Geheimes Schreiben: Verband der Geflügelbranche verteufelt Aufdeckungen | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Geheimes Schreiben: Verband der Geflügelbranche verteufelt Aufdeckungen

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In einem Schreiben, das dem VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN vorliegt, mahnt eine österreichische Geflügelvereinigung ihre Mitglieder dazu, angesichts der Skandalaufdeckung des steirischen Mastbetriebs Aufnahmen in ihren Stallungen möglichst zu unterbinden. Die Vorwürfe des Hühnermastskandals werden hingegen fast vollkommen ignoriert. Es scheint diesen Vertreter:innen der Branche wichtiger zu sein, dass die Öffentlichkeit nichts von den Zuständen in den Ställen erfährt, als eben jene Probleme anzugehen, die bei den Konsument:innen Empörung auslösten. Echte Transparenz scheint wie so oft unerwünscht zu sein.

„Normalität“, die schockiert

Die enorme Wichtigkeit des unabhängigen Aufdeckungsjournalismus durch Vereine wie den VGT wird aktuell deutlich. Denn nicht nur die illegalen Grausamkeiten (wie das achtlose Überfahren der Tiere) sorgten für Entsetzen, sondern auch die branchenübliche Normalität: Qualvolle Hochleistungsrassen, Intensivtierhaltung ohne Beschäftigungsmöglichkeit. Diese Aspekte der Hühnermast entsprechen streng genommen dem Gesetz – zumindest nach branchenüblicher Rechtsauslegung. Dennoch sind die Konsument:innen von den Bildern schockiert – offenbar wussten sie nicht, welches Tierleid tatsächlich hinter ihrem Fleischeinkauf steckt. Ohne Aufdeckungen durch den Tierschutz würden diese schockierenden Zustände weiterhin im Verborgenen bleiben! (Zur Petition für investigativen Journalismus im Tierschutz)

Transparenz führt zu Konsumwandel

Im gestrigen ORF-Interview sagte AMA-Geschäftsführer Dr. Blass zu, dass langsamer wachsende Rassen in der Branche möglich seien, sofern die Konsument:innen dafür bezahlen. Neben besseren Haltungsbedingungen ist der Umstieg zu diesen Rassen eine zentrale Forderung des VGT und der Europäischen Masthuhn-Initiative.

VGT Vize-Obmann David Richter: "Die Motivation der Konsument:innen, etwas tiefer in den Geldbeutel zu greifen, wird erst durch Ablehnung der aktuell vorherrschenden Qualzuchtrassen und damit verbundenen Tierleid entstehen können. Intransparente Werbemaschen der Branche mit fadenscheinigem Eigenlob können das kaum erreichen. Die Menschen müssen wissen, warum und wofür sie mehr bezahlen sollen."

Handel in die Verantwortung nehmen

Neben den Tierhalter:innen und den Gütesiegeln hat vor allem der Lebensmitteleinzelhandel die Macht, Verbesserungen für die Tiere zu unterstützen oder aber zu blockieren. Handelsketten wie Lidl, die laut eigenen Angaben vom aufgedeckten Betrieb beliefert wurden (der Betrieb wurde nach der Aufdeckung vorläufig ausgelistet), müssen stärker in die Verantwortung genommen werden. Vor allem muss klar sein, dass die vorherrschenden Zustände in dem Betrieb wie oben beschrieben zum größten Teil der legalen Praxis entsprechen. In dieser Hinsicht bringt es also keine nachhaltige Veränderung für die Tiere, einen einzelnen Betrieb zu sperren. In Frankreich haben sich bereits alle großen Supermärkte der Europäischen-Masthuhn-Initiative (zur Petition) angeschlossen. Auch in Deutschland gibt es bereits eine beachtliche Zahl von Unternehmen, die sich angeschlossen haben (so z.B. Aldi Süd und Nord). In anderen Branchen wie der Gastronomie bzw. der Systemgastronomie wird die Initiative ebenso immer mehr angenommen. Obwohl Österreich die Anforderungen der Initiative in einer Hinsicht, nämlich der Besatzdichte in der Masthalle, bereits erfüllt, wird die Umsetzbarkeit von der Branche bestritten.

VGT-Campaignerin Denise Kubala, MSc: „Die Branche schwingt nach jeder Aufdeckung große Reden und agiert in den Medien bestürzt. Doch über die eigene Verantwortung schweigen Landwirtschaft, AMA und Handel. Würden die Werbeaussagen ernst genommen, dann dürfte es das Tierleid, das wiederholt vom VGT aufgedeckt wird, gar nicht geben. Was der Branche offenbar wirklich wichtig ist, zeigen die Aussagen im Schreiben dieses Verbands innerhalb der Geflügelbranche. Statt echte Lösungen gegen das enorme Tierleid zu entwickeln oder anzunehmen, soll um jeden Preis verhindert werden, dass weitere Bilder aus Tierfabriken an die Öffentlichkeit gelangen."

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