Korosec zu Welt-Alzheimertag: „Demenz mit körperlicher Einschränkung gleichstellen!“
„Menschen mit Alzheimer meiden die Öffentlichkeit, aus Scham und weil Vergesslichkeit und Verwirrtheit im öffentlichen Raum keinen Platz haben. Dabei leben in Österreich circa 145.000 Menschen mit dieser Diagnose. Und sie hat das Potential, sich zur Volkskrankheit zu entwickeln. Bis 2040 verdoppelt sich die Zahl der Erkrankten auf 300.000. Das sind dann 12% der Über-65-Jährigen“, macht Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec zum Welt-Alzheimertags am 21. September aufmerksam.
Demenz mit körperlicher Einschränkung gleichstellen!
Neben mehr Sensibilisierung setzt fordert Korosec, dass im Pflegebereich Demenz und schwere psychische Behinderungen stärker berücksichtig und endlich mit einer körperlichen Einschränkung gleichgesetzt werden muss. Mit der im Juli beschlossenen und ab 1.1.2023 in Kraft tretenden Erhöhung des Erschwerniszuschlages beim Pflegegeld sieht Korosec ihre jahrelange Forderung zumindest teilweise umgesetzt. „Das Pflegegeld war bisher viel zu stark auf die körperliche Gesundheit ausgerichtet. Die Betreuung einer psychisch beeinträchtigen Person stellt alle Beteiligten vor gänzlich andere und zusätzliche Herausforderungen“, so Korosec, die weitere Maßnahmen erwartet:
- Ausbau der Betreuungs- und Schulungsangebote für pflegende Angehörige.
- Umfassende Sensibilisierung für die Krankheit und Betreuungsmodelle nach internationalem Vorbild.
- „Ausbildungsschwerpunkt Demenz“ für Pflege- und Betreuungsberufe.
- Leistbare mobile Angebote speziell für Demenzkranke wie Tageszentren und Alltagsbetreuung.
„Ausweitung des Angehörigenbonus auf PensionistInnen war für mich immer fix“
Eine weitere Unterstützung ist für die Seniorenbund-Präsidentin auch der ausgeweitete Angehörigenbonus von bis zu 1500 Euro pro Jahr auf Pensionistinnen und Pensionisten, dessen Beschluss sie im Herbst erwartet. „Dass der Bonus ausgeweitet wird, ist für mich bereits fixiert, unabhängig davon, wann es beschlossen wird. Wichtig ist, dass der Bonus am 1.1.2023 kommt!“, betont Korosec. Sie unterstreicht die Wichtigkeit der Unterstützung von Angehörigen und verweist dabei auf eine Studie des IHS aus dem Jahr 2021, das die jährlichen direkten und indirekten Kosten von Demenz mit 2,6 Milliarden Euro beziffert.
In diesem Zusammenhang erneuert Korosec ihren Aufruf, die Sozialpartnergespräche zur Pflegereform rasch wieder aufzunehmen. „Nachdem die Pflegereform mit einem ersten Paket im Mai endlich Fahrt aufgenommen hat, dürfen wir diesen positiven Schwung nicht ungenutzt lassen! Pflege ist trotz Krisen weiterhin das brandaktuelle Zukunftsthema!“, mahnt Korosec.
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