Unis in Gefahr – Mehr Budget sofort notwendig!
Sehr geehrte Abgeordnete zum Nationalrat,
mit großer Sorge wenden wir uns als Vertretung der Studierenden der Universität Salzburg, der Universität für Bodenkultur Wien, der Universität Wien, der Technischen Universität Wien, der Akademie der bildenden Künste Wien, der Technischen Universität Graz, der Universität für angewandte Kunst Wien sowie als Bundesvertretung der Österreichischen Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft an Sie!
Eine der größten Krisen seit Jahrzehnten bedroht die Existenz unserer Universitäten und damit den gesamten Forschungs- und Studienstandort Österreich! Die aktuellen Teuerungen und die zunehmende Inflation führen zu einer massiven Kostensteigerung für die Universitäten und diese werden – wenn sie nicht durch die öffentliche Hand aufgefangen werden – drastische Einsparungsmaßnahmen notwendig machen, deren Folgen Studierenden, dem wissenschaftlichen Nachwuchs, Wissenschaftler_innen und dem gesamten Wissenschaftsstandort Österreich nachhaltigen Schaden für Jahrzehnte zufügen werden. Bereits jetzt werden Ausschreibungsstopps, (vorübergehende) Schließungen und Distance Learning angedacht. Weitere Kostensteigerungen, die durch die Krisensituation erwartbar sind, werden weitere Einschnitte für Forschung und Lehre mit sich bringen. Was dies für den Forschungsstandort, aber auch für Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur bedeuten würde, lässt sich final nur als düster bezeichnen. Für uns Studierende bedeuten diese Maßnahmen eine Abwälzung der Probleme zu unseren Kosten. Schließen die Universitäten, werden unsere Wohnungen wieder zur Unis und die Laptops zu Hörsälen.
Gleichzeitig stehen bereits jetzt viele Studierende durch Teuerung und Inflation enorm unter Druck. So zeigt eine jüngst durchgeführte Umfrage unter >2200 österreichischen und deutschen Studierenden, dass ein Drittel der Befragten bereits jetzt bewusst die Anzahl an Lehrveranstaltungen und ECTS reduziert hat, um die dadurch frei gewordene Zeit in den Nebenerwerb investieren zu können. Für sie wird sich das Studium aufgrund dieser externen Faktoren also verlängern. Einige denken sogar darüber nach, das Studium zugunsten eines Vollzeit-Arbeitsplatzes ganz aufzugeben!
Gerade in Zeiten globaler Krisen wie der Klimakrise und globaler Herausforderungen wie Migration, Digitalisierung und Globalisierung, sind es Wissenschaft und Kunst, die jene Instanzen darstellen, die Antworten und Lösungen darauf finden. Wissenschaften und Künste in Studium und Forschung, die gesellschaftlichen, sozialen und ökonomischen Wohlstand, aber auch Fortschritt und Innovation gewährleisten, tragen zentral zum Erhalt und Ausbau von Demokratie, Freiheit und Frieden bei. Der freie und offene Zugang zur Hochschulbildung ist hier das zentrale Fundament, um dies zukunftsweisend sicherzustellen. Bildung als Grundsäule unserer Gesellschaft steht somit einmal mehr auf dem Spiel! Deshalb ist es dringend notwendig, dass der Bund Verantwortung übernimmt und die Deckung der Mehrkosten für die Universitäten durch Inflation und Teuerung in hinreichendem Ausmaß sicherstellt, statt hunderttausende Studierende, Wissenschaftler_innen und Mitarbeiter_innen in der aktuellen Krise noch mehr zu belasten.
Die vom Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie dem Bundesminister für Finanzen veranschlagten 500 Millionen reichen hier nicht aus. Dass die Universitäten ihren Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Krise leisten müssen, ist ein Gebot der Stunde. Jedoch wissen die Universitäten selbst auch am besten, was sie zur Sicherstellung von guten Rahmenbedingungen für Forschung und Studium brauchen. Die Bundesregierung hat die Aufgabe, entsprechende Budgetmittel zur Verfügung zu stellen. Nur so kann verhindert werden, dass Universitäten aufgrund der schlechten finanziellen Lage einschneidende Sparmaßnahmen wie Qualitätseinbußen in Lehre und Forschung, (vorübergehende) Schließungen oder einen Distanzbetrieb ergreifen müssen. In letzter Folge führt dieser Weg in den finanziellen Abgrund und somit ins Aus für ganze Universitäten!
Als Vertretung der Studierenden der Universität Salzburg, der Universität für Bodenkultur Wien, der Universität Wien, der Technischen Universität Wien, der Akademie der bildenden Künste Wien, der Technischen Universität Graz, der Universität für angewandte Kunst Wien, sowie als Bundesvertretung der Österreichischen Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft appellieren wir daher an Sie, sich in Ihrem politischen Amt im Rahmen der aktuellen Budgetdiskussionen sowie im weiteren Verlauf für eine vollumfängliche Ausfinanzierung der Universitäten und eine angemessene finanzielle Unterstützung der Studierenden durch die öffentliche Hand einzusetzen und damit einen grundlegenden Beitrag für den Erhalt der Universitäten als pulsierende Bildungs- und Wissenschaftszentren zur Bewältigung der großen Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft zu leisten! Seien Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst und agieren Sie im Sinne der Studierenden, der Universitäten, der Qualität in Forschung und Studium, und im Interesse um die Zukunft dieses Landes!
Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und Unterstützung und stehen Ihnen für einen Austausch sowie allfällige Rückfragen zur Verfügung!
Der offene Brief als PDF zum Download.
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