Ernst-Dziedzic/Ribo: Völkermord in Srebrenica muss als solcher benannt werden und darf niemals in Vergessenheit geraten
Wien (OTS) – „Ich freue mich, dass es erstmalig in Österreich gelungen ist, einen von vier Parteien getragenen Antrag zur Verurteilung des Genozids in Srebrenica einzubringen, in dem das größte Kriegsverbrechen auf europäischem Boden seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, nämlich der Völkermord in Srebrenica, auch explizit als solcher benannt und daran erinnert wird. Die mühseligen Verhandlungen haben sich also ausgezahlt. Das ist ein wichtiges Signal auch an die Opfer und deren Nachkommen“, freut sich die Sprecherin der Grünen für Außenpolitik und Menschenrechte, Ewa Ernst-Dziedzic, welche die Initiative dazu ergriffen hat. Der Antrag wird nun dem Außenpolitischen Ausschuss im Nationalrat zugewiesen. Kurz vor dem alljährlichen Gedenktag am 11. Juli wird der Entschließungsantrag dann auch im Plenum debattiert.
„Wir dürfen den Genozid in Srebrenica niemals vergessen und müssen alles dafür tun, damit so etwas nie wieder passiert. Nie wieder soll eine Mutter die Knochen ihres toten Kindes 27 Jahre lang suchen müssen. Der 11. Juli ist ein Tag der Trauer, der uns mit tiefer Traurigkeit und Unfassbarkeit über das Geschehene erfüllt. An diesem Tag wurden – mit dem Vorsatz der Auslöschung – über 8300 unschuldige Bosniaken auf brutalste Art und Weise ermordet – und das nur, weil sie Bosniaken waren“, sagt dazu die Abgeordnete der Grünen, Bedrana Ribo, die selbst bosnischer Abstammung ist. Ribo betont auch die Wichtigkeit der Aufklärung des Genozids und aller damit verbundenen Verbrechen: „Um die Traumata zu verarbeiten, brauchen die Nachkommen der Ermordeten endlich Klarheit über das Schicksal ihrer Verwandten. Deren Körper wurden nach der Ermordung aus den verschiedenen Massengräbern wieder ausgegraben und in andere verscharrt, um die Taten zu vertuschen. Die Suche nach den Überresten vieler der Opfer dauert bis heute an.“
27 Jahre nach dem Völkermord in Srebrenica ist das Thema aufgrund des Krieges in der Ukraine so präsent wie nie zuvor, sagt Ernst-Dziedzic und ergänzt: „Die Wunden des Krieges auf dem Balkan sind bis heute nicht verheilt. Gerade der Krieg in der Ukraine holt diese schmerzliche Vergangenheit wieder sehr stark ins Bewusstsein der Betroffenen. Die Kriegsverbrechen in der Ukraine werden erst untersucht, für viele gibt es auch hier Indizien für einen Völkermord. Umso wichtiger ist nun der vorliegende Antrag. Dieser kann die Wunden von Srebrenica zwar nicht heilen, soll aber zur Aufarbeitung der Geschichte beitragen. Durch das Gedenken an den Genozid in Srebrenica und an die vielen unschuldigen Opfer verpflichten wir uns dem ´niemals wieder´. Gerade heute müssen wir wieder besonders wachsam sein.“
Die zwei Nationalratsabgeordneten der Grünen planen, am 11. Juli selbst an den Internationalen Gedenkfeierlichkeiten in Srebrenica teilzunehmen und hoffen, dass noch weitere Parlamente in Europa dem Beispiel des österreichischen Nationalrats folgen werden.
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