ÖIF-Spezialbarometer Ukraine: 64 Prozent sehen Zusammenleben von Österreicher/innen und Ukrainer/innen positiv
Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar wurden rund 85.000 ukrainische Vertriebene in Österreich registriert. Das Integrationsbarometer zum Zusammenleben von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund wird laufend von Peter Hajek Public Opinion Strategies für den Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) erstellt, dabei werden jeweils 1.000 österreichische Staatsbürger/innen befragt. Am 4.11.2022 wurde das neueste Spezialbarometer zur Ukraine präsentiert, es ist unter www.integrationsfonds.at/publikationen abrufbar.
Positive Stimmung zum Zusammenleben zwischen Österreicher/innen und Ukrainer/innen
Es herrscht nach wie vor eine positive Stimmung gegenüber den ukrainischen Kriegsvertriebenen in der Bevölkerung. 50 Prozent der Befragten bewertet das Zusammenleben zwischen Österreicher/innen und Ukrainer/innen als positiv. 14 Prozent der Befragten bewerten das Zusammenleben sogar als „sehr gut”. Besonders positiv bewerten das Zusammenleben unter 30-Jährige, Menschen mit Kindern im Haushalt, Befragte mit Migrationshintergrund und Personen in Wien. 17 Prozent stehen dem Zusammenleben eher negativ gegenüber, und 18 Prozent waren unentschlossen oder machten keine Angabe. Das Zusammenleben mit Ukrainer/innen wird positiver bewertet als jenes mit anderen Bevölkerungsgruppen. Das Zusammenleben mit Zuwander/innen (44%), Flüchtlingen (43%) und Muslim/innen (28%) erhält niedrigere Zustimmungswerte (Stand April 2022).
Integration ukrainischer Vertriebener im Vergleich mit Flüchtlingen aus anderen Ländern
Dass ukrainische Kriegsvertriebene besser integriert werden können als Flüchtlinge aus anderen Ländern, glaubt mit 47 Prozent Zustimmung die größte Gruppe unter den Befragten. 35 Prozent rechnen damit, dass die Integration in etwa gleich gut funktionieren wird wie bei anderen Geflüchteten. Nur 4 Prozent der Befragten rechnen mit einer schlechteren Integration der Ukrainer/innen in Österreich. Die mehrheitliche Zustimmung der Befragten, dass ukrainischen Kriegsvertriebenen Zugang zu Schulsystem, Arbeitsmarkt und Gesundheitssystem gewährt werden soll, sowie die Bereitschaft, weiterhin Kriegsvertriebene aufzunehmen und die Überzeugung, dass diese gut integriert werden können, unterstreicht die Hilfsbereitschaft gegenüber den Ukrainer/innen. Kritischer sehen Befragte allerdings, dass Kriegsvertriebene ohne Einzelfallprüfung einen besonderen Schutzstatus bekommen (48% dafür, 46% dagegen) und dass sie Zugang zu österreichischen Sozialleistungen haben (45% dafür, 47% dagegen).
Herausforderungen bei der Integration ukrainischer Vertriebener
Obwohl die österreichische Bevölkerung grundsätzlich ein positives Bild von den Menschen aus der Ukraine hat, erwartet eine Mehrheit auch Herausforderungen bei der Integration der Angekommenen: 65 Prozent rechnen mit Schwierigkeiten beim Erwerb der deutschen Sprache, 63 Prozent mit Problemen an Schulen und 56 Prozent mit Herausforderungen am Arbeitsmarkt. 33 Prozent der Befragten befürchten erschwerte Bedingungen für Österreicher/innen im Arbeitsmarkt aufgrund neuer ukrainischer Arbeitskräfte, 62 Prozent teilen diese Sorge nicht. Die Offenheit gegenüber weiteren Aufnahmen von Ukrainer/innen und das Vertrauen in die Bewältigungsstrategie Österreichs sind gegenüber dem Beginn der Krise gesunken: 58 Prozent (Vergleich: 72% im April 2022) befürworten die weitere Aufnahme von Vertriebenen aus der Ukraine und 56 Prozent (Vergleich: 65% im April 2022) sind der Meinung, dass Österreich die Aufnahme und Integration der Ukrainer/innen gut bewältigen wird.
Weitere Forschungsergebnisse
Erste Daten zur Stimmungslage in Bezug auf die ukrainischen Vertriebenen liegen aus dem ersten Integrationsbarometer 2022 aus dem April dieses Jahres vor, die Ergebnisse finden Sie hier. In Kooperation mit dem Bundesministerium für Inneres (BMI) werden gesonderte Befragungswellen zum Thema Ukraine durchgeführt, um Daten darüber zu erhalten, wie die Österreicher/innen dieser Gruppe und deren Integration in Österreich sehen.
Im Mai dieses Jahres wurde die Studie „Aktuelle Situation und Zukunftspläne von Ukraine-Vertriebenen in Österreich“ des Österreichischen Familienforschungsinstituts der Universität Wien im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) durchgeführt, die Ergebnisse sind hier abrufbar.
Der ÖIF veröffentlicht laufend Forschungsergebnisse, Berichte und Handbücher zu unterschiedlichen aktuellen Themen aus dem Bereich Integration und Migration. Alle Publikationen können Sie online herunterladen oder bestellen: www.integrationsfonds.at/mediathek.
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