Sobotka im Austausch mit Jugendlichen anlässlich des heutigen Jahrestages der Reichspogromnacht
"Erinnern bedeutet eine besondere Verpflichtung, sonst ist sie ein leeres Gefühl oder überflüssiges Gerede. Für die Republik Österreich ist das würdevolle Gedenken an die Opfer der Shoah und der wachsame Blick in die Zukunft unverzichtbar. Es ist unsere historische Verantwortung, die Erinnerung an das dunkelste Kapitel unserer Geschichte wachzuhalten", bekräftigte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka in Erinnerung an die Pogrome vom 9. und 10. November 1938. Anlässlich des 84. Jahrestages dieser vom nationalsozialistischen Regime organisierten gewaltsamen Ausschreitungen gegenüber der jüdischen Bevölkerung in Deutschland sowie in Österreich wurde heute ein Spezial-Workshop der Demokratiewerkstatt des Parlaments im Wiener Stadttempel in der Seitenstettengasse abgehalten. Diese Synagoge entging als einziges der über 130 Bethäuser einem Brandanschlag, und zwar aufgrund der engen Verbauung im Wohngebiet. Sie wurde aber verwüstet und als Sammellager für die Wiener Jüdinnen und Juden missbraucht. "Heute, 84 Jahre später, stehen wir in ebendieser Synagoge und zelebrieren das jüdische Leben, die Vielfalt unserer Gesellschaft und unsere demokratischen Werte", so der Nationalratspräsident.
Eine ähnliche Geschichte wie der Stadttempel, weist das Gymnasium Sperlgasse auf, dessen Maturaklasse am heutigen Workshop teilnimmt. In einem Nebengebäude der Schule wurde in der NS-Zeit ebenfalls ein Sammellager eingerichtet. Von hier aus wurden in den Jahren 1941 und 1942 Tausende Menschen in die Vernichtungsstätte Maly Trostinec transportiert und später ermordet.
Nach der Diskussion mit dem Nationalratspräsidenten ging die Schulklasse zum Heldenplatz, wo sie am "Light-of-Hope"-Marsch teilnahm. Dieser wird seit 2012 von der Jugendkommission der Israelitischen Kultusgemeinde Wien organisiert, um an die Novemberpogrome zu erinnern. Damit soll unter anderem zum Ausdruck gebracht werden, dass Gedenken nicht nur Teil der jüdischen Kultur ist, sondern eine Aufgabe und Verantwortung der gesamten Zivilgesellschaft.
Bereits am Vormittag wurde anlässlich des Jahrestages der Reichspogromnacht ein Kranz an der Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte im Ostarrichipark niedergelegt, und zwar von den höchsten Vertreterinnen und Vertretern der heimischen Politik – angeführt von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Bundeskanzler Karl Nehammer und Bundesratspräsidentin Korinna Schumann.
Der in Kooperation mit der Israelitischen Kultusgemeinde veranstaltete Workshop der Demokratiewerkstatt mit dem Schwerpunkt Antisemitismusbekämpfung soll ein fixes Format werden und jährlich stattfinden. (Schluss) red
HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung sowie von der Kranzniederlegung finden Sie auf der Website des Parlaments.
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