SP-Hanke/Gaál/Schumann/Holzleitner zum Wiener Equal Pay Day: “Den Frauen rennt die Zeit davon!”
Wiener SPÖ Frauen fordern am Wiener Equal Pay Day konkrete Maßnahmen wie Strafen bei Unterbezahlung, einen Rechtsanspruch auf gratis Kinderbetreuung, fixe Väterkarenzzeiten und eine Arbeitszeitverkürzung.
Frauen verdienen in Wien für die gleiche Arbeit im Schnitt um 12 Prozent weniger als Männer. Darauf machten die Wiener SPÖ-Frauen mit der Aktion “Frauen rennt die Zeit davon” am heutigen Wiener Equal Pay Day aufmerksam. Ab heute arbeiten Frauen in Wien 44 Tage lang unbezahlt. Bundesweit ist es noch schlimmer: hier sind es 63 Tage, bzw. 17 Prozent Unterschied zwischen den Jahresbruttogehältern in Vollzeitbeschäftigung.
Marina Hanke, Vorsitzende der Wiener SPÖ Frauen sagt: “Frauen rennt die Zeit davon! Einerseits im Alltag, denn Frauen übernehmen nach wie vor den Großteil der Hausarbeit und Kinderbetreuung. Andererseits rennt die Zeit für Maßnahmen zum Schließen der Lohnschere davon, denn gerade jetzt mit den Teuerungen ist faire Entlohnung wichtiger denn je.”
Hanke: Die Teuerungen treffen Frauen härter, weil sie oft weniger verdienen und öfter in Teilzeit arbeiten
Die derzeitigen Krisen – Teuerungen und Pandemie – haben massive negative Auswirkungen auf das Leben der Frauen. Sie sind besonders oft von Armut betroffen. „Das reale Bild ist sogar noch drastischer als ein Unterschied von 12 Prozent. Jede zweite Frau arbeitet Teilzeit und 20 Prozent aller beschäftigten Frauen sind Teil des Niedriglohnsektors – bei Männern sind es nur neun Prozent. Das heißt, ein Großteil der Frauen verdient noch schlechter, als im Pay Gap ersichtlich wird“, gibt FSG-Wien-Frauenvorsitzende Korinna Schumann zu bedenken. “Grund für den hohen Teilzeitanteil: Kinderbetreuung und Hausarbeit werden nach wie vor als „Frauensache“ gesehen. Um alles unter einen Hut zu bringen, müssen viele Frauen ihren Job aufgeben oder Teilzeit arbeiten”, so Schumann weiter. “Frauen, die Vollzeit arbeiten, haben auch weniger Freizeit als Männer, da sie eben im Haushalt usw. die Arbeit übernehmen.”
„Die Ungerechtigkeit endet nicht beim Einkommen. Frauen in Österreich sind in allen Bereichen schlechter gestellt: Frauen haben weniger Vermögen als Männer, erben weniger, bekommen weniger Arbeitslosengeld und weniger Pension“, zeigt Eva-Maria Holzleitner, SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende, auf. „Folgen sind Armut, insbesondere im Alter und bei Alleinerziehenden, und auch die Abhängigkeit vom Partner. Das hat oft dramatische Folgen, etwa ein Feststecken in einer Gewaltbeziehung, Perspektivlosigkeit und ein Teufelskreis der Armut bis in die Pension.“
Gaál: Mit Angeboten wie dem Gratis-Kindergarten und der Gratis-Ganztagsschule ist Wien Vorreiterin. Dort, wo es längere Öffnungszeiten gibt, ist auch die Lohnschere geringer.
„Das Ziel ist: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Ein gerechter Lohn zählt zu den wichtigsten Voraussetzungen für ein selbstbestimmtes Leben und für eine faire Pension. Noch immer übernehmen Frauen einen Großteil an Kinderbetreuung und Co. Frauen leisten nach wie vor einen Großteil der unbezahlten Arbeit und verdienen gleichzeitig weniger als Männer. Eine Stunde Frau ist nicht gleich eine Stunde Mann – im Gegenteil“, so Wiens Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál.
Neben einer gerechten Entlohnung ist es nämlich gerade das strukturelle Angebot einer Region, das es Frauen ermöglicht, in der Arbeitswelt gleichgestellt zu werden. Ein Hauptgrund für die hohe Teilzeitquote der Frauen ist, dass in Österreich nach wie vor hauptsächlich Frauen die Kinderbetreuung übernehmen. „In Wien ist die Lohnschere österreichweit am geringsten. Mit Angeboten wie dem Gratis-Kindergarten und der Gratis-Ganztagsschule ist Wien Vorreiterin. Der Zugang zu Kinderbetreuungseinrichtungen ist wesentlich. Dort, wo es längere Öffnungszeiten gibt, ist auch die Lohnschere geringer.
Die größte Wiener Frauenbefragung ,Wien, wie sie will.‘ hat die Mehrfachbelastung von Frauen und die Forderung nach gleichem Lohn verdeutlicht und uns gezeigt, was Frauen in Wien brauchen und wo es Handlungsbedarf gibt. In den nächsten Monaten und Jahren werden wir zahlreiche Maßnahmen für die Wienerinnen setzen!“, so Gaál.
Hanke: Die Notwendigkeit, dass die Bundesregierung Maßnahmen setzt, wird immer dringender. Auch da rennt uns Frauen die Zeit davon.
Handlungsbedarf gibt es vor allem auf Bundesebene. Dass die Bundesregierung auch hier auf voller Länge versagt, zeigen die Vergleichszahlen von Wien mit Restösterreich. „Die Bundesregierung verschließt die Augen vor den Problemen der Frauen“, kritisiert Korinna Schumann. „Dass vor allem aber in der derzeitigen Krise eine aktive Sozialpolitik im Bereich von Arbeit notwendig wäre, ist klar“, ergänzt Eva-Maria Holzleitner. „Was es braucht sind konkrete Maßnahmen wie ein Lohngesetz mit Strafen bei Unterbezahlung, ein Rechtsanspruch auf gratis ganztägige Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr, ein fixer Anteil der Karenz für Väter und eine Arbeitszeitverkürzung“, setzt Holzleitner fort. „Wir wissen aus dem Vergleich mit anderen Ländern, welche Maßnahmen wirken. Diese wurden weltweit ausprobiert, doch die Regierung schläft anscheinend. Da fragt man sich schon, ob der Regierung Frauen egal sind?“, schließt die Wiener SPÖ-Frauenvorsitzende Marina Hanke.
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