multiplen Krisen“ nicht weiter davon abhalten, die umfassende To-Do-Liste im Bereich der Frauenpolitik zu thematisieren, denn mit Geduld seien feministische Anliegen noch selten vorangetrieben worden. Exemplarisch zählte sie daher Bereiche auf, in denen es „noch viel zu viel zu tun gäbe“. Von einer geschlechtergerechten Wirtschaft, die auch mehr Frauen in Politik und Wirtschaftsgremien notwendig mache, über die flächendeckende Kinderbetreuung, die es brauche, um Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen, den immer noch notwendigen, weil auch mit den ersten beiden Themen zusammenhängenden Kampf gegen Frauenarmut, die Verteilungsfrage insgesamt. Insgesamt, so Regner, werde es nötig sein, den Begriff „Arbeit“ neu und breiter zu definieren. Es müsse die Zeit überwunden werden, in der man mit unbezahlter – und unterbezahlter – Arbeit eigentlich von Frauen verrichtete Arbeit meint. Es gehe daher um gleichen Lohn für gleiche, aber auch gleichwertige Arbeit, so die sozialdemokratische Vizepräsidentin des EU-Parlaments.
Schwerpunktthema der Veranstaltung war freilich auch der aktuelle Zustand, in dem sich die österreichische Frauenpolitik befindet. SPÖ-Frauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner etwa brachte es auf den Punkt: So seien die Herausforderungen, der sich feministische Politik heute widmen müsste, längst neue – von der Gendermedizin bis hin zu den Problemen, die insbesondere Frauen im digitalen Raum treffen – und andere als vor 30 Jahren. Und dennoch, so Holzleitner, „begehen wir heuer wieder einen ‚Equal Pay Day‘, wieder einen ‚Equal Pension Day‘, müssen uns immer noch dem Kampf gegen Gewalt an Frauen widmen und haben immer noch keinen nationalen Frauenbericht zur Situation der Frauen in Österreich!“
SERVICE: Fotos vom 9. Barbara-Prammer-Symposium stehen auf der Flickr-Seite der SPÖ unter https://tinyurl.com/fxsz8y8w zum Download zur Verfügung. (Schluss) lk/bj
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