Offener Brief an Bürgermeister Ludwig
Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Das Jahr 2022 neigt sich dem Ende zu und hunderttausende Wienerinnen und Wiener sind verzweifelt. Es wird für sie ein trauriger Jahreswechsel. Sie wissen nicht, wie sie im Jahr 2022 ihre Mieten, die Heizung oder die täglichen Lebensmittel bezahlen sollen. Sie wissen nicht, wie sie ihren Kindern den Sportkurs oder den Schulskikurs bezahlen sollen. Mütter weinen bei der Essensausgabe der Volkshilfe, weil nicht alle anstehende Personen versorgt werden können. Das zerreißt mir das Herz.
Gleichzeitig werden am 1. Jänner 2023 die städtischen Gebühren erhöht. Die Wiener müssen also schon wieder mehr für Müll, Abwasser und Kanal zahlen. Auch die Gemeindebaumieten sind teilweise um mehrere hundert Euro pro Monat gestiegen – auch für völlig desolate Wohnungen mit Schimmelbefall und undichten Fenstern. Da schlägt sich die Verdoppelung der Fernwärmepreise bei der Wien Energie sowie die Preis-Explosion bei Strom und Gas noch dramatischer zu Buche.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, alleine die Preissteigerungen in Wien, für die SIE als SPÖ-Politiker verantwortlich sind, belasten die Wiener mit rund 3.000 Euro pro Jahr. Gleichzeitig erhalten Sie, Herr Bürgermeister Ludwig, ein Jahresgehalt von über 276.000 Euro. Die gesetzliche Erhöhung der Politikergehälter sieht bei Ihnen eine Gehaltserhöhung von rund 14.000 Euro vor. Das ist in etwa das Jahreseinkommen einer Mindestpensionistin oder eines Mindestpensionisten. Ich finde es herzlos, wenn ein Spitzenpolitiker auf der einen Seite 14.000 als „Teuerungsausgleich“ erhält, aber hunderttausende Wiener aufgrund seiner Preistreiberei in kalten Wohnungen sitzen müssen oder nichts mehr zu Essen für sich und ihre Familien haben. Ich habe mich daher – als massiver Kritiker Ihrer Teuerungspolitik – entschieden, mein gesetzlich vorgerschriebenes Gehaltsplus notleidenden Wienern zu spenden.
Ich fordere Sie auf Herr Bürgermeister Ludwig, spätestens beim Jahreswechsel-Interview von ORF Wien Heute bekannt zu geben, ob sie ebenfalls bereit sind, ihre Gehaltserhöhung zu spenden, oder ob sie die 14.000 Euro für sich selbst behalten. Wenn Sie noch einen Rest an sozialem Gewissen haben, wissen Sie hoffentlich, was Sie zu tun haben.
Mit freundlichen Grüßen
Stadtrat Dominik Nepp
Landesparteiobmann der Wiener FPÖ
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