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Jugend Eine Welt: Der Ball als Chance für ein besseres Leben

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Am kommenden Sonntag ertönt der Anpfiff zur wohl umstrittensten Fußball-WM aller Zeiten. Erstmals in der Geschichte findet das Turnier im Winter statt. Mit Katar dient ein Wüstenstaat als Austragungsort, der aufgrund dubioser Umstände bei der WM-Vergabe, Verstößen gegen die Menschenrechte, Vertuschten von Todesfällen im Zuge des Stadionbaus sowie zuletzt schwulenfeindlicher Aussagen eines WM-Botschafters in massiver Kritik steht.

Unterstützung seit der Gründung vor 25 Jahren

Erster Gegner von WM-Gastgeber Katar im Eröffnungsspiel ist Ecuador. Ein Land, zu dem Jugend Eine Welt eine besondere Beziehung hat. Seit der Gründung vor 25 Jahren unterstützt die österreichische Entwicklungsorganisation dort vielfältige Sozial-, Schul- und Berufsausbildungs-Projekte, die Kindern und Jugendlichen ein Leben in Würde ermöglichen. „Fußball ist Nationalsport in Ecuador. Viele Kinder und Jugendliche sehen ihn als Chance und wollen später einmal, genauso wie aktuell ihre großen Vorbilder bei der Fußball-WM in Katar, für ihr Heimatland spielen“, erklärt Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt.

Rettung für Straßenkinder

Der Traum vom Fußballstar geht zwar selten in Erfüllung, das gemeinsame Fußballspielen ist für viele benachteiligte Kinder dennoch eine Möglichkeit auf eine bessere Zukunft. „In so gut wie allen von uns geförderten Don Bosco-Projekten gibt es einen Fußballplatz und die Möglichkeit, gratis Fußball zu spielen. Damit holen wir Kinder von der Straße, die häufig noch nie eine Schule von innen gesehen haben“, erklärt Heiserer. „Sie kommen zuallererst einmal nur, um Fußball zu spielen und Spaß zu haben. So lernt man sich kennen und baut Vertrauen auf. In einem weiteren Schritt erhalten die Kinder und Jugendlichen dann Angebote, zur Schule zu gehen oder eine Berufsausbildung zu machen. Das funktioniert und kann buchstäblich Leben retten.“

Faire Fußbälle produziert gemäß traditioneller Handwerkskunst

Bewährte Straßenkinderprojekte wie „Chicos de la Calle“ oder „GolA.S.O“ sind zwei Erfolgsgeschichten mit Fußballbezug, die dank der Unterstützung von Jugend Eine Welt in Ecuador umgesetzt werden konnten. Doch auch bei den Jugend Eine Welt-Partnern in Salinas de Guaranda, einer im Hochland auf 3.500 Metern gelegenen Ortschaft in den Anden, findet man eine kleine, aber landesweit geschätzte Fußballproduktion Ecuadors. Clever Ruiz Quinaloa führt hier ein Familienunternehmen, das sich zur Jahrtausendwende auf die Herstellung von Bällen gemäß traditioneller Handwerkskunst spezialisierte. Handgemacht, qualitativ hochwertig, wasserresistenter als die Massen-Fußbälle und damit auch bestens geeignet für das Spiel in den Gassen oder auf den ländlichen Fußballplätzen. „Unsere Kunden schätzen die Qualität des Produkts. Wir produzieren rund 80 Bälle per Hand pro Tag und versorgen praktisch das ganze Land damit“, erzählt Firmenchef Quinaloa. „Während bei der Fußball-WM ein Hightech-Ball eines Großkonzerns – als Massenware oftmals unter unwürdigen Arbeitsbedingungen hergestellt – noch nie dagewesenen Hochgeschwindigkeitsfußball garantieren soll, ist die Fußballproduktion in Salinas mit würdiger Arbeit und keiner Ausbeutung verbunden. Das Unternehmen schafft, wie viele andere in der Region, lokale Wertschöpfung sowie Arbeitsplätze und ermöglicht somit den MitarbeiterInnen ein besseres Leben“, so Heiserer abschließend.

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