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Fracking in Österreich

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Fracking, die Förderung von Gas aus tieferliegenden Gesteinsschichten durch das Einbringen von Chemikalien, stand in Österreich bisher sowohl gesellschaftlich als auch politisch auf dem Abstellgleis. Doch in Zeiten von Ukrainekrieg, explodierenden Gaspreisen und Energiekrise ist eine neue Diskussion über die heimische Erdgasförderung entbrannt. Das Online Marktforschungsinstitut Marketagent hat daher in einer aktuellen Studie 500 Österreicher*innen zu ihrer Meinung hinsichtlich der Förderung von Schiefergas befragt. Das Fazit: Zwar ist die Einstellung gegenüber Fracking hierzulande weiterhin eher zurückhaltend, neue und umweltfreundlichere Methoden sowie der Druck auf dem Energiemarkt könnten aber ein Umdenken in Gang setzen.

Mit dem Wissen über Fracking ist es in der heimischen Bevölkerung nicht weit her. Fast jede*r Zweite schätzt sich selbst als schlecht informiert ein, lediglich 15% betrachten ihre Kenntnisse als gut. Auch, dass es in Österreich durch Fracking erschließbare Gasvorkommen gibt, war der Mehrheit vorher nicht bewusst. Dennoch ist die grundsätzliche Einstellung gegenüber der Schiefergas-Förderung eher ablehnend. 43% bewerten Fracking allgemein als negativ, weitere 41% als neutral und nur rund jede*r Sechste hat eine positive Meinung. Auch im Detail ist die Wahrnehmung der Fracking-Methode sehr verhalten. Lediglich 17% halten die Schiefergasgewinnung für sicher, nur 15% für vertrauenswürdig. Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit attestieren ihr gar nur jeweils rund 12%. Damit hat das Fracking hierzulande ein ähnlich schlechtes Standing wie etwa die Atomenergie.

Ungeachtet dessen würde rund die Hälfte der Befragten (52%) die Erschließung der heimischen Vorkommen mittels Fracking zumindest eher befürworten. Unter Anwendung der an der Montanuni Leoben entwickelten umweltfreundlicheren Fracking-Methode ohne Einsatz von Chemikalien erhöht sich die Zustimmung sogar auf 64%. Die Vorteile, die man sich von der Schiefergasförderung in Österreich erhofft, sind vor allem die Reduzierung der Abhängigkeit von Erdgasimporten (54%) und die Versorgungssicherheit (42%). 39% heben positiv hervor, dass die Energie regional erzeugt wäre und 37% erwarten sich mehr Unabhängigkeit von Russland.

Den Österreicherinnen und Österreichern ist aber durchaus bewusst, dass Fracking auch Nachteile mit sich bringt. Mehr als die Hälfte rechnet mit Umwelt- bzw. Klimaschäden (53%), 46% äußern Bedenken hinsichtlich des hohen Wasserverbrauchs, der mit dieser Methode einhergeht. 44% fehlen noch ausreichend Erkenntnisse über langfristige Umwelt- und Gesundheitsgefahren. „Alles in allem zeigen unsere Ergebnisse, dass sich die Einstellung der heimischen Bevölkerung gegenüber Fracking in einem schwierigen Spannungsverhältnis zwischen dem Wunsch nach Nachhaltigkeit und Umweltschutz, aber auch dem Bedürfnis nach Versorgungssicherheit mit dem Rohstoff Gas bewegt“, fasst Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent, die Datenlage zusammen. 

Das spiegelt sich auch gut in dem Ergebnis wider, dass 6 von 10 der Ansicht sind, die Nicht-Nutzung von Gasvorkommen in Österreich mittels Fracking wäre Verschwendung. Andererseits spricht sich die überwiegende Mehrheit klar für alternative Energiequellen aus. Mehr als 80% der Befragten sind der Meinung, dass aufgrund der aktuellen Krise der Ausbau erneuerbarer Energieträger so schnell wie möglich vorangetrieben werden sollte.

Energiesparmaßnahmen im Herbst und Winter

Neben alternativen Energiequellen sind derzeit auch Sparmaßen ein großes Thema in der heimischen Bevölkerung. 7 von 10 sprechen sich dafür aus, dass öffentliche und kommerzielle Beleuchtungen reduziert werden, 59% befürworten Einsparungen bei Straßenlaternen. Aber auch in den eigenen vier Wänden ist geplant, den Gürtel enger zu schnallen. 9 von 10 Befragten werden Energiesparmaßnahmen setzen: Mehr als die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher will im kommenden Winter beim Strom bzw. beim Heizen sparen, 49% streben einen geringeren Spritverbrauch an.

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