Nationalratspräsident Sobotka: Parlament soll Visitenkarte österreichischer Kunst sein
Wien (PK) – Die Präsentation moderner Kunst hat einen festen Platz im österreichischen Parlament. Auch im Ausweichquartier in der Hofburg wurde die Tradition fortgesetzt, die Räumlichkeiten des Hohen Hauses für die Präsentation von Werken zeitgenössischer österreichischer Künstlerinnen und Künstler zur Verfügung zu stellen. Nach einer Unterbrechung im Jahr 2021, die der Corona-Pandemie geschuldet war, konnte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka gestern Nachmittag wieder zu einer Vernissage einladen, um eine aktuelle Auswahl zeitgenössischer Kunst im Ausweichquartier des Parlaments vorzustellen. Zehn Künstlerinnen und Künstler – Linda Berger, Anna Maria Brandstätter, Judith P. Fischer, Manfred Hebenstreit, Edgar Holzknecht, Josef Kern, Klaus Kerstinger, Larissa Leverenz, Florian Nährer und Stylianos Schicho – präsentieren unterschiedlichste Aspekte der Gegenwartskunst im Pavillon Bibliothekshof und in den Räumen des Parlaments in der Hofburg.
Sobotka: Kunst inspiriert, irritiert und eröffnet Perspektiven
In seinen Begrüßungsworten dankte Nationalratspräsident Sobotka den Künstler:innen, die ihre Werke dem Parlament zur Verfügung gestellt haben, und dem Maler und Kunstpädagogen Leopold Kogler für die Auswahl der Werke. Kogler habe seit 2017 im Ausweichquartier des Parlaments die Tradition des Hauses fortgeführt, auch mit der zeitgenössischen Kunst einen Dialog zu führen. Künstler:innen zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie imstande sind, Zeitströmungen und aktuelle Entwicklungen sensibler aufzunehmen und früher zu erkennen als andere, meinte Sobotka. Kunst inspiriere, aber sie irritiere auch. Die Auseinandersetzung mit ihr enthalte die Möglichkeit, den Betrachter:innen neue Perspektiven zu eröffnen. Die Werke der zeitgenössischen Kunst in den Räumlichkeiten des Parlaments seien daher so gewählt, dass sie in vielfältiger Weise auf Themen wie Umweltfragen und die Rolle des Menschen in der Gesellschaft Bezug nehmen, sagte der Nationalratspräsident. Das Parlament setze die Tradition des Dialogs mit künstlerischen Ausdrucksformen fort, wie es für einen Ort des Diskurses und der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen angemessen sei. Daher werde Kunst auch im neu renovierten Haus am Ring eine wichtige Rolle spielen, kündigte der Nationalratspräsident an. Das Parlament soll damit auch als Visitenkarte zeitgenössischer österreichischer Kunst wahrgenommen werden.
Kogler: Kunst als Ausdruck der Vielfalt gesellschaftlicher Positionen
„Kunst ist Magie, befreit von der Lüge, Wahrheit zu sein“ – dieser Satz Theodor W. Adornos ist für den Kunstkurator Leopold Kogler das Motto der Auswahl von zeitgenössischer Kunst für das Parlament. Das Magische der Kunst liege dabei in ihrem Potenzial, in den Betrachter:innen innere Prozesse auszulösen, ihnen Hilfestellungen anbiete und sie zur kritischen Auseinandersetzung mit der Gegenwart anrege. „Kunst muss brennen“, sagte Kogler. Wahre Kunst müsse daher in erster Linie ehrlich sein und nicht unbedingt „schön“. Die Feststellung Paul Klees: „Kunst bildet nicht ab, sie macht sichtbar“ besitze nach wie vor Gültigkeit. Für das Parlament habe er sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Aspekte der Gegenwartskunst darzustellen. Die verschiedenen künstlerischen Zugänge seien für ihn auch ein Spiegelbild der verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Positionen, die im Parlament zusammenkommen, erläuterte Kogler sein Ausstellungskonzept.
Im Anschluss an die Eröffnung der Ausstellung gab es bei einem Rundgang die Möglichkeit, die ausgestellten Kunstwerke zu besichtigen und mit den anwesenden Künstlerinnen und Künstlern ins Gespräch zu kommen. (Schluss) sox
HINWEIS: Fotos von dieser Vernissage finden Sie auf der Website des Parlaments.
———————————————————————
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. Pressedienst der Parlamentsdirektion – Parlamentskorrespondenz