90% der jungen Geflüchteten aus der Ukraine wünschen sich spezielle Angebote für ihre Altersgruppe | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

90% der jungen Geflüchteten aus der Ukraine wünschen sich spezielle Angebote für ihre Altersgruppe

0 125

Finanzielle Unabhängigkeit vom Staat

Neun Monate sind vergangen, seit der russische Angriffskrieg in der Ukraine begann. Tausende Menschen sind nach Österreich gekommen, um Schutz zu suchen. Unter ihnen sind viele junge Menschen im Alter zwischen 13 und 24 Jahren. Eine partizipative Studie der Organisation “YEP – Stimme der Jugend” hat ergeben, dass 70% von ihnen gerne in Österreich bleiben würden. Von denen, die in Österreich bleiben wollen, wollen 90% finanziell unabhängig von staatlicher Unterstützung sein. Diese Ergebnisse zeigen, dass die jungen ukrainischen Schutzsuchenden motiviert sind, in Österreich ein neues Zuhause zu finden und sich in die Gesellschaft zu integrieren. 

Knapp 40% sind derzeit weder im Bildungssystem noch im Jobmarkt angekommen.

Die vielen Versprechungen der Frühlingsmonate, Schutzsuchenden Ukrainer*innen schnellstmöglich den Eintritt in den Arbeitsmarkt und Bildungssystem zu ermöglichen, scheinen oft nicht mehr als Versprechungen gewesen zu sein. “Meinen Job in der Gastro habe ich verloren, weil ich irgendeinen Bescheid am Magistrat abgeben musste, ich wurde von Stelle zu Stelle geschickt, niemand konnte mir helfen. Dadurch habe ich meinen Job verloren.” erzählte ein junger Ukrainer gestern bei der Präsentation der Ergebnisse im Topkino. Bürokratische Hürden und undurchschaubare Informationen sind für viele, die neu in Österreich ankommen, ein großes Problem. Knapp 90% der jungen Menschen, die derzeit in Österreich keine Beschäftigung haben, waren in der Ukraine in den Arbeits- oder Bildungsmarkt integriert. 

Als größtes Problem wurde die Wohnungssuche wahrgenommen.

Zu Beginn gaben uns Hotels und Herbergen Zimmer für eine Woche, irgendwann nur noch für 3 Tage, die Menschen brauchen aber Langzeitlösungen, die leistbar sind”, erzählt Valeria Ivanova von der Hilfsorganisation “unlimited.democracy”, gemeinsam mit einem Team aus Freiwilligen hat sie mehr als 8.000 Unterkünfte für Schutzsuchende aus der Ukraine gefunden. Aus den Projektdaten ersichtlich ist jedoch auch, dass es eine stärkere Bedarfsorientierung bei der Vermittlung von Unterkünften braucht, damit Schutzsuchende ihre Potenziale entfalten können und sich in die österreichische Gesellschaft integrieren können. Besonders für junge Menschen ist ein urbanes Umfeld mit einem diversen Angebot an Bildungs- und Jobchanchen essentiell. “Wir dürfen bei der Vermittlung nicht die individuellen Bedürfnisse vergessen, immerhin arbeiten wir mit Menschen, nicht mit Nummern”, erklärt Nina Andresen von Train of Hope.

Mehr Verantwortung in der Familie, mehr Platz für Gemeinschaft

80% der jungen Befragten erzählen von einer erhöhten Verantwortung in der Familie. Besonders Mädchen und junge Frauen sind davon betroffen. Minderjährige Geschwister oder Großeltern werden betreut, junge Menschen aus der Ukraine übernehmen deutlich mehr finanzielle und organisatorische Verantwortung für ihre Familie als vor dem Krieg. Auf der Strecke bleiben eigene Bedürfnisse und die Möglichkeit für einen Austausch unter Gleichaltrigen. Der Wunsch nach mehr Austausch und Gemeinschaft zwischen Ukrainier*innen und Österreischer*innen wurde in allen Teilen des Projekts geäußert und als essentiell für die Integration, mentale Gesundheit und positive Zukunftsperspektiven geäußert. 79% der befragten Personen gaben an, dass es schwer ist Freund*innen und sozialen Anschluss in Österreich zu finden.

Junge Menschen aus der Ukraine wünschen sich mehr spezielle Angebote. Es braucht übersichtliche und verständliche Informationen, Sprach- und Förderkurse aber auch Freizeitangebote, um den Jugendlichen in Österreich positive Zukunftsperspektiven zu bieten”, sagt Elena Heuberger, Projektleitung von Refugees as Experts. 

Über das Projekt: Refugees as Experts

Das Projekt “Refugees as Experts: Young Voices of Ukraine” wurde partizipativ mit jungen Menschen aus der Ukraine entwickelt und umgesetzt. Es zielt darauf ab, die Bedürfnisse junger Geflüchteter aus der Ukraine zu untersuchen Mehr als 230 Jugendliche zwischen 13 und 24 Jahren geben einen Einblick in die Herausforderungen und Chancen junger Geflüchteter und bieten Entscheidungsträger*innen aus Politik und Zivilgesellschaft Orientierung. Das Projekt wurde über Mittel der Europäischen Kommission über das Europäische Jahr der Jugend mitfinanziert. 

Über YEP – Stimme der Jugend: 

Das Social Enterprise YEP – Stimme der Jugend wurde Ende 2018 gegründet. Im Kern des mehrfach prämierten Sozialunternehmens steht das Bestreben, Partizipation als immanent wichtiges Element für unsere Demokratie für alle zugänglich zu machen und früh – bei der Jugend – damit zu beginnen. Inklusive Beteiligung soll in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft als gelebte und gewinnbringende Praxis verankert werden.

Den gesamten YEP Bericht gibt es zum Download unter https://www.yep-austria.org/was-wir-tun/

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. YEP Austria

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.