AK Anderl: Pflegende Angehörige brauchen mehr Unterstützung
Wien (OTS) – Die AK nimmt den morgigen Tag der pflegenden Angehörigen zum Anlass, um wieder einmal auf die Versorgungskrise im Bereich der Pflege und Betreuung aufmerksam zu machen. Noch immer bekommen 800.000 pflegende Angehörige in Österreich nicht annähernd die Unterstützung, die sie brauchen.
AK Präsidentin Renate Anderl betont: „Die Pflege und Betreuung von Angehörigen ist mehrheitlich Frauensache. Rund 73% jener, die diese schwere Aufgabe meistern, sind Frauen. Sie brauchen mehr praktische Hilfe durch professionelle Betreuungs- und Pflegedienste für effektive Entlastung. 300.000 der pflegenden Angehörigen stehen neben der Betreuungstätigkeit auch im Berufsleben. Sie sind besonders abhängig von professioneller Unterstützung, um Beruf und Pflege unter einen Hut zu bekommen.“
Doch seit Jahren stagniert professionelle Unterstützung in allen Bereichen. Obwohl die Anzahl der daheim lebenden und pflegebedürftigen Menschen steigt, bleiben die rund 16 Mio. Leistungsstunden der mobilen Dienste pro Jahr gleich. Schätzungen der AK zufolge, decken die mobilen Dienste nur rund 3% des Betreuungs-und Pflegebedarfs für daheim lebende Menschen ab. Tageszentren und mehrstündige Alltagsbegleitung sind da nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Stattdessen müssen die pflegenden Angehörigen die riesige Lücke zwischen Bedarf und Angebot selber stopfen. Studien weisen zudem nach, dass pflegende Angehörige einen deutlich schlechteren Gesundheitszustand haben. Weil ausreichende Angebote fehlen, müssen sich Familien mit wochenlangen Wartezeiten auf ein paar wenige Stunden professioneller Hilfe herumschlagen.
Der Tag der pflegenden Angehörigen soll aufzeigen, dass sich die Politik bei der Unterstützung und Entlastung deutlich mehr anstrengen muss. Dazu zählt vor allem der massive Ausbau der mobilen Dienste und der Tagesbetreuungen. „Massiv heißt, es geht um eine Vervielfachung der Kapazitäten und nicht um kosmetische Verbesserungen. Österreich kann es sich in Zeiten des hohen Arbeits- und Fachkräftemangels auch nicht leisten, dass wir berufstätige pflegende Angehörige auf dem Arbeitsmarkt verlieren, nur weil es für keine Unterstützung für sie gibt“, führt Anderl aus.
Neben dem dringenden Ausbau aller Betreuungs- und Pflegeangebote ist auch die verbesserte Gestaltung von Abläufen insbesondere für die Pflege und Betreuung zu Hause erforderlich. Hauskrankenpflege sollte eine einheitliche, durchgängige Leistung sein. Viele Betroffene verstehen nicht, warum die Unterstützung durch eine diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegekraft (DGKP) nur bis zu 28 Tage nach einem Krankenhausaufenthalt von der Krankenkassa bezahlt wird und danach zugezahlt werden muss.
„Eine Pflegereform ohne mehr handfeste Unterstützung für pflegende Angehörige verdient eine solche Bezeichnung nicht“, so Anderl abschließend.
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