WK Wien: Breitbandausbau bleibt für Wiens Unternehmer wichtig
In einer aktuellen Umfrage der Sparte Information und Consulting unter den Wiener Unternehmen wurde zum dritten Mal ihre Zufriedenheit mit der Breitbandanbindung in der Bundeshauptstadt erhoben. 87 Prozent sprachen sich für die Wichtigkeit des weiteren Breitbandausbaus in Wien aus. Gleichzeitig sagten 63 Prozent, dass derzeit nicht genug dafür getan werde.
„Wiens Unternehmen haben klar kommuniziert, dass hier noch Versorgungslücken zu schließen sind“, betont Martin Heimhilcher, Obmann der Sparte Information und Consulting der WK Wien.
Tatsächlich wachsen die Anforderungen an eine gute Breitbandanbindung laufend. Es braucht eine starke Internetverbindung, um als Unternehmer gut aufgestellt zu sein: Sei es für die seit der Pandemie verstärkt stattfindenden Online-Meetings oder den Austausch von größeren Dateien, der mittlerweile zum Alltag gehört.
Ergebnisse 2022
70 Prozent der Befragten zählen VOIP/Internettelefonie, Videotelefonie/Chat (MS Teams, Skype) zu den Top 5 Anwendungen in ihrem Business-Alltag. Bei der ersten Befragung im Jahr 2019 – vor der Coronapandemie – waren derartige Anwendungen erst bei wenigen ein Thema. Hingegen sind die Top 3 Internet-Anwendungen in den Jahren 2019, 2021 und 2022 gleich geblieben – E-Mails (99 Prozent), Online-Banking (92 Prozent) und Browsen (85 Prozent).
Ausfälle und verminderte Geschwindigkeiten bei der Datenanbindung kommen immer wieder vor. 22 Prozent der befragten Unternehmen konnten das Internet gelegentlich (4 bis 10 Mal) nicht nutzen, bei 12 Prozent war das mehr als zehn Mal der Fall. 24 Prozent hatten gelegentlich das Gefühl (4 bis 10 Mal), dass die Internetverbindung in ihrem Unternehmen zu langsam war. Bei 28 Prozent war das öfter als zehn Mal der Fall.
Qualitative Anforderungen haben die Unternehmen ebenfalls. 78 Prozent ist die Verfügbarkeit bzw. Ausfallsicherheit wichtig; 56 Prozent eine garantierte Bandbreite. Die Latenz – das schnelle Laden von Seiten – spielt für 23 Prozent eine Rolle.
Was braucht es in Wien?
In den inneren Bezirken ist die Breitbandversorgung großteils schon sehr gut. Wo es immer noch Verbesserungsbedarf gibt, sind die Gewerbegebiete am Stadtrand – etwa Liesing, Floridsdorf und Donaustadt, aber auch Simmering.
Die Wirtschaftskammer Wien hat sechs konkrete Forderungen für eine bessere Breitbandanbindung in Wien.
- Alternative Verlegemethoden (z.B. Trenching)
- Verbesserung der Gebäudeinfrastruktur
- Mitbenutzung vorhandener Glasfaserinfrastruktur
- Verfahrensbeschleunigung
- Synergieeffekte bei Bauvorhaben
- Breitbandförderung für Nachfrage
- Stromanschlusstarife für Kleinstverbraucher anbieten
„Wir ziehen mit der Stadt Wien und dem Bund an einem Strang“, betont Spartenobmann Heimhilcher, der die Breitbandstrategie 2030 der österreichischen Bundesregierung gutheißt. Aber dennoch: Ohne schnelles Internet keine Digitalisierung und ohne Digitalisierung kaum eine wirtschaftliche Zukunft. Das gilt vor allem auch für den Wirtschaftsstandort Wien.
„Breitband als Rückgrat der digitalen Infrastruktur muss unbedingt weiter ausgebaut werden“, so Heimhilcher.
Klimaschutz durch Innovation
Die Digitalisierung und ihre Voraussetzung – eine gute Internetanbindung – sind ein wichtiger Beitrag, um sowohl Wirtschaftswachstum und Wohlstand als auch Klimaschutz in Einklang zu bringen. So reduzieren Videokonferenzen die Anreise der Beteiligten zu Meetingräumen. Und das digitale Büro erspart Papier. Die Herstellung von 800 kg Frischfaser-Papier – das sind 150.000 DIN A4-Blätter – verursacht eine Tonne CO2.
Mehr dazu im Vienna Green Economy Report.
Historisches
Was heute selbstverständlich ist, war vor knapp zwanzig Jahren noch undenkbar: Gold-Standard im Jahr 2000 war ein ISDN-Modem. Der Download eines Videos à 30 MB (bei 720p auf Youtube ist das ein ca. drei Minuten langes Video) hätte damals ca. 1,3 Stunden gedauert.
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