Wichtiger Mosaikstein in der Erforschung der Stadtgeschichte: Wien ehrt Finder der römischen Jupiter-Statuette | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Wichtiger Mosaikstein in der Erforschung der Stadtgeschichte: Wien ehrt Finder der römischen Jupiter-Statuette

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Wien (OTS) – Die kleine, etwa dreizehn Zentimeter große Statuette des Jupiter im Römermuseum zählt zu den bedeutenden, weil raren Funden aus der Spätantike in Wien. Ihr Finder, Franz Hartl, wurde im Römermuseum am Hohen Markt mit der Plakette „Dank und Anerkennung“ der Stadt Wien von Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler geehrt. Anwesend waren neben der Familie und Freunden des Geehrten auch der Gemeinderat Christian Hursky sowie der stellvertretende Leiter der Wiener Stadtarchäologie Christoph Öllerer.

1986 hat der Hobbyarchäologe Franz Hartl bei einem Radausflug auf einer Baustelle in der Sulzengasse im 23. Bezirk Scherben und wenig später Mauerwerk gefunden, das auf eine römische Siedlung hindeutete. Der kontaktierte, damalige Stadtarchäologe Ortolf Harl, den Franz Hartl bei seiner ehrenamtlichen Arbeit in Carnuntum kennenlernte, bestätigte nach einem Lokalaugenschein schließlich, dass hier in der Tat eine römische Siedlung entdeckt wurde. Der Zufall war im Spiel, als Franz Hartl Monate später in einem zum Abtransport vorbereiteten Erdhaufen die Figur des Jupiters fand. „Der Humus, in dem die Statuette verborgen war, wäre sonst auf der nächsten Gstettn abgeladen worden“, erzählt der Finder. Heute ist die wertvolle Bronzestatuette des Jupiter, des höchsten römischen Gottes, im Römermuseum ausgestellt. Die circa 13 cm große Figur (datiert 140-70 n. Chr.), wie sie für private Hausaltäre Verwendung fand, trug ursprünglich die typischen Attribute Zepter und Blitzbündel.

„Der Moment des Entdeckens, das Erkennen, das sich hier etwas von der Umgebung unterscheidet, muss unglaublich sein“, so Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler zu Franz Hartl. „Ihr offenes Auge hat uns Erkenntnisse darüber geschenkt, was unsere Geschichte ist. Wir brauchen diese Zivilgesellschaft, wir brauchen leidenschaftliche Mitbürger*innen wie sie. Mit ihrem neugierigen, forschenden Blick haben sie wichtige historische Spuren freigelegt und einen großen Beitrag zur Erforschung der Stadtgeschichte geleistet.“

„Es konnte dank dieser Entdeckung ein sehr ausgedehntes Siedlungsareal freigelegt werden, das für die Wiener Stadtgeschichtsforschung wirklich beachtlich ist“, dankte der stellvertretende Leiter der Wiener Stadtarchäologie, Christoph Öllerer, dem „Citizen Science“. „Es ist großartig, dass es Menschen gibt, die diese Funde – in diesem Fall ein wertvoller Mosaikstein in der Erforschung der Geschichte der Stadt Wien – nicht einstecken und zuhause ins Regal stellen, sondern der Wissenschaft zur Verfügung stellen.“ Die Sulzengasse in Wien Liesing ist ein bedeutender Grabungsort für verschiedenen Epochen, neben römischen Siedlungsfunden, wurden dort auch Objekte aus der Mittelbronzezeit gesichert.

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