Fenninger: Wenn es für Butternudeln nicht mehr reicht, hat die Politik versagt!
Wien (OTS) – Jeden Tag rutschen in Österreich rechnerisch 50 weitere Kinder unter die Armutsgrenze. Die Teuerung bedroht die Existenz dieser Kinder noch stärker. Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger fordert nachdrücklich die Einführung einer Kindergrundsicherung.
„Ich bin nicht eine, die schnell mal so einen Antrag stellt und um Hilfe bittet. Ich habe viel allein geschafft, aber irgendwann geht es dann nicht mehr. Es sind ja nicht nur die monatlichen Fixkosten, die Kinder brauchen ja immer was, wie Kleidung oder Schule und durch die Erhöhungen muss man eh jeden Cent zweimal umdrehen. Aber irgendwann geht es nicht mehr.“
Mit diesen Worten wendet sich eine alleinerziehende Mutter von drei Kindern an die Volkshilfe. Grundbedürfnisse, wie der Kauf von Lebensmitteln oder die Verwendung von Energie können von vielen Familien immer schwieriger oder gar nicht mehr gedeckt werden. Jetzt, wo das tägliche Leben immer teurer wird, steigt die Existenznot an.
Die Inflationsrate für Juni 2022 liegt laut Statistik Austria bei 8,7%. Das sagt im Grunde wenig aus, sieht die individuelle Teuerung ja für jeden anders aus. Schauen wir daher auf den Miniwarenkorb. Dieser hat sich im Jahresabstand um satte 14,4% verteuert. Vor allem für Menschen mit geringen Einkommen ist der Miniwarenkorb relevant, da sie sich Konsumausgaben, die darüber hinaus gehen, gar nicht leisten können. Das macht klar: für Armutsbetroffene wiegt die persönliche Inflationsrate deutlich schwerer.
Auch müssen Haushalte im untersten Einkommensdezil 16% ihrer Gesamtausgaben für Lebensmittel aufwenden, im obersten sind es nur mehr 9%. Und für Wohnen, Wasser und Energie müssen sie prozentuell gesehen 1,5 Mal so viel ihres Einkommens ausgeben, wie der Durchschnittshaushalt. Die Entlastungsmaßnahmen der Regierung kommen bei dieser besonders vulnerablen Gruppe leider nicht in ausreichendem Maße an. Im Gegenteil: durch die Abschaffung der kalten Progression etwa, profitiert das oberste Einkommensfünftel 7 Mal so viel, wie das unterste.
Forderungen der Volkshilfe gegen Teuerung und Armut
Aus Sicht der Volkshilfe braucht es jetzt sowohl ein Paket an sofortwirksamen, wie an langfristigen Maßnahmen, um Teuerung und Armut in Österreich zu bekämpfen. Als kurzfristige Maßnahmen gegen die Teuerung fordert die Volkshilfe die Erhöhung der Wohnbeihilfe, die Rücknahme der Mieterhöhungen, wiederkehrende Direktzahlungen gegen hohe Lebensmittelpreise und kostenlose Energieversorgung für Armutsbetroffene.
Langfristig braucht es für ein armutsfestes Sozialsystem eine dauerhafte Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70%, die Erhöhung des Mindestlohns auf 1.750 Euro, Verbesserungen in der Sozialhilfe, die Erhöhung der Ausgleichszulage und die Einführung einer Kindergrundsicherung.
Einführung einer Kindergrundsicherung
„Die Mehrausgaben für eine Kindergrundsicherung wären leistbar. Bei einem versprochenen Antiteuerungspaket von 28 Milliarden bis 2026, sollten wir über diese Investition in die Zukunft, in der Einkommen gleicher verteilt wären und die Kinderarmut um zwei Drittel verringert wäre, keine Sekunde nachdenken, so Fenninger abschließend.
Die Petition für die Einführung einer Kindergrundsicherung in Österreich kann hier unterzeichnet werden:
[www.kinderarmut-abschaffen.at/petition]
(http://www.kinderarmut-abschaffen.at/petition)
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