Korosec zum Tag der pflegenden Angehörigen: „Kämpfe für mehr Unterstützung für pflegende Angehörige“
„Pflegende Angehörige sind das Rückgrat unseres Pflegesystems. 900.000 Menschen, 60 Prozent davon sind Frauen, sind eine unsichtbare Armee. Sie pflegen 80 Prozent der Pflegebedürftigen, also mehr als 300.000 Menschen, daheim. Sie tun das unbemerkt und in der Regel unbezahlt – aber jedenfalls unbezahlbar! Diese außerordentliche und wertvolle Leistung müssen wir nicht nur wertschätzen, sondern auch viel stärker unterstützen!“, fordert Seniorenbund-Präsidentin Ingrid Korosec angesichts des Tags der pflegenden Angehörigen am 13. September.
Korosec sieht die beschlossenen Verbesserungen im Rahmen des ersten Teils der Pflegereform, etwa die Einführung der Pflegelehre und finanzielle Zuschüsse bei der Pflegeausbildung, zwar positiv, ortet aber weiteren Handlungsbedarf. „Diese Gesetze können nur der Anfang sein. Besonders die 24-Stunden-Betreuung muss viel stärker ausgebaut und gefördert werden, damit ein ausreichendes und leistbares Angebot verfügbar ist. Der Großteil betreuungsbedürftiger Menschen will den Lebensabend in den eigenen vier Wänden verbringen. Darum fordere ich in einem ersten Schritt, dass der Zuschuss von derzeit 550 Euro monatlich (für zwei selbstständige Betreuerinnen) substanziell erhöht wird!“, bekräftigt Korosec.
Mit der im Juli beschlossenen und voraussichtlich ab 1.1.2023 in Kraft tretenden Erhöhung des Erschwerniszuschlages beim Pflegegeld sieht Korosec ihre jahrelange Forderung nach der stärkeren Berücksichtigung von Demenz und schweren psychischen Behinderungen beim Pflegegeld zumindest teilweise umgesetzt. „Das Pflegegeld war bisher viel zu stark auf die körperliche Gesundheit ausgerichtet. Die Betreuung einer psychisch beeinträchtigen Person stellt alle Beteiligten vor gänzlich andere und zusätzliche Herausforderungen“, so Korosec, die weitere Maßnahmen erwartet.
„Ausweitung des Angehörigenbonus auf PensionistInnen war für mich immer fix“
Außerdem erwartet die Seniorenbund-Präsidentin den Beschluss der Ausweitung des Angehörigenbonus von bis zu 1500 Euro pro Jahr auf Pensionistinnen und Pensionisten im Herbst. „Dass der Bonus ausgeweitet wird, ist für mich bereits fixiert, unabhängig davon, wann es beschlossen wird. Wichtig ist, dass der Bonus am 1.1.2023 kommt!“, betont Korosec.
Abschließend fordert Korosec rasch neue Sozialpartnergespräche zur Pflegereform. „Die ersten beschlossenen Gesetze sind zweifellos wichtig, seit der Präsentation im Mai herrscht aber wieder Stillstand. Die Verantwortlichen dürfen nach diesem guten Start nicht die Hände in den Schoß legen, denn die Pflege ist trotz Krisen weiterhin das brandaktuelle Zukunftsthema!“, mahnt Korosec.
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