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Bäuerinnen fordern für pflegende Angehörige Entlastung und Erholungsangebote

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Wien (OTS) – „Die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Österreichische Bäuerinnen begrüßt die neuen Maßnahmen zur Pflegereform, bei der häuslichen Pflege gibt es aber noch Verbesserungspotenzial. Wir fordern daher Unterstützung und einen weiteren Ausbau der Pflege zu Hause und mehr Wertschätzung für Menschen, die Angehörige daheim pflegen und betreuen. Es braucht für pflegende Angehörige zusätzliche Entlastungs-Angebote, wie mobile Dienste, Pflegestammtische und Erholungsaufenthalte“, so die Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger. Denn viele dieser pflegenden Angehörigen kämen schnell an körperliche und psychische Belastungsgrenzen, die bis zum Burnout führen können.

Die häusliche Pflege hat einen hohen Stellenwert in Österreich. Etwa drei Viertel der pflegebedürftigen Personen werden daheim von Familienangehörigen betreut und gepflegt. Besonders im bäuerlichen Bereich ist Pflege zu Hause weit verbreitet.

Die aktuelle Pflegereform bringt den pflegenden Angehörigen jetzt endlich Entlastung. Folgende Maßnahmen sind unter anderem geplant:

Ab dem Jahr 2023 und ab Pflegestufe 4 erhalten selbst- oder weiterversicherte pflegende Angehörige eine jährliche Pflegegeld-Sonderzuwendung von 1.500 Euro. Das gilt für die Person, die den größten Teil der Pflege zuhause leistet.

Für die Pflege von Menschen mit schweren psychischen Behinderungen oder Demenz wird der Wert des Erschwerniszuschlages von 25 auf 45 Stunden pro Monat erhöht. Damit stehen 20 Stunden zusätzlich pro Monat für die Pflege und Betreuung zur Verfügung.

Pflegende Angehörige haben zudem statt für einen nun für drei Monate Rechtsanspruch auf Pflegekarenz. Jedoch muss eine solche Vereinbarung in Kollektivverträgen oder Betriebsvereinbarungen stehen.

Verbesserungen gibt es auch bei der 24-Stunden Pflege, indem die unselbstständige Beschäftigung attraktiviert wird. Details dazu werden im Herbst veröffentlicht.

Die erhöhte Familienbeihilfe wird auch nicht mehr auf das Pflegegeld angerechnet. Dadurch bleiben 60 Euro mehr pro Monat für pflegende Angehörige.

Lebensqualität durch Prävention

„Ein künftiges Ziel muss es sein, die Kurzzeitpflege auszubauen und auch bestehende Erholungsangebote für pflegende Angehörige besser zu bewerben“, hebt Neumann-Hartberger hervor. Es muss die Regel werden, frühzeitig professionelle Hilfe zu holen und nicht erst dann, wenn die pflegende Person bereits zu stark körperlich und seelisch belastet ist“, so die Bundesbäuerin. So bietet die SVS zahlreiche Gesundheitsangebote für Pflegende, die sich so Auszeiten vom Pflegealltag nehmen und wertvolle Hilfestellungen zur Bewältigung der Pflegesituation erhalten. Mehr Informationen zu den Gesundheitsangeboten der SVS unter: www.svs.at.

Außerdem brauche es mehr Pflegepersonal, welches die pflegenden Angehörigen entlasten könnte. „Die neue Pflegelehre bietet hier eine ideale Möglichkeit, junge Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern. Je mehr Pflegekräfte da sind, desto einfacher ist es für pflegende Angehörige, Auszeiten zu nehmen“, erklärt Neumann-Hartberger weiter. Die Lehre dauert vier bzw. drei Jahre und endet mit einem Lehrabschluss als Pflegefachassistenz oder Pflegeassistenz.

Eine wichtige Initiative ist hier das bundesweite LFI-Bildungsprojekt „Lebensqualität am Bauernhof“. Hier steht die Prävention im Vordergrund. Über das bäuerliche Sorgentelefon erhalten Betroffene bei allen Problemen im familiären Bereich Rat und Unterstützung. Mehr Infos unter: [www.lebensqualitaet-bauernhof.at]
(http://www.lebensqualitaet-bauernhof.at/)

Green Care: Bäuerinnen bieten Betreuung und Pflege älterer Menschen

Auch Green Care Betriebe ([www.greencare-oe.at] (http://www.greencare-oe.at/)) bieten Pflegeangebote an. „Pflege am Bauernhof kann durchaus eine Betriebschance sein. Wir brauchen angesichts der demografischen Entwicklung dringend dezentrale, niederschwellige Angebote im ländlichen Raum“, erklärt Irene Neumann-Hartberger. Aktuell gibt es sowohl ambulante als auch stationäre Green Care-Angebote, die auf Bauernhöfen umgesetzt werden, wie zum Beispiel Tageszentren für ältere Menschen. Dort finden Pflege und Betreuung am Hof statt.

Neu ist das Angebot „Hofzeit“. Dafür kommen ältere Menschen für einige Stunden auf Betriebe und können im Garten mithelfen, Tiere füttern oder im Wald spazieren. „Das anregende Umfeld eines Bauernhofes macht diese Betreuung so einmalig und mit Green Care bieten die Landwirtschaftskammern auch die notwendige Unterstützung für interessierte Betriebe“, so Neumann-Hartberger.

Arbeitsgemeinschaft Österreichische Bäuerinnen

Die Arbeitsgemeinschaft Österreichische Bäuerinnen ([www.baeuerinnen.at] (http://www.baeuerinnen.at/)) wurde 1972 gegründet und vertritt die Interessen von rund 130.000 Österreichischen Bäuerinnen. Die bundesweite Koordinierung der in allen Bundesländern vertretenen Bäuerinnenorganisation erfolgt in der Landwirtschaftskammer Österreich. Die Vorsitzende der ARGE Bäuerinnen, Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger, ist Betriebsführerin im südlichen Industrieviertel, Niederösterreich und bewirtschaftet mit ihrer Familie einen Bauernhof mit Milchwirtschaft in Stollhof.

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